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Wie hoffnungsvoll ist der Impfstoff?

Je härter die Beschränkungen werden, desto dringlicher wird ein Impfstoff gegen Covid-19 erwartet. Bald könnte es erste Ergebnisse eines Kandidaten geben.

Biontech
Biontech rechnet mit ersten Ergebnissen zu seinem Impfstoffkandidaten. Foto: Andreas Arnold/dpa
Biontech rechnet mit ersten Ergebnissen zu seinem Impfstoffkandidaten. Foto: Andreas Arnold/dpa

MAINZ. Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech rechnet nach eigenen Angaben mit ersten aussagekräftigen Ergebnissen bei den laufenden Wirksamkeitstests seines Corona-Impfstoffkandidaten in den nächsten Tagen.

»Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir den ersten sogenannten Readout haben, wo wir sehen, ob der Impfstoff in der Lage ist zu schützen«, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin in einem Interview der Zeitungen der VRM (Mainz).

»Bis Mitte November werden wir nicht nur Aktivitäts-, sondern auch Verträglichkeitsdaten haben«, sagte er in dem am Donnerstag geführten Gespräch. Sollten diese Daten positiv ausfallen, würden die Unterlagen bis Mitte November bei der US-Zulassungsbehörde FDA eingereicht. Zudem stehe Biontech bereits mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in einem sogenannten rollierenden Verfahren. »Das bedeutet, wir reichen, immer wenn wir neue Daten haben, bei der Behörde die Daten ein, so dass sie in Echtzeit überprüft werden können.«

Diese Behörden könnten dann basierend auf diesen Ergebnissen über eine Notfallzulassung entscheiden. »Wenn die Genehmigung stattfindet, ist die nächste Frage: Können wir prinzipiell Impfstoff liefern?«, erläuterte Sahin die weiteren Schritte. »Wir haben schon angefangen, Impfstoff zu produzieren. Der lagert bei uns, ist in den Qualitätskontrollen und noch nicht freigegeben.« Diese Freigabe würde nur dann erfolgen, wenn eine Genehmigung vorliege. »Diese Schritte können prinzipiell noch dieses Jahr erfolgen.«

Zur möglichen Wirksamkeitsdauer eines Impfschutzes sagte Sahin, der mögliche Impfstoff ahme die natürliche Infektion nach. »Wir gehen davon aus, dass eine Immunität bestehen wird, die aus meiner Sicht mindestens ein Jahr anhalten wird. Dann wäre eine jährliche Nachimmunisierung erforderlich. Ich gehe davon aus, dass wir wahrscheinlich sogar länger warten können.« (dpa)