TÜBINGEN. Jetzt gibt’s ein Triell um den OB-Posten. Nicht im Fernsehen. Sondern live. Überall, wo in Wahlkampf läuft in den kommenden Monaten. Der Tübinger SPD-Vorstand will mit Sofie Geisel bei der Wahl zum Oberbürgermeister (OB) eine Kandidatin gegen Amtsinhaber Boris Palmer ins Rennen schicken. Die 50-Jährige hat in Tübingen studiert, lebt aber in Berlin. Derzeit ist sie Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Sie sieht ihre Stärken als Teamspielerin mit Erfahrung in der Wirtschaft und auf anderen Feldern. Geisel betonte am Freitag bei einer Pressekonferenz, sie wolle Tübingen zu einem Ort des Dialogs machen. »Wer Konflikte und Zukunftsthemen nachhaltig gestalten will, muss zuhören und Brücken bauen«, sagte Geisel. »Mein Angebot ist ein neuer Politikstil für diese Stadt.« Als SPD-Kandidatin nominiert werden soll Geisel nach ihrer Vorstellung bei einer Mitgliederversammlung am Samstag.
Amtsinhaber Palmer (Grüne) will bei der OB-Wahl am 23. Oktober zwar erneut antreten, dieses Mal aber als unabhängiger Kandidat - wegen eines laufenden Verfahrens zum Ausschluss aus seiner Partei. Bei der Urwahl eines OB-Kandidaten der Tübinger Grünen am 3. April wird daher nur der Name der Ortsvorsteherin des Tübinger Stadtteils Weilheim, Ulrike Baumgärtner, auf der Liste der Bewerber stehen. Sie hatte ihre Kandidatur schon im vergangenen Jahr angekündigt.
Die Grünen-Mitglieder können bei der Urwahl aber auch andere Namen auf einem freien Feld eintragen, theoretisch auch Boris Palmer. Laut Marc Mausch von den Tübinger Grünen müsste sich der seit 2007 amtierende OB aber bis zum Beginn der Urwahl bereiterklären, eine mögliche Wahl auch anzunehmen. Bisher habe er dies nicht getan. In diesem Fall würden Stimmen mit Palmers Namen für ungültig erklärt. (dpa)