Montag, 17. April
Schloss Neuschwanstein wird wieder beleuchtet
Auf dem Höhepunkt der Energiekrise sollte es ein Signal zum Stromsparen sein: Viele Städte schalteten die Scheinwerfer ab, mit denen ihre Sehenswürdigkeiten beleuchtet wurden. Mit dem Auslaufen der Verordnung des Bundes für kurzfristige Energiesparmaßnahmen gehen nun einige Lichter wieder an. Seit diesem Sonntag erstrahlt auch das Schloss Neuschwanstein nachts wieder dank nun eingeschalteter Beleuchtung. Dank des Abschaltens der nächtlichen Anstrahlungen hat zum Beispiel die Stadt München nach Angaben des Baureferates 120.000 Kilowattstunden Strom im Jahr gespart. Nur die sehr stark touristisch geprägten Kommunen werden voraussichtlich die für Touristen attraktiven Gebäude und Denkmäler wieder illuminieren.
Sonntag, 16. April
Söder: Wollen bayerisches AKW in Landesregie weiter betreiben
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder möchte nach eigener Darstellung Atomkraftwerke wie den abgeschalteten Meiler Isar 2 in Landesverantwortung weiter betreiben. Vom Bund verlangt er dafür eine Änderung des Atomgesetzes. »Bayern fordert deshalb vom Bund eine eigene Länderzuständigkeit für den Weiterbetrieb der Kernkraft. Solange die Krise (bei der Energieversorgung infolge des Ukraine-Kriegs) nicht beendet und der Übergang zu den Erneuerbaren nicht gelungen ist, müssen wir bis zum Ende des Jahrzehnts jede Form von Energie nutzen«, sagte er der »Bild am Sonntag«. Bayern sei dazu bereit. (dpa)
Atomkraftwerk lieferte noch zwei Milliarden Kilowattstunden
Das Atomkraftwerk (AKW) Neckarwestheim 2 hat in diesem Jahr noch mehr als 1,9 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Das teilte der Betreiber EnBW in der Nacht zum Sonntag mit. Bislang war von mehr als 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom im sogenannten Streckbetrieb bis 15. April die Rede gewesen. Mit einer Kilowattstunde Strom kann man zum Beispiel eine Stunde staubsaugen. (dpa)
Samstag, 15. April
Große Ost-West-Lücke bei Strompreisen
Bei Strompreisen gibt es nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox eine große Ost-West-Lücke. Demnach liegen die Strompreise der örtlichen Versorger in Ostdeutschland 15 Prozent höher als im Westen. Ostdeutsche Haushalte profitierten entsprechend stark von der staatlichen Strompreisbremse. (dpa)
Hunderte Atomkraftgegner feiern »Abschaltfest« in Neckarwestheim
Hunderte Kernkraftgegner haben am Samstag das Ende der Atomstromproduktion in Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) gefeiert. Nach Angaben des Bündnisses endlich-abschalten kamen rund 500 Menschen zu einer Kundgebung an den letzten noch laufenden Meiler in Baden-Württemberg, der infolge des politisch beschlossenen Atomausstiegs Deutschlands im Tagesverlauf vom Netz gehen sollte. Die Polizei sprach am frühen Nachmittag von 350 Teilnehmern und Teilnehmerinnen bei weiterem Zulauf. Die Menschen hatten Transparente mit Aufschriften wie »Endlich ist Schluss« dabei. (dpa)
Meinung von Reutlinger Passanten zum Atomausstieg gespalten
Am Samstag heißt es in ganz Deutschland: Atomenergie adé. Die letzten drei Kraftwerke werden dicht gemacht. Auch das Atomkraftwerk Neckarwestheim in der Nähe von Heilbronn wird heruntergefahren. Der GEA hat in der Reutlinger Wilhelmstraße nachgefragt, wie die Passantinnen und Passanten zum Ausstieg aus der Kernenergie stehen. Für oder gegen Atomkraft? Die Meinungen sind gespalten. (GEA)
Freitag, 14. April
Studie: 15 Millionen Tonnen mehr Co2 mit Abschaltung der AKWs
Mit der geplanten Abschaltung der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke am Samstag wird das Weltklima einer Studie zufolge mit 15 Millionen Tonnen zusätzlich ausgestoßenem Treibhausgas CO2 pro Jahr belastet. »Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der Wegfall der Kernenergie kurzfristig durch stärkere Kohleverstromung und mehr Strom aus Gaskraftwerken kompensiert wird. Dies geht zulasten der CO2-Bilanz des deutschen Stromsektors und damit zu Lasten der deutschen Klimaschutzverpflichtungen«, sagte Studien-Autor und Physiker der Universität Stuttgart, André Thess, der »Bild«-Zeitung, der die Studie vorlag.
Greenpeace: AKW-Betrieb kaum Auswirkungen auf Versorgungssicherheit
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die verlängerte Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke nach ihrer Effektivität untersucht - und bemängelt. Demnach sollen die drei Kernkraftwerke in Deutschland im Zeitraum von November 2022 bis Mitte April 2023 nur mit 63 bis 75 Prozent der maximalen Leistung gelaufen sein. Damit hätten sie rund 30 Prozent weniger Strom als in den fünf Vorjahren produziert, wie aus einer Studie von Greenpeace und der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy hervorgeht.
Grüne und SPD fordern Tempo bei Endlagersuche
Vor der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke am Samstag dringen SPD und Grüne auf mehr Tempo bei der Endlagersuche für Atommüll. »Der Zeitraum muss für die Menschen greif- und überschaubar sein und darf deshalb auch keine Jahrzehnte dauern«, sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Träger, am Freitag der »Welt«. Auch der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, der Grünen-Politiker Harald Ebner, sagte, das Ziel, den hochradioaktiven Atommüll so schnell und so sicher wie möglich untertage zu bringen, dürfe nicht aus dem Blick geraten. Dennoch gelte »Gründlichkeit vor Schnelligkeit«.
Holzeinschlag zur Energiegewinnung auf Rekordwert
Noch nie seit der deutschen Wiedervereinigung ist in deutschen Wäldern so viel Holz zur Energiegewinnung eingeschlagen worden wie im vergangenen Jahr. 13,8 Millionen Kubikmeter bedeuteten eine Steigerung um 17,3 Prozent im Vergleich zu 2021, wie das Statistische Bundesamt am Freitag berichtete. Das sogenannte Energieholz machte damit 17,6 Prozent des gesamten Holzeinschlags aus.
Lemke: 30.000 Generationen müssen mit Atommüll leben
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hält den endgültigen Atomausstieg Deutschlands an diesem Samstag auch wegen des Entsorgungsproblems für richtig. Es gebe kein sicheres Endlager für den bisherigen Atommüll, dafür einen geeigneten Standort zu finden, sei eine »teure Jahrhundertaufgabe«, schrieb die Grünen-Politikerin in einem Gastbeitrag für den Berlin »Tagesspiegel«. Lemke rechnet damit, dass noch 30.000 Generationen mit dem Atommüll werden leben müssen. »Das ist eigentlich unvorstellbar lange, und es ist mir schleierhaft, wie man eine solche Technologie als nachhaltig einstufen möchte«, erklärte sie.
Donnerstag, 13. April
Atomkraft ausschalten ist kompliziert
In Deutschland verändert sich am Samstag etwas sehr Wichtiges: Die letzten drei Atomkraftwerke werden abgeschaltet. Es ist das Ende für die Stromerzeugung mit radioaktiver Strahlung. Doch wie schaltet man ein Atomkraftwerk ab? Das ist viel komplizierter als etwa das Licht auszumachen und dauert auch länger. Das Wichtigste am Atomkraftwerk sind die Reaktoren. Das sind speziell gesicherte Behälter in der Anlage. Diese Reaktoren erzeugten gigantische Hitze, also Energie. Die wurde dann in den Kraftwerken in elektrischen Strom umgewandelt. So ein Reaktor darf nur langsam heruntergefahren werden. Bevor er ganz aus ist, wird noch die Verbindung zum Stromnetz beendet. Danach wird der Reaktor abgeschaltet: »Das dauert etwa eine Viertelstunde«, sagt der Fachmann Carsten Müller.
Söder will Forschung zur Kernfusion in Bayern
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) denkt über den Bau eines Reaktors zur Erforschung der Kernfusion in Bayern nach. Das sagte der CSU-Parteichef in einem Interview des »Focus«. Die Chance, die sich nach einem Durchbruch von US-Forschern ergebe, dürfe nicht verspielt werden. »Daher wird Bayern in die Forschung zur neuen Kernfusion einsteigen«, sagte Söder. Der CSU-Chef sprach sich ferner für eine Fortführung der Kernenergie in Deutschland nach der Bundestagswahl 2025 aus, sollte die Union die Wahl gewinnen. Bisher hatte Söder lediglich eine Fortführung während der Dauer der Energiekrise für eine begrenzte Zeit von etwa zwei Jahren verlangt. »Für mich ist klar: Wenn die Union die nächste Bundestagswahl gewinnt, sollte es eine Verlängerung der Kernenergie geben«, wird er im »Focus« zitiert. Die Union war es, die 2011 den Atomausstieg in Deutschland beschlossen hatte, Söder war damals eine der treibenden Kräfte. Die Zeit sei »jetzt eine andere«, sagte Söder in dem Interview zu seinem Sinneswandel.
Gasspeicher in Deutschland weiter zu knapp zwei Dritteln gefüllt
Der Füllstand der deutschen Gasspeicher ist weiter stabil. Auch am Dienstagmorgen waren die Speicher zu knapp zwei Dritteln gefüllt, wie am Donnerstag aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Der Gesamtfüllstand der deutschen Speicher lag demnach bei 64,53 Prozent. Das waren 0,12 Prozentpunkte mehr als am Vortag und 0,4 Prozentpunkte mehr als am Dienstag vergangener Woche. Der bislang geringste Füllstand des laufenden Jahres war am 17. März mit 63,67 Prozent verzeichnet worden. Ein Jahr zuvor, am 17. März, 2022 waren die deutschen Speicher nur zu 24,56 Prozent gefüllt.
Nach Atom-Aus: Energiebranche will Tempo bei Bau neuer Gaskraftwerke
Nach dem Atomausstieg fordert die Energiebranche mehr Tempo beim Bau neuer Gaskraftwerke in Deutschland. Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, Kerstin Andreae, sagte der Deutschen Presse-Agentur: »Um die Versorgungssicherheit auch langfristig jederzeit gewährleisten zu können, brauchen wir wasserstofffähige Gaskraftwerke, die gesicherte, regelbare Leistung als Partner der Erneuerbaren Energien bereitstellen. Können sie nicht rechtzeitig in Betrieb gehen, hätte das hohe Klimagasemissionen zur Folge, denn Kohlekraftwerke müssten dann länger laufen.«
Grünen-Fraktionschefin mahnt in Atom-Debatte Ende der Streitereien an
Kurz vor dem geplanten Ende der Nutzung von Atomenergie in Deutschland hat Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann Forderungen nach Reservekapazitäten scharf kritisiert. »Die Rufe nach einer kurzfristigen Verlängerung von Atomkraft wenige Tage vor dem finalen Ausstiegsdatum und dem Ende der letzten drei AKWs sind politische Augenwischerei«, sagte Haßelmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). »Es würde allen guttun, der Realität ins Gesicht zu sehen und den Streit zu beenden.«
Mittwoch, 12. April
Lindner: Absage an Reservebetrieb von Atomkraftwerken bedauerlich
FDP-Chef Christian Lindner hat sich enttäuscht darüber gezeigt, dass seine Koalitionspartner am vollständigen Rückbau der letzten drei deutschen Atomkraftwerke festhalten wollen. »Es ist bedauerlich, dass es keine Mehrheit gibt dafür, die deutschen Kernkraftwerke mindestens in der Reserve zu halten«, sagte der Finanzminister am Mittwoch am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in Washington. »Ich gehe davon aus, wir werden auch durch die nächste Zeit kommen«, sagte Lindner. Er betonte jedoch: »Mir wäre lieber, wir hätten weiter die Reserve von drei klimaneutralen, bestehenden Kernkraftwerken.« Diejenigen Minister, die im Kabinett für die Energieversorgung zuständig seien, müssten sich nun ihrer Verantwortung bewusst sein. Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke sollen am Samstag endgültig abgeschaltet werden. Kurz vor dem Stichtag hatte die FDP darauf gepocht, die Meiler doch in Reserve zu lassen und nicht sofort zurückzubauen. Das Umweltministerium hält diese Idee jedoch für rechtswidrig. Die Betreiber planten den Rückbau Jahre im Voraus.
Umweltverbände: Unwahrheiten über Atomenergie im Umlauf
Wenige Tage vor dem Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland kritisieren Umweltverbände in Bayern CSU, FDP und Freie Wähler. Diese verbreiteten Unwahrheiten über Kernenergie. Richard Mergner, Vorsitzender des Bund Naturschutz (BN) in Bayern, sagte am Mittwoch, Kernenergie sei gefährlich und teuer. Die Parteivorsitzenden von CSU, Freien Wählern und FDP in Bayern müssten das Aus des Atomzeitalters akzeptieren. Deutschland könne aus erneuerbaren Energien ausreichenden und billigen Strom produzieren.
Regierungssprecherin: Bundeskanzler Scholz hält an Atomausstieg fest
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht hinter der geplanten Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke in wenigen Tagen. »Der Atomausstieg zum 15.04., also zu diesem Samstag, ist beschlossene Sache. Und das hat der Kanzler immer wieder so betont«, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Mittwoch in Berlin. Kurz vor dem Stichtag hatte die FDP darauf gepocht, die Meiler noch in Reserve zu lassen und nicht sofort zurückzubauen. »Lasst uns doch mindestens nicht sofort mit dem Rückbau beginnen, sondern diese Reserve zumindest erhalten«, sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr am Dienstagabend in den ARD-»Tagesthemen«.
Mieterbund fordert mehr Mieterschutz bei Heizungstausch
Der Deutsche Mieterbund warnt beim Heizungstausch vor Mieterhöhungen und fordert mehr Schutz für Mieterinnen und Mieter. Mieter drohten im Stich gelassen zu werden, kritisierte die Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes, Melanie Weber-Moritz. Dem Gesetzentwurf mangele es an ausreichendem Mieterschutz und sozialer Abfederung. Nur in Ausnahmefällen könnten geringere Kosten als bisher auf die Mieterinnen und Mieter abgewälzt werden. Weiterhin gelte, am Ende zahle die Investition in die Heizung allein der Mieter beziehungsweise die Mieterin über die Modernisierungsmieterhöhung.
EU hinkt bei Windkraftausbau hinterher
Beim Ausbau der Windkraft hinkt die EU im globalen Vergleich hinterher. Während der weltweite Zuwachs im vergangenen Jahr 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr betrug, lag er in den EU-Ländern nur bei 9 Prozent, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse der Denkfabrik Ember hervorgeht. Insgesamt hat die EU bei der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien im globalen Vergleich aber die Nase vorn: 22 Prozent des Stroms der EU-Staaten stammten 2022 aus Wind- oder Solarkraft (2015: 13 Prozent). Weltweit betrug der Anteil 12 Prozent - so viel wie nie zuvor (2015: 5 Prozent). In Deutschland kamen dem Bericht zufolge 32 Prozent des Stroms aus Solar- und Windkraft.
Dienstag, 11. April
Ende der Atomenergie: Kritik von CDU und Wirtschaft
Am geplanten endgültigen Atomausstieg soll nach dem Willen von Wirtschaftsminister Robert Habeck nicht mehr gerüttelt werden - dennoch gibt es weiter Kritik an der Abschaltung der letzten AKW an diesem Samstag. Die CDU hingegen moniert fehlenden Klimaschutz bei der Entscheidung, der Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt vor Versorgungsengpässen und steigenden Energiepreisen. »Dieser grüne Klimaminister lässt lieber Kohlekraftwerke laufen - den Klimakiller schlechthin, CO2-Drecksschleudern - als klimaneutrale«, sagte der Vize-Vorsitzende der Unionsbundestagsfraktion, Jens Spahn (CDU), am Dienstag in der Sendung »Frühstart« von RTL/ntv. »Es ist ein schwarzer Tag für den Klimaschutz in Deutschland.«
Göring-Eckardt: »Der Strompreis wird natürlich günstiger werden«
Trotz der bevorstehenden Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke ist Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt zuversichtlich, dass Strompreise günstiger werden. »Der Strompreis wird natürlich günstiger werden, je mehr Erneuerbare wir haben«, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei MDR Aktuell. Atomkraft sei »teuer, sowohl in der Herstellung, in der Produktion, als auch danach«. Zudem sei die Frage der Endlagerung weiterhin ungeklärt.
Check24: Haushalte haben 2022 deutlich weniger Gas und Strom genutzt
Die Haushalte in Deutschland haben ihren Strom- und Gasverbrauch im vergangenen Jahr einer Auswertung des Vergleichsportals Check24 zufolge teils deutlich zurückgeschraubt. Demnach haben die Menschen 2022 rund 21 Prozent weniger Gas und rund 12 Prozent weniger Strom verbraucht als 2021. Damit sei der Gasverbrauch auf rund 15 400 Kilowattstunden im Jahr und der Stromverbrauch auf rund 2800 Kilowattstunden im Jahr gesunken. Viele Menschen hätten im vergangenen Jahr in Folge des Ukraine-Kriegs hohe Energierechnungen befürchtet und daher schon früh ihren Verbrauch reduziert, sagte Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24 am Dienstag. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über die Erhebung berichtet.
DIHK: Mit Atomausstieg drohen Versorgungsengpässe und hohe Preise
Angesichts des bevorstehenden Ausstiegs aus der Atomenergie hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) vor Versorgungsengpässen und steigenden Energiepreisen gewarnt. »Trotz gesunkener Gaspreise bleiben die Energiekosten für die meisten Betriebe in Deutschland hoch«, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der »Rheinischen Post« (Dienstag). Zugleich sei Deutschland beim Thema Versorgungssicherheit »noch nicht über den Berg«. »Wir müssen deshalb weiterhin alles dafür tun, das Angebot an Energie auszuweiten und es keinesfalls weiter einzuschränken.«
Montag, 10. April
Habeck: Sicherheit der Energieversorgung gewährleistet
Wenige Tage vor der Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterstrichen, dass die Energieversorgung sicher sei. »Die Energieversorgungssicherheit in Deutschland wurde in diesem schwierigen Winter gewährleistet und wird auch weiter gewährleistet sein«, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Frage, ob er die Sicherheit der Energieversorgung garantieren könne, bejahte der Vizekanzler.
Mehrheit laut Umfrage gegen jetzigen Atomausstieg
Fast zwei Drittel der Deutschen sind gegen die für den 15. April geplante Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 32 Prozent dafür aus, dass die drei verbliebenen Meiler noch für einen begrenzten Zeitraum weiterlaufen. Weitere 33 Prozent sind sogar für eine unbegrenzte Verlängerung der Laufzeiten. Dagegen halten nur 26 Prozent die Abschaltung zum jetzigen Zeitpunkt für richtig.
Verband: Windkraftausbau im Land läuft weiter schleppend
Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg kommt nach einer Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land weiterhin nur langsam voran. Demnach gingen im Südwesten im ersten Quartal des laufenden Jahres nach vorläufigen Zahlen nur fünf Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 18 Megawatt neu ans Netz. Bundesweit stieg die Zahl der Windräder im gleichen Zeitraum um 117 Anlagen. Der Bundesverband Windenergie verweist jedoch darauf, dass es sich bei den aktuellen Zahlen noch um vorläufige Werte handelt: Noch bis Ende April könnten Inbetriebnahmen nachgemeldet werden.
Energiewende treibt Preise für Edelmetalle hoch
Die Preise für Edelmetalle dürften infolge des Ausbaus der erneuerbaren Energien nach Einschätzung der Branche steigen. Denn in den modernen Technologien für Photovoltaik, Windkraft und Wasserstoffherstellung stecken unter anderem Silber, Platin und Iridium. »Edelmetalle sind insgesamt Schlüsselprodukte für Innovationen und die Energiewende«, sagte der Geschäftsführer der Fachvereinigung Edelmetalle mit Sitz in Pforzheim, York Tetzlaff. Das liege daran, dass sie korrosionsbeständig, elektrisch besonders leitfähig und widerstandsfähig gegen Säuren und Laugen sind.
EU-Staaten noch weit entfernt von Pariser Klima-Zielen
Alle EU-Staaten sind einer Analyse zufolge noch weit entfernt von dem im Pariser Klimaabkommen formulierten Ziel, die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Das legen Modellrechnungen des Frankfurter Start-ups »Right. Based on Science« auf Basis bereits ergriffener Klimamaßnahmen nahe. Nicht eingerechnet sind angekündigte Vorhaben. Darin schneidet Deutschland schlechter ab als andere EU-Flächenländer.
Sonntag, 9. April
Grünen-Chefin: Atomausstieg ist Einstieg in saubere Energieversorgung
Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die bevorstehende Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke als Neuanfang gewürdigt. »Der Ausstieg ist vor allem ein endgültiger Einstieg: in eine sichere und risikoarme, bezahlbare und saubere Energieversorgung - ins Zeitalter der Erneuerbaren«, sagte Lang der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Mit dem Schritt werde der Grundstein für künftigen Wohlstand und wirtschaftliche Stärke gelegt, so Lang. »Wir machen uns unabhängig von fossiler Energie, von Autokraten wie Wladimir Putin, von unbezahlbaren Energiepreisen.«
Verband: Windkraftausbau im Land läuft weiter schleppend
Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg kommt nach einer Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land weiterhin nur langsam voran. Demnach gingen im Südwesten im ersten Quartal des laufenden Jahres nach vorläufigen Zahlen nur fünf Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 18 Megawatt neu ans Netz. Bundesweit stieg die Zahl der Windräder im gleichen Zeitraum um 117 Anlagen. Der Bundesverband Windenergie verweist jedoch darauf, dass es sich bei den aktuellen Zahlen noch um vorläufige Werte handelt: Noch bis Ende April könnten Inbetriebnahmen nachgemeldet werden.
Haus & Grund für breiten Förderansatz beim Heizungstausch
Der Eigentümerverband Haus & Grund hat sich bei der geplanten zusätzlichen staatlichen Förderung des Heizungstauschs für einen breiten Ansatz ausgesprochen. Präsident Kai Warnecke sagte der Deutschen Presse-Agentur, eine technikbezogene Förderung sei im Sinne einer schnellen Reduzierung des CO2-Ausstoßes richtig. Gerade in ländlichen Räumen aber sei ein sozialer Förderansatz unerlässlich. »Angesichts der dramatischen Einschnitte, die die Koalition plant, kann es kein Entweder-oder, sondern nur ein Sowohl-als-auch geben.«
Umfrage: Mehrheit hält AKW-Abschaltung für falsch
Kurz vor der Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke ist einer Umfrage zufolge eine Mehrheit gegen den Schritt. Nach der repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa für die »Bild am Sonntag« halten es 52 Prozent der Befragten für falsch, dass die drei verbliebenen Meiler kommende Woche vom Netz gehen. 37 Prozent halten dies für richtig, 11 Prozent machten keine Angabe.
FDP will dauerhafte Entlastung der Stromkunden
Die FDP-Bundestagsfraktion will dauerhafte Entlastungen der Stromkunden - einen Beitrag dazu leisten sollen neben dem Bund auch Länder und Kommunen. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Positionspapier zur Energiepolitik heißt es, die Stromsteuer solle auf das EU-Minimum abgesenkt werden. Das würde den Netto-Preis um rund 2 Cent pro Kilowattstunde senken. »Langfristig wollen wir uns auf EU-Ebene zudem dafür einsetzen, dass die Stromsteuer ganz entfällt.«
Bei Windrädern ist Ende der Ausbauflaute in Sicht
Beim Ausbau von Windrädern an Land ist aus Sicht der Branche ein Ende der Flaute in Sicht. In den ersten drei Monaten des Jahres gingen mehr neue Windräder ans Netz. Die Zahl der Windräder, die neu genehmigt wurden, wuchs im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich. Das ergab eine vorläufige Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Der Bundesverband Windenergie kritisierte allerdings einen »de facto Ausfall« der Südregion. Bayern und Baden-Württemberg hinkten beim Ausbau hinterher. Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr umfangreiche Maßnahmen beschlossen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Dies spielt eine Schlüsselrolle, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen und unabhängiger zu werden von fossilen Energien wie Kohle und Gas. Windräder an Land sind vor Ort aber oft umstritten.
Samstag, 8. April
Lindner sieht bei Heizungstausch begrenzte Fördermittel
Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht für den Heizungsaustausch begrenzte Fördermittel des Staats. Der FDP-Chef sagte der »Rheinischen Post« (Samstag): »Richtig ist, dass der steigende CO2-Preis ohnehin in den kommenden Jahrzehnten wirtschaftliche Anreize für Veränderungen setzt. Aber wir wollen Tempo machen und im Übrigen soziale Härten vermeiden. Allerdings muss man klar sagen, dass der Staat nicht auf Dauer und nicht vollständig die Kosten tragen kann.« Begrenzte Mittel müssten möglich effektiv eingesetzt werden.
Verband Pro Agro: Wegen Kostensteigerung Preise für Eier gestiegen
Die Preise für Eier sind vor Ostern deutlich gestiegen. Hanka Mittelstädt, Vorstandschefin des Verbands Pro Agro zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Berlin-Brandenburg sieht dafür mehrere Gründe: Es gebe deutliche Kostensteigerungen im Bereich Energie und Futter, sagte sie am Samstag im RBB-Inforadio. Zudem sei die Nachfrage groß, das Angebot aber niedriger, weil viele Halter entschieden hätten, die Stallanlagen wegen zu hoher Kosten nicht neu zu belegen. Mittlerweile komme jedes vierte Ei aus dem Ausland, berichtete Mittelastädt, die einen Landwirtschaftsbetrieb in der Uckermark mit rund 39 000 Hennen in Freilandhaltung führt.
London: Ukrainische Energieversorgung hält russischen Angriffen stand
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hält die ukrainische Energie-Infrastruktur russischen Angriffen weitgehend stand. Der Versuch, die Energieversorgung im Land über den Winter erheblich zu verschlechtern, sei mit hoher Wahrscheinlichkeit gescheitert, hieß es am Samstag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Intensität der Angriffe habe seit Anfang März abgenommen, seitdem habe es nur noch kleinere gegeben.
Dobrindt: Tür zur Weiternutzung der Kernenergie offen lassen
Wenige Tage vor dem geplanten Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke hat CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt die Bundesregierung aufgefordert, diese Entscheidung zu korrigieren. »Wir sollten die Tür für die Weiternutzung der Kernenergie offen lassen«, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es gebe jetzt noch die Möglichkeit, für die drei Meiler Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland neue Brennstäbe zu bestellen, um sie dann im kommenden Winter bei hohem Energiebedarf wieder ans Netz gehen zu lassen.
Freitag, 7. April
DIHK kritisiert verkürzte Anhörungsfristen bei Energiegesetzen
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) wehrt sich gegen verkürzte Anhörungsfristen bei Gesetzgebungsverfahren. Als jüngste Beispiele verweist sie auf das Gebäudeenergiegesetz sowie das Energieeffizienzgesetz. Dafür seien lediglich »vier bis fünf Werktage über Ostern« vorgesehen, das sei zu wenig und lasse bei Betroffenen »einen schalen Beigeschmack zurück«, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Gebäudeenergiegesetz soll unter anderem regeln, wie und wann klimafreundlichere Heizungen eingebaut werden müssen. Es geht dabei um Wärmepumpen und andere Heizanlagen mit möglichst wenig fossilen Brennstoffen - und eine staatliche Förderung für den Austausch.
Abkehr von Öl- und Gasheizungen drückt CO2-Ausstoß nur langsam
Die geplante Abkehr von Öl- und Gasheizungen wird den Ausstoß von Kohlendioxid nach Angaben der Bundesregierung nur langsam senken. 2024 soll die sogenannte Wärmewende die Emissionen des schädlichen Klimagases um 1,7 Millionen Tonnen drücken. In den folgenden Jahren wird das dann schrittweise mehr, bis zu einem Minus von 10,5 Millionen Tonnen 2030. In der Summe sollen von 2022 bis 2030 mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen 43,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Donnerstag, 6. April
Statistik: Zahl der E-Autos im Südwesten fast verdoppelt
ie Zahl der Elektroautos im Südwesten hat sich im vergangenen Jahr annähernd verdoppelt. Zum Stichtag 1. Januar 2023 waren im Land 105.964 Fahrzeuge mit Elektroantrieb gemeldet, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor seien es noch 54.250 gewesen. Das entspricht einem Zuwachs von ungefähr 95 Prozent. Die Erhebung beruht auf Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes und Berechnungen der Statistiker. Zum Vergleich: 2022 waren demnach insgesamt gut 6,8 Millionen Autos im Land zugelassen.
IW: Bei alten unsanierten Gebäuden drohen deutliche Preisabschläge
Eigentümer alter Immobilien mit schlechter Energieeffizienz drohen nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) deutliche Wertverluste. »Ich halte hier einen Preisrückgang von zehn bis 20 Prozent im laufenden Jahr für möglich«, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer am Donnerstag. Am Markt sei zu beobachten, dass die Energieeffizienz von Gebäuden wegen der hohen Strom- und Gaspreise spürbare Auswirkungen auf die Preise habe. Hinzu kämen die gesetzlichen Vorgaben zu klimafreundlicheren Heizungen. Zuvor hatte die »Bild« (Donnerstag) darüber berichtet.
Handwerkspräsident: Wärmepumpen allein werden uns nicht retten
Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat davor gewarnt, bei der Wende zum klimafreundlicheren Heizen in Deutschland einzig auf die Zahl der eingebauten Wärmepumpen zu achten. »Wärmepumpen sind keineswegs in jedem Gebäude der ökologisch effizienteste Weg, da müssen auch Dinge wie der energetische Gesamtzustand, die Dämmung und vieles mehr mit in den Blick genommen werden«, sagte Dittrich der »Wirtschaftswoche«. Es sei zielführender, zuerst nach den CO2-Zielen zu schauen und dann zu überlegen, welche Wege dahin führen. »Wärmepumpen allein werden uns sicher nicht retten«, meinte Dittrich. »Und ohne energetische Sanierung bringen die Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sowieso nichts.«
Gasspeicher in Deutschland weiter zu knapp zwei Dritteln gefüllt
Der Füllstand der deutschen Gasspeicher ist weiter stabil. Auch am Dienstagmorgen waren die Speicher zu knapp zwei Dritteln gefüllt, wie am Donnerstag aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Der Gesamtfüllstand der deutschen Speicher lag demnach bei 64,05 Prozent. Das waren 0,25 Prozentpunkte weniger als am Vortag und 0,18 Prozentpunkte weniger als am Dienstag vergangener Woche. Der bislang geringste Füllstand des laufenden Jahres war am 17. März mit 63,67 Prozent verzeichnet worden. Ein Jahr zuvor, am 17. März, 2022 waren die deutschen Speicher nur zu 24,56 Prozent gefüllt.
Energiepreispauschale an zwei Millionen Studenten ausgezahlt
Drei Wochen nach dem Start der bundesweiten Antragsplattform für die 200-Euro-Energiepreispauschale für Studenten und Fachschüler haben inzwischen zwei Millionen Betroffene einen Antrag gestellt. Fast genausoviele haben das Geld auch bereits erhalten. Das geht aus aktuell am Donnerstagmorgen auf der Seite »Einmalzahlung200.de« veröffentlichten Zahlen hervor. Ausgezahlt wurden demnach mittlerweile etwa 399 Millionen Euro.
Verband: Windbranche benötigt Zehntausende neue Arbeitskräfte
Die Windbranche sucht in den kommenden Jahren in großem Stil Arbeitskräfte für den Ausbau erneuerbarer Energien. Die erwartete Verdoppelung der installierten Windkraftleistung bis 2030 »geht nicht ohne Aufstocken des Personals«, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie, Wolfram Axthelm, der Deutschen Presse-Agentur. Das werde »nicht bedeuten, dass man 100 Prozent mehr Personal hat, aber es wird einen signifikanten Personalzuwachs geben«, fügte er hinzu. »Wir reden über mehrere Zehntausende.«