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Aktuell Einsatzkräfte

Trotz Corona war die Metzinger Feuerwehr fast täglich im Einsatz

Die Metzinger Feuerwehr hat im vergangenen Jahr bei 676 Einsätzen 127 Menschen gerettet. Es gab traurige Einsätze, bei denen Menschen nicht mehr geholfen werden konnte. Aber auch solche, die rückblickend eher erheiternd sind: Beispielsweise die Rettung eines bekifften Mannes, der auf einen Fabrikschornstein geklettert war, um Fotos zu machen, den dann aber sowohl Mut als auch Kraft verlassen hatten, um wieder alleine heil nach unten zu kommen.

In der Einsatzstatistik der Metzinger Feuerwehr sind 65 Brände vermerkt. Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als zehn Pro
In der Einsatzstatistik der Metzinger Feuerwehr sind 65 Brände vermerkt. Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als zehn Prozent der Gesamteinsätze. Foto: Hartmut Holder
In der Einsatzstatistik der Metzinger Feuerwehr sind 65 Brände vermerkt. Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als zehn Prozent der Gesamteinsätze.
Foto: Hartmut Holder

METZINGEN. Corona hat den Dienstbetrieb bei der Feuerwehr Metzingen ordentlich durcheinandergewirbelt. Der Übungsbetrieb ist zwar weitgehend heruntergefahren worden, dennoch rückt die Wehr fast täglich zu Einsätzen aus. Im vergangenen Jahr sind 676 Alarme gezählt worden. Dabei sind 127 Menschen aus akuter Lebensgefahr gerettet worden. Für 19 Personen kam jede Hilfe zu spät.

Bei den Einsätzen lautete 56 Mal das Stichwort »Feuer«, 43 Mal sind die Feuerwehrleute zu Verkehrsunfällen gerufen worden. Einen Höchststand hat im vergangenen Jahr die Rettung von hilflosen Personen aus Wohnungen erreicht. 67 Mal musste sich die Feuerwehr gewaltsam Zugang zu verletzten Menschen schaffen, um dem Rettungsdienst die weitere medizinische Versorgung zu ermöglichen. Stark rückläufig waren dagegen Unwettereinsätze: Weil Metzingen sowohl von Sturm als auch von starkem Regen im vergangenen Jahr weitgehend verschont geblieben ist, kam es hier lediglich zu zwölf Einsätzen.

Konstant geblieben ist die Zahl der Fehlalarme mit 24. Sie resultieren vor allem aus der Fehleinschätzung von Bürgern, die den Notruf wählen. »Eine Rauchsäule entpuppt sich dann schon auch einmal als ganz offiziell angemeldete Reisigverbrennung«, berichtet Kommandant Hartmut Holder. »Aber lieber rücken wir einmal zu viel aus als einmal zu wenig.«

Als überaus erfreulich wertete der Kommandant die Tatsache, dass die Zahl der Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen mit 66 den tiefsten Wert seit fünf Jahren erreicht hat, obwohl parallel die Anzahl der Objekte mit automatischer Brandüberwachung gestiegen ist.

Eine Besonderheit der Metzinger Feuerwehr ist, dass sie zur Verkürzung des therapiefreien Intervalls bei medizinischen Notfällen ausrückt. 124 Mal ist das im vergangenen Jahr der Fall gewesen. »Seit in der Stadt ein Rettungswagen der Malteser stationiert ist, sind die Alarme als sogenannte First Responder zurückgegangen«, erklärt der Kommandant.

Insgesamt ist es der Metzinger Feuerwehr gelungen, 127 Menschen aus einer lebensbedrohlichen Lage zu retten. Für 19 Personen kam dennoch jegliche Hilfe zu spät. Das Einsatzspektrum insgesamt war sehr vielfältig. Es reichte von der Überlandhilfe bei einem Großbrand in Eningen bis zur Rettung eines jungen Falken an der Martinskirche.

»Lieber rücken wir einmal zu viel aus als einmal zu wenig«

Belastend war ein Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 313, wo zusammen mit der Feuerwehr Grafenberg zwei tote Autofahrer geborgen werden mussten. Rückblickend eher erheiternd war die Rettung eines bekifften Mannes, der auf einen Fabrikschornstein geklettert war, um Fotos zu machen, den dann aber sowohl Mut als auch Kraft verlassen hatten, um wieder alleine heil nach unten zu kommen.

Die Feuerwehr half. Auf den Plan hatte die Wehr auch eine Frau gerufen, die im Sommer das Wasser im Kinderplanschbecken mit Chlor aufbessern wollte. Beim Versuch, das Chlor im Kochtopf schneller von fester in flüssige Form zu bekommen, sorgte sie für einen Gefahrstoffeinsatz der Feuerwehr und einen ungeplanten Aufenthalt im Krankenhaus.

Die Mannschaftsstärke der Metzinger Feuerwehr ist seit Jahren nahezu konstant. Aktuell sind in den Einsatzabteilungen 121 Frauen und Männer aktiv, davon 66 in Metzingen, 26 in Neuhausen und 29 in Glems. 30 Mädchen und Buben werden in der Jugendfeuerwehr, die von Sascha Karp geleitet wird, auf den späteren Dienst spielerisch vorbereitet. Zwölf Mitglieder zählt der Spielmannszug unter der Leitung von Thomas Schira, 50 Männer sind in den Altersabteilungen organisiert.

Rund 13 600 Stunden sind von den Angehörigen der Feuerwehr Metzingen im Großteil ehrenamtlich geleistet worden. Das entspricht immerhin rund 38 Stunden pro Tag. Mit fast 5 500 Stunden schlagen dabei die Einsätze, mit annähernd ebenso vielen Stunden Übungs- und Einsatzbereitschaften zu Buche. Coronabedingt ist diese Zahl im Vergleich zu den Vorjahren dennoch wesentlich geringer ausgefallen, weil der Ausbildungsbetrieb weitgehend zum Erliegen gekommen ist.

Die Ehrungen und Beförderungen konnten in diesem Jahr noch nicht ausgesprochen werden. Dies soll aber nachgeholt werden, sobald es die Pandemielage zulässt. (eg)