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Keck, Palmer, Haberstroh und Co. mit Appell gegen rechts

Thomas Keck, Boris Palmer und Carmen Haberstroh unterzeichnen mit weiteren Rathauschefs im Land einen Appell gegen rechte Gruppen in der Politik.

Demo gegen Rechtsextremismus
Von Sylt bis München werden an diesem Wochenende Zehntausende Menschen bei Demos gegen rechts erwartet. Foto: Valentin Gensch/DPA
Von Sylt bis München werden an diesem Wochenende Zehntausende Menschen bei Demos gegen rechts erwartet.
Foto: Valentin Gensch/DPA

STUTTGART. Mit klaren Appellen haben sich Dutzende Stadtoberhäupter aus Baden-Württemberg gegen rechte Gruppen in der Politik zusammengeschlossen und zu Protesten aufgerufen. Rechtsextremistische Strömungen versuchten, die demokratische Grundordnung in Deutschland zu untergraben, heißt es unter anderem in einer Erklärung von 30 Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern aus der Region, darunter auch Thomas Keck (Reutlingen), Boris Palmer (Tübingen) und Carmen Haberstroh (Metzingen).

»Das bedeutet Verantwortung für uns alle«

Es seien nun alle gefordert, die Stimme zu erheben für eine demokratische Zukunft des Landes. »Das bedeutet Verantwortung für uns alle«, appellierten die Bürgermeister und riefen zu einem »Schulterschluss der demokratischen Mitte« auf. Als Stadtoberhaupt unterliege man zwar dem Neutralitätsgebot, räumten sie ein, fügten aber an: »Gleichermaßen halten wir es für unerlässlich, uns persönlich für die Demokratie einzusetzen und klar und eindeutig Position gegen extremistische Äußerungen zu beziehen.« Rechtsextremistische Bestrebungen bedrohten die freiheitlich demokratische Ordnung, die Wirtschaft und das friedliche und tolerante Zusammenleben in den Städten.

»Es geht darum, unsere Demokratie zu verteidigen«

In einem weiteren Appell wollen junge Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sich positionieren. »Mit Abscheu lesen wir davon, dass sich Menschen treffen, um ernsthaft einen Plan zu diskutieren, Menschen aus unserem Land zu vertreiben«, kritisierten sie. »Es ist Zeit, Farbe zu bekennen. Ganz gleich, welche Meinung oder welchen Hintergrund wir haben, es geht um mehr – es geht darum, unsere Demokratie zu verteidigen. Es ist unsere Demokratie, unsere Freiheit und unser Land.«

Zuvor hatten sich bereits die Spitzen der badischen und württembergischen Kirchen stark gemacht für den Protest gegen rechts.

Anlass für die zahlreichen jüngeren Demonstrationen und die Kritik war ein Treffen am 25. November in einer Potsdamer Villa, über das das Medienhaus Correctiv berichtet hat. Daran hatten mehrere AfD-Politiker teilgenommen sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über »Remigration« gesprochen. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. (dpa)