REUTLINGEN. Wenn Tiere in Not sind, hilft im Idealfall der Reutlinger Tierschutz beziehungsweise das Team der Tierheims Reutlingen. Das gilt auch für Wildtiere und im konkreten Fall für einen stattlichen Uhu. Der streifte nicht durch tiefe Wälder oder flog an bewaldeten Berghängen entlang, sondern etwas unromantischer über einem Freigehege für Hühner in einem Reutlinger Kleingartengelände. Hielt er das domestizierte Federvieh für einen Leckerbissen und stach aus der Luft hinunter?
Doch was seine sonst so messerscharfen Augen offensichtlich wohl nicht sahen, war das feine Netz, das der Kleingartenbesitzer zum Schutz seiner Hühner übers Gelände gespannt hatte. Prompt verfing sich der Uhu im Netz und kam nicht mehr frei. Als der Besitzer der Hühner den Greifvogel in seiner misslichen Lage entdeckte, befreite er ihn und setzte ihn zunächst in sein Gewächshaus.
»Möglicherweise hat sich das Tier im Hühnernetz verfangen und verzweifelt versucht, sich selbst zu befreien«
Dann verständigte er das Reutlinger Tierheim und sprach von einer verletzte Eule. Sabine Mayer und Christina Wahl rückten gleich an und stellten zwei Dinge fest: Bei der vermeintlichen Eule handelte es sich um prächtiges Exemplar der Gattung Uhu und dieser hatte sich am Bein verletzt. »Möglicherweise hat sich das Tier im Hühnernetz verfangen und verzweifelt versucht, sich selbst zu befreien. Dabei könnte es sich die Verletzung am Bein zugezogen haben«, berichtet hinterher Sabine Mayer dem GEA.
»Wir waren schon beeindruckt, denn so oft bekommt man einen echten Uhu ja nicht zu Gesicht«, so Sabine Mayer, der es die großen orangefarbenen Augen des Tieres sofort angetan hatten. »Vorsichtig einfangen hieß es für uns. Dann kam er für eine Erstuntersuchung zu uns ins Tierheim. Hier konnten wir feststellen, dass der Uhu eines seiner Beine nicht belasten konnte, der Greifreflex war aber noch vorhanden«, erzählt sie weiter.
Das Tierheim-Team entschied sich, den verletzten Uhu ins Greifvogelzentrum Filstal bei Uhingen im Kreis Göppingen zu bringen. Dort wurde der Greifvogel eingehend von einem Tierarzt untersucht und mittlerweile auch operiert. »Wenn es dem Uhu wieder besser geht, kann er anschließend in die Natur entlassen werden«, so die optimistische Prognose. (GEA)