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Zainingerin Jill Lange bei DSDS von Dieter Bohlen sexistisch beleidigt

»Hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?« Die aus Reality-Formaten bekannte Jill Lange aus Zainingen ist bei »Deutschland sucht den Superstar« von Chefjuror Dieter Bohlen sexistisch beleidigt worden. In einem emotionalen Statement offenbart sie, dass er noch mehr gesagt habe, was nicht in der Sendung gezeigt wird.

Jill Lange aus Zainingen bei ihrem Auftritt bei »Deutschland sucht den Superstar«. Foto: RTL/Stefan Gregorowius
Jill Lange aus Zainingen bei ihrem Auftritt bei »Deutschland sucht den Superstar«.
Foto: RTL/Stefan Gregorowius

RÖMERSTEIN/KÖLN. Ihren Auftritt bei der Casting-Show »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS) wird Jill Lange aus Römerstein-Zainingen so schnell wohl nicht wieder vergessen. Zwar wird die Folge erst am Mittwoch ausgestrahlt, kann aber im Internet auf RTL+ bereits gesehen werden. Um ihre Gesangsleistung ging es dabei aber nur am Rande. Stattdessen musste sie Kritik von Hauptjuror Dieter Bohlen einstecken, die weit unter die Gürtellinie geht. Weil er noch mehr gesagt haben soll, als in der Folge zu sehen ist, äußerte sich die 22-Jährige unter Tränen auf ihrem Instagram-Kanal. 

»Ich habe mich sehr darauf gefreut, dass ich mich von einer anderen Seite zeigen kann, aber diese Chance wurde mir nicht gegeben«, sagt Lange. Sie ist durch Auftritte in verschiedenen Reality-Formaten bekannt geworden. Bei der Show »Ex on the Beach« hat sie Lars Maucher aus Zainingen kennen und lieben gelernt. Nach dem Format ist die Essenerin zu ihm auf die Schwäbische Alb gezogen. Ihr Geld verdient Lange als Influencerin. »Aber Musikerin zu werden ist mein großer Traum« Deswegen hat sie sich bei DSDS beworben. Als sie dann bei der Ausstrahlung sehen musste, wie RTL »mir von Anfang einem Stempel aufgedrückt hat«, war für sie »ein Schlag ins Gesicht.«

Die DSDS-Jury (von links): Leony, Katja Krasavice, Pietro Lombardi und Dieter Bohlen. Foto: RTL/Stefan Gregorowius
Die DSDS-Jury (von links): Leony, Katja Krasavice, Pietro Lombardi und Dieter Bohlen.
Foto: RTL/Stefan Gregorowius

Schon das Vorstellungs-Video drehte sich nur um die Formate, an denen sie mitgewirkt hatte. Chef-Juror Bohlen wollte wissen, warum Lange bei diesen Kuppelshows mitgemacht hat. Ihre Erklärung:  »Ich wollte nach dem Abitur Abenteuer erleben.« Dann stellte der Musik-Produzent die Frage, mit der er DSDS gleich zu Beginn der 20. Staffel einen Sexismus-Skandal bescherte: »Hast du auch was Normales gemacht oder hast du nur Abi und dich dann durchnudeln lassen?« Lange schien zunächst sprachlos, konterte dann aber: »Das Leben ist viel zu kurz. Man sollte das machen, was einem Spaß macht.«

Jill Lange: »Dieter ist persönlich geworden«

In ihrem Instagram-Statement offenbart Lange, dass Bohlen noch mehr gesagt habe als in der Sendung gezeigt werde. Als ihr Freund Lars dazugekommen sei, wollte er wissen mit wie vielen Leute sie in den Shows aber auch außerhalb Sex gehabt haben. Außerdem habe er Lange gefragt: »Was willst du denn später mal machen? Willst du mit 40 noch studieren? Willst du Putzfrau werden? Willst du dich noch mit 30 durch die Gegend bumsen?« Lange sei bei den Dreharbeiten richtig sauer geworden. »Wie kann man so etwas zu einem Menschen sagen, den man nicht kennt?«, fragt sie in ihrem Statement, dass sie immer wieder unterbrechen muss, um ihre Tränen wegzuwischen.  »Ich bin absolut kritikfähig. Sag mir, dass ich nicht singen kann. Sag mir, dass ich mich anhöre wie eine heulende Hyäne. Damit kann ich umgehen. Aber Dieter ist persönlich geworden.« 

Persönlich genommen hat Lange ihm auch, dass er ihren Abitur-Abschluss heruntergemacht hat. »Ich war zu dieser Zeit im Heim. Das war alles andere als einfach für mich.« Für sie sei es schon ein großer Erfolg gewesen, dass Abitur überhaupt geschafft zu haben. »Urteile nicht, bevor du eine Person und ihre Hintergründe nicht kennst«, sagt Lange in Richtung Bohlen. Und: »Was ich mit meinen Leben mache, ist meine Sache. Ich bin glücklich, so wie es ist.«

RTL soll wesentliche Teile des Auftritts rausgeschnitten haben

Auch vom Produktionsteam zeigte sich Lange im Nachhinein enttäuscht. Zwei Songs, die sie »richtig gut« gesungen habe, seien rausgeschnitten worden. »Dafür haben sie genau den reingeschnitten, der nicht so gut war.« Trotz aller Kritik kam Lange am Ende in den Recall weiter. Die Jury-Mitglieder Pietro Lombardi und Katja Krasavice sehen Potenzial in der Neu-Zainingerin. 

Lars Maucher aus Zainingen war als Unterstützung bei der Aufzeichnung der Show dabei. Foto: RTL/Stefan Gregorowius
Lars Maucher aus Zainingen war als Unterstützung bei der Aufzeichnung der Show dabei.
Foto: RTL/Stefan Gregorowius

Für RTL scheint die Szene offenbar nicht problematisch zu sein. In einem Statement erklärte der Sender der »Bild«: »Im Kontext der Diskussion um Jills Datingshow-Erfahrungen sahen wir keinen Anlass, den Dialog aus der Sendung zu schneiden.« Die Verantwortung schiebt der Sender auf Kandidatin Jill Lange, die den Wettbewerb zu jedem Zeitpunkt habe verlassen können, »wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt – das hat sie aber nicht getan«.

Dieter Bohlen äußert sich zum Sexismus-Skandal nicht

Bohlen hat sich noch nicht zum Sexismus-Skandal geäußert, aber zumindest eine Reaktion gezeigt. Er teilt den Instagram-Post eines anderen Mannes auf seinem Account, der die Situation aus seiner Sicht zusammenfasst: »Wenn man bei solchen Bums-Formaten mitmacht und sich deswegen für Fame hält? Und dann zu DSDS geht und sich Dieter Bohlen stellt, muss man sich eben mit ehrlichen Fragen und Antworten auseinandersetzen.« Offenbar ist der DSDS-Hauptjuror nicht der Meinung, über die Stränge geschlagen zu haben.

Ganz anders sehen das die meisten Nutzer in den sozialen Medien, die Lange für ihr Statement Anerkennung zeigen. Einer schreibt: »Die Show lebt leider durch die abwertenden Kommentare von Dieter Bohlen. Ein Glück, dass sie abgesetzt wird.« (GEA)