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Eninger Bürgermeister: Kinder Geflüchteter bei Kita-Platzvergabe nicht bevorzugt

Eningens Bürgermeister Eric Sindek tritt Gerüchten zur Bevorzugung von Kindern Geflüchteter bei Kindergartenplätzen entgegen und kritisiert Fehlentscheidungen der Politik.

Gerüchte über die Vergabe der Kindergartenplätze, die in Eningen kursieren, sind falsch. Foto: Anspach/dpa
Gerüchte über die Vergabe der Kindergartenplätze, die in Eningen kursieren, sind falsch.
Foto: Anspach/dpa

ENINGEN. In der Gemeinde Eningen unter Achalm kursieren derzeit falsche Gerüchte über die Platzvergabe in den Kindergärten. Es wird behauptet, dass Kinder Geflüchteter bevorzugt einen Kindergartenplatz erhalten würden. »Dies ist jedoch nicht der Fall«, betont Bürgermeister Eric Sindek in einer Pressemitteilung. Die Verwaltung teilt mit, dass die Vergabe der Kindergartenplätze nach klar definierten und für alle Eltern einsehbaren Kriterien erfolgt, die vom Gemeinderat festgelegt worden sind. Dieses standardisierte Verfahren gewährleistet die größtmögliche Chancengleichheit, kann aber verständlicherweise nicht immer als 100 Prozent gerecht empfunden werden.

»Die Gemeindeverwaltung möchte diese Gelegenheit nutzen, um Missverständnisse auszuräumen und unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen, dass die Entscheidungen auf Basis von Fakten, geltenden Gesetzen und Verordnungen getroffen werden und eine Willkür nicht stattfindet«, heißt es in der Mitteilung weiter. Auch die Kinder der in Eningen untergebrachten geflüchteten Familien haben – wie anderenorts auch – einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, sobald ihr Aufenthalt als gewöhnlich im Sinne des Gesetzes, also länger als sechs Monate, betrachte werden kann.

Kein Kindergartenplatz für 44 Eninger Kinder

Die Vergabe der Kindergartenplätze ist ein Geschäft der laufenden Verwaltung und erfolgt in neutraler Ausübung ihrer Aufgaben. Dabei werden Entscheidungen getroffen, die manchmal unpopulär sind, wie die Absage für einen Kindergartenplatz, wird weiter erläutert. Man wisse, dass solche Entscheidungen nicht gerne akzeptiert werden, »aber sie sind Ausfluss des Rechtsstaatsprinzips«, erklärt Bürgermeister Eric Sindek.

Er führt aus, dass trotz hoher Investitionen in attraktive Arbeitsplätze und Ausbildung von pädagogischen Fachkräften derzeit 44 Kindern kein Kindergartenplatz angeboten werden kann. »Aktuell erleben wir die Ergebnisse von jahrzehntelanger falscher Politik im frühkindlichen Bildungsbereich«, kritisiert Sindek den akuten Fachkräftemangel im Land. Zwar habe sich die Situation für pädagogische Fachkräfte in den vergangenen Jahren maßgeblich verbessert, doch dauere es nun, bis diese Änderungen in der Realität fruchten würden.

Auch das geänderte Anspruchsverhalten der Elternschaft sei ein Grund, weshalb der Beruf in einer Kindertagesstätte an Attraktivität verloren habe, so Sindek. Er bemängelt: »Erziehung ist heute bei vielen Menschen eine Dienstleistung, die man sich einkauft und nicht mehr, wie in der Vergangenheit, selbstverständlich in die Einrichtung mitbringt.«

Eninger Verwaltung bittet um Verständnis und Geduld

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen derzeit bundesweit mehr als 300.000 Erzieherinnen und Erzieher. Eningen macht bei diesem Trend keine Ausnahme, so der Bürgermeister. Er könnte aus dem Stand sieben pädagogische Fachkräfte einstellen. Gleichzeitig bekräftigt Sindek, durch konstante Investitionen in die frühkindliche Bildung, attraktive Arbeitsplätze für Fachkräfte zu schaffen. Schließlich sei es neben dem Finden von neuem Personal die Hauptaufgabe, das vorhandene Personal zu halten.

Die Gemeindeverwaltung bittet alle Eltern, den Vergabeprozess mit Verständnis und Geduld zu begleiten. Transparenz und Fairness stehen bei der Platzvergabe an oberster Stelle, um jedem Kind die bestmöglichen Chancen zu bieten. Bürgermeister Sindek appelliert: »Bitte hinterfragen Sie Gerüchte zur Platzvergabe kritisch und vertrauen Sie nicht blind anonymem Hörensagen im Ort. Bitte rufen Sie im Zweifel bei unseren Experten im Rathaus an.« Für weitere Informationen und zur Einsicht der Vergabekriterien steht die Gemeindeverwaltung allen Eltern jederzeit zur Verfügung. (pm)