Logo
Aktuell Blutkrebs

Ihr Schicksal bewegt: Zwei Spender und zwei Empfänger aus der Region

Schock-Diagnose Blutkrebs: Das Schicksal von Emily (16) aus Reutlingen und Christian (37) aus Tübingen bewegt. Viele werden ihretwegen zu möglichen Stammzellenspendern. Manche finden ihren genetischen Zwilling am anderen Ende der Welt.

Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen Blutzellen entarten
Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen Blutzellen entarten und sich unkontrolliert vermehren. Foto: DKMS
Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen Blutzellen entarten und sich unkontrolliert vermehren.
Foto: DKMS

Emily aus Reutlingen

12.000 Menschen registrierten sich wegen Emily.
12.000 Menschen registrierten sich wegen Emily. Foto: Privat
12.000 Menschen registrierten sich wegen Emily.
Foto: Privat

Das Schicksal der 16 Jahre alten Emily bewegte bundesweit tausende Menschen. Im August 2022 erhielt die junge Reutlingerin die Diagnose Blutkrebs. Um zu überleben, brauchte sie fremde Stammzellen, doch die von Eltern und Bruder passten nicht. Also machte die Familie die Geschichte über Soziale Medien öffentlich. Die TV-Stars Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, Fußball-Bundesligist Werder Bremen, Youtuber »Knossi«, Sängerin Sarah Connor sowie Schauspielerin Palina Rojinski teilten das Posting. Das und eine Registrierungsaktion in Pfullingen sorgten dafür, dass knapp 12.000 Personen einen Wangenabstrich machten. Drei Monate später wurden für Emily schließlich zwei potenzielle Spender gefunden.

Christian Kiefer aus Tübingen

Der 37-jährige Christian Kiefer aus Tübingen ist an Blutkrebs erkrankt und braucht eine Stammzellspende.
Der 37-jährige Christian Kiefer aus Tübingen ist an Blutkrebs erkrankt und braucht eine Stammzellspende. Foto: Privat
Der 37-jährige Christian Kiefer aus Tübingen ist an Blutkrebs erkrankt und braucht eine Stammzellspende.
Foto: Privat

Für den Tübinger Christian Kiefer (37) hat die Suche nach seinem genetischen Zwilling erst begonnen. Der Vater von drei kleinen Jungs kämpft gegen Blutkrebs. Die Diagnose kam Anfang Juli. Seine erste Chemotherapie ist bald zu Ende, eine Knochenmarkpunktion steht kurz bevor. Aktuell liegt er im Krankenhaus. Seine Kinder vermissen ihren Papa, doch besuchen dürfen sie ihn zum Schutz seines geschwächten Immunsystems nicht. Am Samstag ging eine DKMS-Registrierungsaktion im Tübinger Landratsamt über die Bühne - mit prominenter Unterstützung: Die bekannte Ärztin Lisa Federle engagierte sich und rührte ebenso die Werbetrommel wie Oberbürgermeister Boris Palmer. 420 Menschen nahmen an der Aktion teil, weitere 260 bestellten sich online ein Registrierungs-Set.

Fabian Denzel aus Würtingen

Fabian Denzel nach seiner Stammzellen-Spende.
Fabian Denzel nach seiner Stammzellen-Spende. Foto: Privat
Fabian Denzel nach seiner Stammzellen-Spende.
Foto: Privat

Als Stürmer wusste Fabian Denzel (26), wie man Volltreffer landet. Seinen wichtigsten landete der Würtinger jedoch abseits des Fußballplatzes. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) fand für seine Stammzellen einen möglichen Empfänger, ein männlicher Jugendlicher zwischen 13 und 19 Jahren aus Finnland. Mehr weiß er nicht über die Person, für die er Anfang 2023 Stammzellen spendete. Registrieren ließ er sich 2021 bei der Weihnachtsfeier des TSV Eningen. Damals dachte er noch gar nicht, dass er womöglich zum Lebensretter werden könnte. Die Frage, ob er wirklich spenden will, stellte sich für Denzel nicht. »Der Aufwand für mich war klein, der Nutzen ist extrem groß.«

Roman Simnizki aus Münsingen

Roman Simnizki (rechts)  hat Stammzellen an Chirag Chandra  gespendet.
Roman Simnizki (rechts) hat Stammzellen an Chirag Chandra gespendet. Foto: PR
Roman Simnizki (rechts) hat Stammzellen an Chirag Chandra gespendet.
Foto: PR

Ob eine Stammzellen-Transplantation erfolgreich war, dazu kann die DKMS normalerweise keine verbindlichen Angaben machen. Roman Simnizki (30) aus Münsingen hatte hingegen das Glück, seinen Blutsbruder zu treffen. Er heißt Chirag Chandra (17) und lebt in Indien. Im Alter von drei Monaten wurde bei ihm eine genetisch bedingte Störung der Hämoglobinbildung diagnostiziert. Der Junge benötigte dringend eine Stammzellenspende. Nach langer Suche erhielt er sie als Neunjähriger. Am 7. Mai dieses Jahres stand er seinem Lebensretter schließlich nach einem Basketball-Spiel in Bangalore gegenüber. »Es war surreal, ich kann es nicht in Worte fassen. Ich kann Roman nicht genug dafür danken, dass er mir dieses neue Leben geschenkt hat.« (GEA)