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SSV Reutlingen trennt sich von Trainer Philipp Reitter

Fußball-Oberligist SSV Reutlingen hat sich am Mittwochabend von Trainer Philipp Reitter getrennt. Die Nullfünfer, die das obere Tabellendrittel anpeilten, stehen derzeit auf Rang 14.

Philipp Reitter hatte das Traineramt der ersten Mannschaft des SSV Reutlingen im Januar übernommen und seitdem 31 Pflichtspiele betreut. Foto: Sebastian Baur/SSV
Philipp Reitter hatte das Traineramt der ersten Mannschaft des SSV Reutlingen im Januar übernommen und seitdem 31 Pflichtspiele betreut.
Foto: Sebastian Baur/SSV

REUTLINGEN. »Der Fußball-Oberligist SSV Reutlingen hat Philipp Reitter mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Der 40-Jährige hatte das Traineramt der ersten Mannschaft im Januar übernommen und seitdem 31 Pflichtspiele betreut. Die Entscheidung, sich von Reitter zu trennen, wurde gemeinsam von Vorstand/Aufsichtsrat und Management getroffen und mit dem bisherigen Saisonverlauf begründet.«

Mit dieser Nachricht ging der  der Verein gestern um 19.25 Uhr auf den Markt. Einmal mehr zu einem für die Medien extrem späten Zeitpunkt. Die Formulierungen in der Pressemitteilung machen stutzig. Dass der Vorstand und der Aufsichtsrat an dieser Entscheidung beteiligt waren, ist logisch. Was der Club   unter Management versteht, bleibt schleierhaft. Der Manager der Ersten ist Christian Grießer, der dem Vorstandsgremium angehört und als Sportlicher Leiter firmiert. Bislang war es nicht bekannt, dass über Grießer noch ein Management installiert ist. Möglicherweise ist damit die Unterstützergruppe gemeint.

Co-Trainer Bogdanovic übernimmt interimsweise

»Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Nach der Heimniederlage gegen Essingen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem eine Trendwende eingeleitet werden muss, so schwer und schmerzhaft das auch ist«, wird der Vorsitzende Joe  Yebio in der Pressemitteilung zitiert. »Wir sind  derzeit in Verhandlungen und werden zeitnah einen Nachfolger präsentieren. Bis dahin wird Co-Trainer Bogdanovic das Amt interimsweise übernehmen und dabei von uns aus dem Verein tatkräftig unterstützt«, ergänzt Grießer.

»Wenn der Trend in die falsche Richtung geht, muss man sich zusammensetzen und analysieren«, sagte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Mario Kolb dem GEA auf Anfrage. »Die Art und Weise, wie wir gegen den Tabellenletzten Essingen verloren haben, gibt zu denken«, so Kolb. Es hat den Anschein, dass sich die Mitglieder des Aufsichtsrats frühzeitig an der  Trainerdiskussion beteiligt hätten. In der jüngeren Vergangenheit (Trennung von Albert Lennerth, Festhalten an Maik Stingel) hat sich dieses Gremium vornehm zurückgehalten.

»Ich respektiere die Entscheidung des Vereins, auch wenn sie weh tut«, sagte Reitter dem GEA am späten gestrigen Abend. Für ihn kam die Trennung »unerwartet«, nachdem es vor zehn Tagen ein »echt gutes und konstruktives Gespräch« zwischen den Verantwortlichen und dem Trainerteam gegeben habe.

Reitter seit fünf Jahren beim SSV

Der 40 Jahre alte Reitter, der im Kalenderjahr 2024 mit dem Oberliga-Team in 27 Spielen lediglich 29 Punkte holte (Schnitt: 1,07 Zähler pro Partie), wurde vom Verein gestern Nachmittag unterrichtet. Am Mittwochabend hat er sich bei der Mannschaft verabschiedet. »Ich wollte das nicht am Freitag machen, weil das Team dann auf das Spiel am Samstag fokussiert sein sollte.« Reitter ist mit Unterbrechungen seit fünf Jahren beim Kreuzeiche-Club tätig. »Irgendwie ist es meine Mannschaft, die es noch reißen wird.« Der ehemalige Verbands- und Landesligaspieler der TuS Metzingen und des SV Nehren  ist nach wie vor überzeugt, »dass wir auf dem richtigen Weg waren«.

Enormes Verletzungspech begleitete in dieser Saison das Team. Dennoch ist es  nicht wegzudisktuieren, dass nicht nur die Ergebnisse, sondern häufig  auch die Leistungen nicht zufriedenstellend waren. Weshalb hat Reitter beispielsweise in Zusammenarbeit mit Grießer den Kader in der Rubrik »Stürmer« nicht anders und breiter aufgestellt? »Manche Dinge sind finanziell nicht zu realisieren«, gibt der Ex-Coach zu bedenken. (GEA)