REUTLINGEN. Emilys Schicksal bewegt bundesweit tausende Menschen. Bis August dieses Jahres ist die 16 Jahre alte Reutlingerin einfach ein ganz normaler Teenager. Dann kommt die Schock-Diagnose, die ihr Leben auf den Kopf stellt: Blutkrebs. Nur eine Stammzellentransplantation kann ihr helfen, doch die von Eltern und Bruder passen nicht. Über Soziale Medien macht die Familie die Geschichte öffentlich. Sie geht nicht nur viral, sondern sorgt auch für einen Rekord.
Knapp 12.000 Menschen lassen sich wegen Emily typisieren
"Emily unsere Kämpferin" wird 2022 zur erfolgreichsten Aktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Tübingen vermittelt Stammzellenspender an Blutkrebspatienten. Etwa 300 virtuelle Registrierungsaufrufe startet die DKMS in diesem Jahr. Dabei lassen sich rund 64.000 Personen typisieren, knapp 12.000 davon alleine wegen Emily. "Diese Zahl kommt selten vor. 2021 gab es eine Aktion in einer ähnlichen Größenordnung. Für dieses Jahr ist das jedoch der absolute Höchstwert", sagt Pressesprecherin Julia Ducardus dem GEA.
Zwischen 600 und 1.000 Personen erreicht die DKMS im Schnitt mit Online-Aktionen. Doch warum ragt ausgerechnet die von Emily so heraus? »Wir fragen unsere Spender, wie sie darauf aufmerksam geworden sind«, sagt Ducardus. Das Ergebnis: Vor allem Social Media, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Die beiden TV-Stars posten den Aufruf als Storys bei Instagram und sorgen für enorme Reichweite. »Das konnten wir wirklich messen«, so die DKMS-Sprecherin.
Prominente Unterstützung
Auch Fußball-Bundesligist Werder Bremen, Youtuber »Knossi«, Sängerin Sarah Connor, Schauspielerin Palina Rojinski oder Fußball-Star Toni Kroos zählen zu den vielen prominenten Unterstützern. Den Grundstein für diesen breiten Beistand legt Emily selbst, weil sie bereit ist, ihr Schicksal, inklusive Fotos von sich, zu teilen, glaubt Ducardus. Wenn man da schüchterner ist, funktioniere das weniger gut. Außerdem sei ihre Familie gut vernetzt und habe eine große Community. Dazu zählen beispielsweise ihre Klasse und der VfL Pfullingen.
Die DKMS gibt Erkrankten und ihren Familien aber auch Tipps, wie man möglichst viele Menschen erreichen kann. »Jeder bekommt einen persönlichen Ansprechpartner. Dann überlegt man sich gemeinsam, was man machen möchte und wofür man überhaupt Zeit hat«, sagt Ducardus. Außerdem fragt die Organisation nach Fotos, Bereitschaft zu Interviews und erklärt, wie PR funktioniert.
Zwei potenzielle Spender
Am Ende steht ein gigantischer Erfolg. Nicht wegen des Rekords, sondern weil sich im November zwei potenzielle Stammzellenspender für Emily finden. Und weil durch ihren Einsatz und den ihrer Familie 12.000 Menschen zu möglichen Lebensrettern für Viele werden. (GEA)