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Aktuell Bilanz

Polizeipräsidium Reutlingen: Deutlich mehr Verkehrstote

Die Zahl der Menschen, die bei einem Verkehrsunfall im Zuständigkeitsbereich der Polizei Reutlingen gestorben sind, ist 2024 erneut stark angestiegen. Die Unfallbilanz zeigt, wo es am häufigsten gekracht hat, welche Verkehrsteilnehmer beteiligt waren und was die Ursachen waren.

Ein 18 Jahre alter Autofahrer ist im Februar nach einem Horror-Crash auf der Fahrt von Bernloch nach Engstingen gestorben.
Ein 18 Jahre alter Autofahrer ist im Februar nach einem Horror-Crash auf der Fahrt von Bernloch nach Engstingen gestorben. Foto: Joachim Lenk
Ein 18 Jahre alter Autofahrer ist im Februar nach einem Horror-Crash auf der Fahrt von Bernloch nach Engstingen gestorben.
Foto: Joachim Lenk

REUTLINGEN.Ein trauriger Trend setzt sich fort: Die Zahl der Verkehrstoten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. 40 Menschen sind laut Verkehrsunfallbericht gestorben. Das entspricht einem Plus von 25 Prozent. 2023 gab es 32 Todesopfer. 2022 war mit 26 Toten noch der niedrigste Stand seit 20 Jahren verzeichnet worden. Die Zahl der Verkehrsunfälle im Präsidiumsbereich ist im Jahr 2024 um 1,9 Prozent auf 33.967 gestiegen. Dieser Anstieg betrifft sowohl Sachschadensunfälle als auch Unfälle mit Personenschaden. Die meisten Unfälle gab es im Landkreis Esslingen mit 14.879. Es folgen die Kreise Reutlingen (8.922), Tübingen (5.532) und der Zollernalbkreis (4.634)

Unfalltode nach Landkreisen

Mit einem Anstieg von fünf auf 17 hat sich die Zahl der tödlich Verunglückten im Kreis Esslingen gegenüber 2023 mehr als verdreifacht. Im Kreis Reutlingen hat sich die Zahl der Todesopfer von 13 auf neun verringert. Darunter befanden sich ein Autofahrer und zwei Beifahrer, drei Motorradfahrer, zwei Pedelecfahrer und ein Traktorfahrer. Von fünf auf sieben ist die Anzahl der Verkehrstoten im Landkreis Tübingen gestiegen, darunter zwei Autofahrer und eine Mitfahrerin, ein Rad- und zwei Pedelecfahrer sowie ein Motorradfahrer. Auf den Straßen des Zollernalbkreises starben sieben Menschen.

Schwerverletzte Personen

Die Zahl der Schwerverletzten sank um 5,4 Prozent auf 579 und erreichte damit den zweitniedrigsten Wert der letzten zehn Jahre. Besonders rückläufig waren die Zahlen im Landkreis Esslingen (-16,1 Prozent) und im Landkreis Tübingen (-7,1 Prozent). Im Zollernalbkreis sank die Zahl um zwei Prozent, während im Landkreis Reutlingen ein Anstieg von 9,6 Prozent registriert wurde.

Hauptunfallursachen

Die Auswertung der über die reinen Kleinstunfälle hinausgehenden Unfälle ergab als Hauptunfallursachen für den Kreis Reutlingen 1.011 Mal Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von 548 Vorfahrtsverstößen, 246 Fällen der überhöhten oder nicht angepassten Geschwindigkeit und 184 Abstandsverstößen. Das Ranking in den Nachbar-Landkreisen sieht gleich aus.

Unfälle unter Drogen

Die Unfälle unter Drogeneinfluss sind erheblich gestiegen: Im Kreis Reutlingen um 57,1 Prozent auf 33. Drei Menschen sind schwer verletzt worden (-25 Prozent). Im Kreis Tübingen hat sich die Zahl um 54,5 Prozent auf 17 erhöht. Es gab einen Schwerverletzten.

Zweiradunfälle

Die Zahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern stieg im Kreis Reutlingen um 1,5 Prozent (197) und liegt damit leicht unter dem Durchschnitt des Zuwachses im Bereich des gesamten Polizeipräsidiums (1,8 Prozent auf 683). Trotzdem ist damit auch in Reutlingen ein Höchststand im Fünfjahresvergleich erreicht. Drei Motorradfahrer verloren ihr Leben, 46 wurden schwer verletzt. Im Kreis Tübingen wurde zwar nur ein Motorradfahrer getötet und elf schwer verletzt, die Zahl der Unfälle erhöhte sich aber stark um 17,5 Prozent auf 121.

Fahrrad- und Pedelecunfälle

Ein Trend aus dem gesamten Bereich des Polizeipräsidiums zeichnet sich auch im Kreis Reutlingen ab: Die Zahl der Unfällen mit Radfahrern sinkt insgesamt um 1,7 Prozent auf 354 – zwei Drittel davon von Radfahrern selbst verursacht. Dagegen steigen die Pedelec-Unfälle drastisch um 21,8 Prozent auf 162. Grund dafür ist laut Polizei die steigende Beliebtheit dieser Art Elektro-Fahrräder. Zwei Pedelec-Fahrer sind ums Leben gekommen und 26 wurden schwer verletzt. In Tübingen ist der Anstieg der Pedelec-Unfälle dagegen nur marginal um 1 Prozent auf 101 gestiegen. Aber auch hier sind zwei Fahrer gestorben.

E-Scooter-Unfälle

Unfälle mit E-Scootern haben sich im Bereich des Polizeipräsidiums seit 2020 versechsfacht. 2024 wurden im Kreis Reutlingen 54 Unfälle registriert (+28,6 Prozent). Dabei wurden fünf Personen schwer verletzt. Dem allgemeinen Trend stehen die Zahlen aus dem Kreis Tübingen entgegen: Die Unfälle gingen um 25,9 Prozent auf 20 zurück. Auch hier wurden zwei Menschen schwer verletzt.

Fußgängerunfälle

Während die Zahl der Fußgängerunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums insgesamt leicht sank, stieg sie im Kreis Reutlingen stark an: um 14,5 Prozent auf 87. Es gab zehn Schwerverletzte. Eine positive Entwicklung gab es im Kreis Tübingen mit 15,5 Prozent weniger Unfällen (60). Während in Reutlingen und Tübingen kein Fußgänger ums Leben kam, starben im Kreis Esslingen und im Zollernalbkreis acht Menschen.

Unfälle mit Kindern

Die Zahl der Unfälle mit Kindern (bis 13 Jahre) blieb im Kreis Reutlingen konstant bei 49. Vier Kinder wurden schwer verletzt – 2023 waren es noch sieben. Positiv auch die Entwicklung im Kreis Tübingen: 14,6 Prozent weniger Unfälle sowie ebenfalls drei schwerverletzte Kinder (vier im Jahr 2023).

Unfälle mit Senioren

Die Zahl der Unfälle mit Senioren (ab 65 Jahren) erreichte mit 3.017 einen neuen Höchststand (+2,9 Prozent) im Bereich des Polizeipräsidiums. So auch im Kreis Reutlingen mit 768 Unfällen (+12,4 Prozent). Vier Menschen sind gestorben (+22,2 Prozent), 36 wurden schwer verletzt (+20,0 Prozent). Im Kreis Tübingen hat sich die Zahl dagegen um 1,9 Prozent auf 469 verringert. Auch wurde nur noch eine Person getötet (-66,7 Prozent). Dafür gab es mehr Schwerverletzte, nämlich 22 (+22,2 Prozent).

Unfallfluchten

Die Unfallfluchten stiegen um 1,1 Prozent (7.112 Fälle). In 135 Fällen waren Alkohol oder Drogen im Spiel. 232 Unfallfluchten führten zu Schäden an Personen, darunter gab es ein Todesopfer, und 23 Schwer- und 234 Leichtverletzte. Die Aufklärungsquote dieser Fälle lag seitens der Polizei bei 50 Prozent. Im Kreis Reutlingen stieg die Zahl der Unfallfluchten sogar um 9 Prozent: Bei 1.748 Fällen waren dort ein Todesopfer und zwei Schwerverletzte (-50 Prozent) zu beklagen. Im Kreis Tübingen gab es 1.047 Unfälle mit Unfallflucht (-9,6 Prozent) und fünf Schwerverletzte (-25 Prozent). (GEA)

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