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So helfen die EU-Label beim Kauf effizienter Hausgeräte

Hausgeräte im Laden tragen ein EU-Energielabel. Das kann bei der Auswahl besonders stromsparender Modelle helfen. Aber nicht immer muss diese Wahl auch sinnvoll sein.

Ein Aufkleber mit Angaben zur Energieeffizienzklasse ist auf einer Waschmaschine angebracht. Foto: Monika Skolimowska/dpa
Ein Aufkleber mit Angaben zur Energieeffizienzklasse ist auf einer Waschmaschine angebracht.
Foto: Monika Skolimowska/dpa

BERLIN. Ein häufig gegebener Tipp fürs Energiesparen lautet: Wer ein neues Haushaltsgerät braucht, sollte ein stromsparendes kaufen. Am besten eines aus den hohen Energieeffizienzklassen.

Aber was heißt das eigentlich?

Viele Hausgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler, Kühl- und Gefriergeräte sowie Fernseher, Monitore und Leuchten tragen ein EU-Label. Es ist oft nur ein kleines Etikett mit einer Skala mit Farbabstufungen sowie Klassen von A bis G. Das soll dem Käufer verraten, wie sparsam das Produkt mit Strom umgeht.

Je grüner, desto besser. Grün steht für eine hohe Energieeffizienz, bei gelber und roter Kennzeichnung ist sie entsprechend schlechter. Bei der Klassifizierung von A bis G ist es etwas komplizierter: 2021 wurde sie angepasst, um auch zukünftige Entwicklungsschritte der Geräte beim Energieverbrauch noch abbilden zu können.

Die bis zuletzt höchsten Energieeffizienzklassen A+, A++ und A+++ wurden bei vielen Geräten abgeschafft. Die höchste Energieeffizienzklasse ist nun einfach nur noch A.

Wichtig zu wissen: Kühl- und Gefriergeräte etwa, die früher mit A+++ ganz vorn lagen, finden sich nun maximal in den Klassen C oder D wieder. Schlechter als vorher sind sie deshalb nicht.

Auf diese Weise ist Platz nach oben geschaffen worden - für neue noch sparsamere Geräte. »Die beste Klasse A blieb zunächst frei, damit die Hersteller auch in Zukunft einen Anreiz haben, die Energieeffizienz ihrer Geräte weiter zu erhöhen«, erklärt Claudia Oberascher von der HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung.

Das bedeutet: Je nach Gerätegruppe kann es sein, dass man inzwischen keine A-Geräte mehr findet oder es nur sehr wenige davon gibt.

Wie kann ich mich alternativ orientieren?

»Wer besonderen Wert darauf legt, dass das neue Gerät möglichst wenig Energie verbraucht, sollte vor allem auf die Angaben zum Energieverbrauch achten und mehrere Geräte vergleichen«, rät Claudia Oberascher.

Übrigens: Das EU-Label informiert nicht nur über Stromverbrauch und Energieeffizienz, sondern auch über andere Kaufkriterien, beispielsweise bei Waschmaschinen über die Größe, den Wasserverbrauch, die Schleuderklasse und die Lautstärke.

Muss es denn überhaupt die beste Klasse sein oder lohnt sich vielleicht auch ein günstigeres Gerät aus einer niedrigeren Klasse?

»Mit der besten Effizienzklasse ist der Stromverbrauch am niedrigsten. Ob eine Anschaffung wirtschaftlich ist, hängt vom Hausgerät und dem tatsächlichen Stromverbrauch ab«, sagt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale. Vor allem bei Geräten, die lange laufen oder ständig durchlaufen wie Kühlgeräte, Waschmaschinen und Geschirrspüler, rät der Experte, sich im oberen Bereich zu orientieren.

Denn die Unterschiede zwischen den Effizienzklassen können schon erheblich sein. »Kühl- und Gefriergeräte mit der Kennzeichnung D beispielsweise haben einen signifikant höheren Verbrauch als die mit der Klasse C«, so Brandis. »Das macht sich bei den derzeit hohen Energiekosten im Dauerbetrieb schon stark bemerkbar.«

Bei Kühl- und Gefriergeräten machen die Verbrauchsunterschiede zwischen den einzelnen Klassen etwa 20 Prozent aus, so Claudia Oberascher. Aber es gibt noch einen Tipp zum Sparen: Kleinere Haushalte sollten sich nicht zu große Geräte kaufen. Und hinterfragen, ob Zweit- und Drittgeräte nötig sind.

Sollte man ein noch funktionierendes Gerät ersetzen?

Ob ein älteres Hausgerät aus Kostengründen gegen ein neues ausgetauscht werden sollte, ist eine individuelle Entscheidung. »Es lässt sich nicht pauschal sagen: Ist ein Gerät 20 Jahre und älter, sollte ein Austausch überlegt werden«, sagt Claudia Oberascher.

Es gibt aber eine grobe Orientierung: »Wer vor zehn Jahren ein gutes Kühl- und Gefriergerät, eine Waschmaschine oder einen Geschirrspüler in einer hohen Effizienzklasse gekauft hat, kann davon ausgehen, dass diese Geräte auch heute noch relativ sparsam sind.« Anders könne das aussehen, wenn sie schon damals eine schlechtere Effizienzklasse hatten.

Energieberater Martin Brandis rät, vor dem Austausch eines älteren Gerätes dessen genauen Stromverbrauch mithilfe eines Verbrauchsmessgerätes zu ermitteln. »Liegt der nicht weit über dem für aktuelle Modelle angegebenen Wert, muss man noch nicht unbedingt etwas Neues kaufen.«

Wieso ist der ermittelte Verbrauch höher oft als die Angabe auf dem EU-Label?

Die Angaben der Hersteller auf dem Energielabel können teils erheblich von eigenen Messungen abweichen. Besonders häufig passiert das bei Waschmaschinen und Geschirrspülern, sie verbrauchen oft mehr. Ein Grund: »Alle Angaben auf dem Energielabel beziehen sich auf das Eco-Programm«, sagt Claudia Oberascher. »Wer andere Programme nutzt, benötigt meist mehr Energie.«

Ähnlich ist es bei Fernsehgeräten. »Hier bezieht sich das Label in der Regel auf den Auslieferungszustand der Geräte«, sagt Martin Brandis. Wird der verändert und beispielsweise die Helligkeit erhöht, kann der Stromverbrauch immens steigen.

Das zeigt: Unterm Strich sind Energielabel Hilfsmittel für die Geräteauswahl - und dadurch auch zum Stromsparen. Verbraucher können damit einschätzen, ob ein Gerät besonders sparsam ist oder eben nicht.

Ob es die gewünschte Ersparnis dann aber auch wirklich bringt, hängt oft stark vom Nutzerverhalten ab. Claudia Oberaschers Fazit: »Soll ein Gerät sparsam sein, müssen auch sparsame Programme gewählt werden.« (dpa)