REUTLINGEN. Die erste Radhose haben die Gründer von Everve an Mutters Nähmaschine gefertigt, mit der Radfahrer-Community getestet und Schritt für Schritt bis zur Serienreife verbessert. Mittlerweile produziert das Unternehmen auf der Zollernalb mit dem Anspruch, die »perfekte Radbekleidung« anzubieten.
GEA: Was ist für Sie die wichtigste Funktion von Radbekleidung?
Andreas Wolfer: Radbekleidung soll die Zeit, die man auf dem Rad verbringt, so reibungslos und bequem wie möglich machen. Unser Ansatz ist, dass man die Bekleidung so wenig wie möglich spürt. Das größte Thema ist für uns die Hose, weil sie die Schnittstelle zwischen Mensch und Rad ist. Wenn's an der Stelle nicht funktioniert, dann hat man auch keinen Spaß am Radfahren.
Ab wie viel Zeit im Sattel macht ein Kleidungsstück wie ihre everve me Radfahrhose Sinn? Geht's nicht auch ohne?
Wolfer: Ab einer Fahrtstrecke von 15 Kilometern macht eine Radhose Sinn, weil man dann schwitzt, und dann wird die Reibung zum Problem. Bei einer normalen Unterhose bilden sich Falten, und es gibt Nähte an Stellen, wo sie nicht geeignet sind. Das drückt und reibt und tut weh. Eine Radhose unter einer normalen Hose macht aber keinen Sinn. Für eine halbe Stunde oder eine Stunde auf dem Rad brauche ich mich nicht umziehen.
Wie stehen Sie zu Dieselfahrverboten in Reutlingen?
Wolfer: Ich halte die Debatte für übersteigert. Wir brauchen keine Fahrverbote für so neue Diesel. Wenn man das vom Umweltaspekt her betrachtet, macht es keinen Sinn so neue Autos auf den Schrottplatz zu stellen, wenn dafür wieder Neuwagen produziert werden müssen. Die Leute fahren ja weiter Auto.