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Österreichs Regierung will den Teil-Lockdown verschärfen

Nach zehn Tagen werde man sehen, ob die Maßnahmen wirken - das hatte Österreichs Regierung vor Beginn des Teil-Lockdowns am 3. Novemer gesagt. Infektionszahlen auf Rekordniveau zwingen Wien nun erneut zum Handeln.

Coronavirus - Österreich
Eine Tafel mit der Aufschrift »Danke bis bald« steht vor einem geschlossenen Gastronomiebetrieb. in Pasching in Oberösterreich. Foto: Fotokerschi.At / Bayer/APA/dpa
Eine Tafel mit der Aufschrift »Danke bis bald« steht vor einem geschlossenen Gastronomiebetrieb. in Pasching in Oberösterreich. Foto: Fotokerschi.At / Bayer/APA/dpa

WIEN. Österreichs Regierung plant eine Verschärfung des seit fast zwei Wochen geltenden Teil-Lockdowns in der Corona-Krise.

Nach weiter auf Rekordniveau steigenden Neuansteckungen und einer Warnung der Corona-Kommission will die Bundesregierung um Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Samstag (16.30 Uhr) neue Maßnahmen verkünden.

Ob es sich dabei um Schließungen des Handels und der Schulen handelt, wie Medien spekulierten, blieb davor offen. Auch weitere Ausgangsbeschränkungen ähnlich der strengen Maßnahmen im Frühjahr gelten als möglich.

Seit dem 3. November gilt in Österreich ein sogenannter Teil-Lockdown. Gastronomie, Tourismus, Kulturbetrieb und Freizeiteinrichtungen sind zum allergrößten Teil geschlossen.

Der Handel, Dienstleister und Schulen mit Ausnahme der Oberstufe blieben zunächst geöffnet - »vorerst«, wie Kurz damals betont hatte. Zudem gelten Ausgangsbeschränkungen von 20 bis 6 Uhr, die das Verlassen des »eigenen privaten Wohnraums« nur etwa für Grundbedürfnisse sowie zur Erholung im Freien zulassen.

Die Infektionszahlen stiegen seit Einführung der Maßnahmen allerdings so gut wie ungebremst weiter. Die Corona-Kommission der Regierung empfiehlt weitere Maßnahmen, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Der Schnitt von Neuansteckungen in den vergangenen sieben Tagen lag am Freitag österreichweit bei 554,2 Fällen pro 100.000 Einwohner, regional aber bei bis zu 850. Am Freitag lagen 3922 Covid-19-Erkrankte im Krankenhaus, 567 von ihnen in Intensivbetten - ein zunehmend kritischer Wert für das österreichische Gesundheitssystem.

In den aktuell am stärksten betroffenen Ländern Vorarlberg und Oberösterreich kommen Intensivstationen schon an ihre Grenzen. Von den Vorarlberger Krankenhäusern hieß es am Freitag, man konzentriere sich nur noch auf Notfallmedizin und die Versorgung von Covid-19-Patienten, eine Triage - Auswahl von Patienten - in den kommenden Tagen sei nicht auszuschließen. Von 63 Intensivbetten seien 46 belegt, 35 davon mit Covid-19-Patienten. Auch andere Teile Österreichs verschieben mittlerweile nicht unbedingt nötige oder dringende Operationen.

© dpa-infocom, dpa:201114-99-329654/2