ENINGEN UNTER ACHALM. Eckard Hennenlotter zeigt sich im Gespräch mit dem GEA genervt: »Seit Monaten ist da diese Baustelle und der Verkehr staut sich auf der Eninger Steige an beiden Seiten der Baustellenampel bisweilen auf hunderten von Metern. Besonders deutlich wurde das zuletzt, als Besucher zur Eröffnung der Münsinger Messe schön & gut fahren wollten.« Der Ex-CDU-Gemeinderat aus Eningen ist nicht der Einzige, der sich darüber wundert, dass an dieser Baustelle kaum gebaut wird: »Warum geht das da nicht wirklich voran?«, fragt nicht nur er, sondern fragen sich auch Autofahrer und Pendler, die auf der Eninger Steige, der Landesstraße 380, regelmäßig unterwegs sind.
Verantwortlich für die Arbeiten dort ist das Regierungspräsidium Tübingen (RP). Das teilt auf Anfrage des GEA schriftlich mit, dass es ein grundlegendes Problem gibt, warum es dort keinen schnelleren Baufortschritt gibt: »Das Extremwetterereignis Anfang Juni 2024 hat in der Eninger Steige im Verlauf der L 380 fünf Hangrutschungen ausgelöst.« Das habe die Fahrbahn derart in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Fahrspur aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste. Mit Extremwetterereignis sind die heftigen Regenfälle im Frühsommer gemeint, die nicht nur an der Eninger Steige zu Hangrutschungen geführt haben.
Solche Hangrutschungen sind nach Auskunft der Fachbehörden auch längere Zeit nach dem Abgang der Erdmassen noch in Bewegung. Sie mäandern weiter in Richtung Tal. Deshalb wird in der Regel abgewartet, bis sie weitgehend zum Stillstand gekommen sind.
Dennoch hat es an der Eninger Steige bereits erste Arbeiten gegeben, um die Landesstraße 380 an diesen verschiedenen Stellen zunächst abzusichern. Wie es weitergeht, hängt von den sogenannten Baugrunderkundungen ab. »Dabei wird nicht nur überprüft, ob der Hang zur Ruhe gekommen ist, sondern auch, welche Baumaßnahmen in Angriff genommen werden könnten, um den Hang dauerhaft zu sichern und somit auch die Sicherheit der Eninger Steige zu gewährleisten«, so Matthias Aßfalg Sprecher des Tübinger Regierungspräsidiums.
Vorsichtiger Blick in die Zukunft
Genannt werden verschiedene technische Möglichkeiten, um den Eninger Hang abzusichern. Dazu gehören laut RP Bohrpfahlwände, Böschungsvernagelungen oder andere Sicherungsbauweisen. Diese seien bei ähnlichen Vorhaben, wie zum Beispiel in der Gönninger Steige an der Landesstraße 230 umgesetzt worden. In bestem Behördendeutsch wagt die Tübinger Behörde einen Blick in die Zukunft: »Sobald die Ergebnisse der Baugrunderkundung vorliegen, ist es möglich, die nächsten planerischen Schritte anzugehen.«
Für die Verzögerungen bei der Eninger Baustelle gibt es noch einen anderen Grund. Wie die Behörde mitteilt, steht die Sanierung dort nicht an erster Stelle. Andere Hangrutschungen in der Region haben offenbar Vorrang. So teilt das Regierungspräsidium mit: »Die Priorität liegt bei den kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen, wie zum Beispiel die begonnene Sanierung einer Hangrutschung an der B312 in der Honauer Steige oder die bereits fertiggestellte Instandsetzung der Böschungsrutschung zwischen Mössingen-Öschingen und Reutlingen-Gönningen im Verlauf der L383.«
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Wie geht es also an der Eninger Steige weiter? Einen konkreten Zeitplan hat das RP Tübingen offenbar nicht. Zumindest hat sich vor einigen Tagen etwas getan: »Um ein weiteres Fortschreiten der Rutschungen zu verhindern, beziehungsweise zu verlangsamen, fanden temporäre Sicherungsmaßnahmen statt. Dabei wurden abgerutschte Bereiche verfüllt und abgedichtet, um ein Eindringen von Niederschlagswasser zu vermeiden«, so die Behörde. Gleichzeitig würden die Straßenmeisterei Eningen und das Landratsamt Reutlingen die heiklen Stellen überprüfen und kontrollieren, »... um bei Veränderungen kurzfristig reagieren zu können.« (GEA)