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Warum gibt's 45 neue Bäume im Reutlinger Markwasen?

Im Reutlinger Freizeitpark Markwasen steht plötzlich eine Baum-Allee: Warum die Stadt dort 45 Ahorn-Bäume gepflanzt hat und warum es ungleich schwieriger ist, in die Kernstadt neues Grün zu setzen.

45 Ahornbäume sollen zu einer Schatten spendenden Allee heranwachsen. Foto: Dietmar Czapalla
45 Ahornbäume sollen zu einer Schatten spendenden Allee heranwachsen.
Foto: Dietmar Czapalla

REUTLINGEN. Plötzlich steht da eine Allee: Spaziergänger im Freizeitpark Markwasen wundern sich über das opulente Baumwachstum entlang des asphaltierten Querwegs zwischen Schlattwiesenstraße und Naturtheater im Sport- und Freizeitpark Markwasen. »Eine super Ergänzung zu den vorhandenen Bäumen«, findet GEA-Leser Dietmar Czapalla. Er hat die Allee fotografiert und das Foto gleich begeistert an den GEA weitergeleitet. Der Diplom-Ingenieur hat in den 70er-Jahren als Bauleiter an der Umsetzung des beliebten Reutlinger Freizeitareals mitgewirkt und ist stets ein aufmerksamer Beobachter jedweder Veränderung, die in diesem Fall allerdings auch Nicht-Experten ins Auge sticht.

Vorletzte Woche wurde mit der Aufstellung der 45 noch winterkahlen vier bis viereinhalb Meter hohen Stämme begonnen. Was ist der Hintergrund der opulenten Baumvermehrung? Aus dem städtischen Grünamt ist zu hören: Es handelt sich um Ahornbäume, die dort in Zukunft Spazierengängern »Schatten spenden und ein markantes landschaftsprägendes Element werden sollen«. Rund 28.000 Euro wurden für Kauf und Pflanzung investiert, weitere 28.000 Euro kommen für die Fertigstellungspflege im ersten Jahr hinzu.

Im Herbst/Winter 2024/25 sind in Kern- und Oststadt, in den Gebieten Römerschanze und Ringelbach etwa 120 Baumpflanzungen vorgesehen, schreibt der Leiter der Abteilung Grünflächen und Umwelt im Reutlinger Rathaus Georg Frey. Und warum wurde der Markwasen so großzügig bedacht, wo es dort doch eh schon grünt? Wären die Bäume nicht besser in der City aufgehoben? Natürlich leisten Bäume in der Innenstadt durch Schattenwirkung und Verdunstung einen wichtigen Beitrag zur lokalen Abkühlung, erläutert Frey. Es sei jedoch jeder zusätzlich gepflanzte Baum wichtig, um zumindest einen kleinen Teil des jedes Jahr zusätzlich erzeugten Kohlendioxids zu binden.

Allee soll Freizeitpark Markwasen aufwerten

Der Sport- und Freizeitpark Markwasen sei zudem ein wichtiger Aufenthalts- und Erholungsort. »Die viel begangene Querachse wird durch die Allee mit ihrer kühlenden Wirkung aufgewertet.«

Das Amt erfasse gerade sämtliche nicht bepflanzten Baumstandorte und auch Möglichkeiten für potenzielle Neupflanzungen im Stadtgebiet. Bei der Artenauswahl spielten neben freiraumplanerischen Überlegungen insbesondere die Aspekte Klimaresilienz, Ökologie und Verbesserung des Mikroklimas eine entscheidende Rolle.

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Bei vielen Standorten sind nach Angaben des Amtsleiters zunächst Planungen und Abstimmungen sowie in der Regel auch aufwendige Arbeiten zum Bau eines vernünftigen Baumquartiers nötig. Das Problem in der Innenstadt sei dabei generell: Die Standorte seien oft durch geringe Straßenbreite, unterirdische Leitungen oder oberirdische Nutzungen – Beispiel Marktplatz – sowie Parkplätze und Straßen »sehr eingeschränkt«. Daher bedürfe es in der Regel eines »längeren Planungsprozesses«.

Deshalb seien in den letzten Jahren, verteilt übers ganze Stadtgebiet, zuerst Bäume in vorhandene Quartiere nachgepflanzt worden. »Dort bekommt man mit relativ wenigen Mitteln das meiste Ergebnis.« Eben diese Mittel seien relativ begrenzt. Für Baumpflanzungen stünden aktuell aus dem Projekt »Ökologische Begrünung« lediglich 100.000 Euro zur Verfügung.

An den Planungen für die Baumstandorte in der Innenstadt werde dieses Jahr weiter gearbeitet. Erste Nachpflanzungen in der Innenstadt sollen im Frühjahr erfolgen, so Frey. Unter anderem sollen in der Kaiserstraße drei Bäume aufgestellt werden. Sie verdeutlichen, dass in der Kernstadt ganz andere Kosten aufgerufen werden: Die Erstellung eines funktionsfähigen Baumquartiers kostet laut Georg Frey sage und schreibe zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Weitere Nachpflanzungen seien in See- und Metzgerstraße sowie am Leonhardsplatz geplant. Was die klamme Stadtkasse letztlich an weiterer Stadtbegrünung zulässt, muss sich allerdings noch weisen. (GEA)

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