ZAININGEN. Besser hätte Jill Lange nicht in den Recall der RTL-Show Deutschland sucht den Superstar starten können. Als einzige Kandidatin ihrer Gesangs-Gruppe überzeugte sie mit dem Song »Bleeding Love« von Superstar Leona Lewis. Anders als noch im Casting ging es im Urteil der Jury dieses mal vor allem um ihre Performance und nicht ihre ehemaligen Beziehungen und Auftritte in anderen TV-Produktionen. »Ich finde dich unterhaltend, ich finde, dass du gut aussiehst und ich finde, dass man an der Stimme gut arbeiten kann«, urteilte Jurymitglied Katja Krasavice. Die Belohnung: Ein Flugticket für die zweite Runde des Recalls auf Mallorca. Nur 34 der insgesamt 120 Kandidaten schafften diesen Sprung. Für die große Überraschung sorgte dann Chefjuror Dieter Bohlen kurz vor der Abreise. Für drei Kandidaten hatte er eine »Sonderüberraschung«. Eine davon war Lange. »Ich schwöre euch, euch geht der Arsch auf Grundeis«, ergänzte der selbsternannte Pop-Titan. Mit-Juror Pietro Lombardi meinte: »Das wird sehr, sehr hart. Wenn sie das erfahren, bekommen sie einen Schock.«
Recall auf schmuddeligem Campingplatz
»Ich bin jetzt noch aufgeregter«, sagte Jill Lange kurz vor dem Abflug. Während der Reise auf die Sonneninsel blieb dann aber keine Zeit für Nervosität. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern sang und feierte sie ihr Weiterkommen ausgelassen. Dass der Spaß bald ein Ende haben würde, ahnte sie noch nicht.
Zunächst ging es mit dem Bus zur Location direkt am Meer, wo schon Cocktails auf die angehenden Sängerinnen und Sänger warteten. Auch die Zainingerin stieß mit einem breiten Grinsen im Gesicht mit ihren Mitstreitern an. Aber alles kam anders. Statt zu bleiben, ging es weiter auf einen schmuddeligen Campingplatz. Zelten statt Luxushotel lautete die Devise für die erste Station des Recalls auf Mallorca. Lange war alles andere als begeistert. Ruck zuck waren die weißen Schuhe dreckig. Auch Handys und Zigaretten waren nicht erlaubt, aber das war noch nicht die Spitze des Eisbergs.
Auftritt vor tausenden Zuschauern im Bierkönig für Jill Lange
Wenige Minuten nach der Ankunft schauten Katja Krasavice und Jury-Kollegin Leony vorbei und verkündeten die große Überraschung für Jill, Natalie und Big N: »Ihr tretet heute im Bierkönig auf.« Da entgleisten nicht nur den drei Auserwählten die Gesichtszüge. Auch die verbleibenden 31 Kandidaten staunten nicht schlecht. Die Challenge für Jill Lange: Innerhalb weniger Stunden sollte sie den Song »Atemlos« von Helene Fischer lernen und am Abend performen. »Ach du Scheiße«, sagte sie mit besorgtem Blick. »Ich kann mir vorstellen, wenn ich gleich auf der Bühne stehe und anfange Atemlos zu singen, dann bleibt mir die Luft weg.«
Technik fällt aus: Lange unter Schock
Dann ging alles ganz schnell für Jill Lange. Anreise, die letzten Vorbereitungen hinter der Bühne und ab ins Rampenlicht. Schon vor dem Auftritt erkannten viele feierwütige Besucher die TV-Bekanntheit und machten fleißig Selfies mit ihr. »Ich glaube, ich bin die aufgeregteste von allen«, sagte die Sängerin. Doch dann legte sie auf der großen Bühne los - und wie. Von Nervosität keine Spur mehr. »Atemlos, schwindelfrei, großes Kino für uns zwei«, sang sie energisch und heizte den jubelnden Fans richtig ein. Alle feierten, tanzten und grölten mit. Doch ganz plötzlich wurde es still im Bierkönig. Das Playback hörte auf zu spielen. Lange war komplett auf sich gestellt und wirkte geschockt. Dann aber packte sie entschlossen das Mikro und sang einfach weiter. Die Fans machten mit.
»Am liebsten wäre ich weggelaufen und im Boden versunken«, sagte die aufgewühlte Sängerin nach dem Auftritt. »Aber in dem Moment kannst du die Zuschauer dann nicht im Leeren lassen, sondern musst weiter versuchen, Stimmung zu machen.« Das gelang ihr eindrucksvoll: »Sie hat das gut gemacht. Sie hatte die Leute direkt wieder«, lobte Ballermann-Star Julian Sommer. Trotzdem war die Zainingerin danach emotional und musste bei der Wiederankunft auf dem Campingplatz mit den Tränen kämpfen und erklärte den anderen Teilnehmern: »Ich musste heulen, weil es so krass war.«
Nun aber kann Jill Lange optimistisch in die nächste Runde des Recalls gehen. Bereits vor ihrem Auftritt sagte sie: »Wenn ich das schaffe, kann ich alles schaffen.« Die besondere Leistung lobten auch die Konkurrenten. »Hut ab«, hieß es. (GEA)