REUTLINGEN. Thomas Reumann ist Landrat für den Kreis Reutlingen. Während der Mobilitätstage in Reutlingen beantwortet er am GEA-Mobil Fragen zum Verkehr in den ländlichen Gebieten und verrät, wie er zu Dieselfahrverboten steht.
GEA: Aktuell sind viele Steigen gesperrt. Auf den Umleitungen entstehen lange Staus. Auch weil Autos am Straßenrand parken. Gab es keine Möglichkeit, das zu vermeiden?
Thomas Reumann: »Dass die Menschen sehr unzufrieden sind, das kann ich verstehen, das bin ich auch. Ein Kreis der viele Steigen hat - und wir haben die meisten - der ist von Wartungsarbeiten besonders betroffen. Die Albaufstiege sind die Lebensadern, was den Verkehr angeht. Dass einige gleichzeitig nicht zur Verfügung standen, dass bedauere ich sehr. Wir müssen die Steigen unterhalten, wir müssen sie reparieren und Sicherheit gewährleisten. Wir nehmen die Kritik an den Umleitungen aber sehr ernst und prüfen, ob wir Alternativen umsetzen können.«
Das Auto gilt immer mehr als böses Verkehrsmittel. Doch gerade in der ländlichen Umgebung Reutlingens ist der öffentliche Nahverkehr ein Problem. Wie wollen Sie das lösen?
Reumann: »Wir wollen viele Menschen überzeugen, auf den ÖPNV umzusteigen. Dazu müssen wir Angebote schaffen, dazu müssen wir den ÖPNV attraktiver gestalten, indem wir verlässlicher sind und qualitativ besser werden. Bequeme Sitze, W-LAN, Pünktlichkeit - das erwarten die Menschen. 2019 wird ein gutes Jahr für den ÖPNV im Landkreis Reutlingen. Wir haben für den südlichen Teil des Kreises eine Ausschreibung gemacht, die den Schülerverkehr integriert und den Leerverkehr verringert. Wir stimmen die Linien auf die Bedürfnisse der Menschen ab. Außerdem gibt es eine zweite Regiobuslinie von Bad Urach nach Münsingen. Wir sind vor allem dran, den Nahverkehrsplan fortzuschreiben. Der wird im nächsten Jahr verabschiedet. Es passiert aktuell sehr viel. Darüber hinaus bin ich sehr überzeugt von der Regionalstadtbahn.«
Wie stehen Sie zu Dieselfahrverboten in Reutlingen?
Reumann: »Ein Dieselfahrverbot sehe ich sehr kritisch. Wir müssen alles tun, um Schadstoffausstoß zu reduzieren. Wir müssen insgesamt den Klimaschutz vorantreiben, aber ohne Fahrverbote.« (GEA)