WIEN/BERLIN. Die Reisefreiheit innerhalb der EU soll schrittweise zurückkehren. Die Bundesregierung bereitet derzeit ein Ende der weltweiten Reisewarnung für Touristen ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten vor, wenn die Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Die Warnung soll laut Plan durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden, die für jedes einzelne Land Risiken aufzeigen. Neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehören dazu das aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Ob der Sommerurlaub stattfindet, dürfte aber auch an den Regelungen der Länder selbst hängen. Ein Überblick:
Österreich: Wer am 15. Juni nach Österreich reist, dürfte nach aktuellem Stand schon recht viel vom bekannten Urlaubserlebnis der Vorjahre mitbekommen. Seit Freitag dürfen in der Alpenrepublik wieder sämtliche Hotels und Beherbergungsbetriebe öffnen, die Gastronomie ist bereits seit 14 Tagen wieder aktiv. Bei den Lokalen und Restaurants verlief der Neustart aber vielerorts nicht so gut wie erhofft. Bei den Hotels sind die Einschränkungen recht gering, Urlauber dürfen sich auch dieses Jahr auf üppige Frühstücksbuffets und Entspannung im Wellnessbereich freuen. Ebenfalls wieder geöffnet sind nun auch die Freizeiteinrichtungen und zahlreiche Museen. Auch Kulturveranstaltungen sind mit etwas Vorsicht wieder erlaubt, ein volles Theater erwartet den Österreich-Urlauber zunächst aber nicht. Bis August wird das Gästelimit für solche Veranstaltungen stetig angehoben. Daher haben sich auch die Salzburger Festspiele dazu entschlossen, im Jubiläumsjahr Vorstellungen zu zeigen - allerdings deutlich weniger als ursprünglich geplant.
Schweiz: Campingplätze, Zoos, Schwimmbäder, Kinos und Theater sind wieder geöffnet, wenn die Grenzen zur Schweiz am 15. Juni für Touristen aufgehen - alles mit Hygiene- und Schutzkonzepten. Wandern und Wellness geht, Festivals und Konzerte nicht - aber das könnte sich ändern: Am 24. Juni wird entschieden, wann Veranstaltungen mit bis zu 1000 Menschen wieder erlaubt sind. Abgesagt wurden aber das Festival der klassischen Musik in Luzern, das Jazz-Festival in Montreux und das Filmfestival in Locarno. Für Seilbahnen, Busse oder Bahnen sollen Tickets möglichst online besorgt werden, um Schlangen am Schalter zu vermeiden. Dort sind Mund- und Nasenschutz empfohlen, aber nicht vorgeschrieben. In Restaurants stehen die Tische auf Abstand. Hotels dürfen Wellness anbieten, aber in Schwimmbad, Sauna und Dampfbad gilt: Eine Person pro vier Quadratmeter Fläche.
Italien: Ab 3. Juni soll die Einreise für EU-Bürger wieder möglich sein - ohne danach in Quarantäne zu müssen. Südtirol buhlt kräftig um Urlauber vor allem aus Bayern, die Pfingstferien haben. Landeshauptmann Arno Kompatscher will Touristen sogar Gratis-Corona-Tests anbieten. Die Regionen Venetien wirbt sogar damit »Covid-free« zu sein - soll heißen, dass die Lage im Griff ist, obwohl es natürlich auch dort Infektionen gab. Sardinien will dagegen einen Gesundheitspass einführen, mit dem Einreisende belegen sollen, dass sie nicht das Coronavirus haben. Doch wie das genau durchgeführt werden soll, ist unklar. Daher herrscht Chaos bei den Regelungen der einzelnen Regionen. Die Fallzahlen gehen in Italien seit langem zurück. Mit Abstand die allermeisten Fälle hat die Lombardei. In den meisten Regionen in Süditalien gab es dagegen keine schweren Ausbrüche. Italien befürchtet nun, gegenüber weniger betroffenen Mittelmeerländern wie Kroatien oder Griechenland den Kürzeren zu ziehen. Für deutsche Urlauber wird ausschlaggebend sein, wann die Reisewarnung aufgehoben wird. Derzeit hofft Italien auf den 15. Juni. Österreich hat bereits bestätigt, dass deutsche Touristen, die auf der Durchreise nach Italien sind, durch die Alpenrepublik fahren können.
Spanien: Nach langer Ungewissheit können Spanien-Freunde endlich mit der Planung des Sommerurlaubs auf Mallorca, an der Costa del Sol oder an der Costa Blanca beginnen. Am Wochenende teilte Ministerpräsident Pedro Sánchez mit, sein Land werde im Juli die Grenzen für ausländische Touristen öffnen. Zudem wird am 1. Juli auch die zweiwöchige Zwangsquarantäne für alle Einreisenden wieder aufgehoben. Ungeachtet des recht erfolgreichen Kampfes gegen das Virus gilt im (einstigen) Corona-Hotspot aber weiterhin »Safety first«. »Wir werden garantieren, dass die Touristen keine Risiken eingehen werden und auch, dass sie keine Risiken für uns verursachen«, beteuerte Sánchez. Laut Medien verhandelt Madrid mit Ländern wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Portugal über die Errichtung von sogenannten »Sicherheitskorridoren«.
Portugal: Das Land will sich schrittweise wieder für ausländischen Tourismus öffnen. Der Hotelverband AHP teilte zuletzt mit, dass Mitte Juli die meisten Hotels wieder offen sein könnten. Die Tourismusbehörde will zudem mit einem neuen Hygiene-Siegel unter dem Motto »Clean & Safe« Vertrauen aufbauen. Tourismuseinrichtungen können sich kostenlos darum bewerben. Die Einhaltung der Bestimmungen soll regelmäßig überprüft werden. Dank einer frühen Reaktion und strikter Maßnahmen war das Land am Atlantik viel weniger von Covid-19 betroffen als etwa Spanien. Portugal ist stark vom Tourismus abhängig, der etwa 15 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht. 2019 verbuchten die Feriengebiete 27 Millionen Gäste.
Griechenland: Athen hat angekündigt, dass Reisende aus 29 Staaten ab 15. Juni ohne Quarantänepflicht nach Griechenland reisen können, darunter auch Deutschland. Am 1. Juli soll erneut die Lage in anderen Staaten geprüft werden; dann könnten weitere Staaten hinzukommen. Zunächst soll es Flüge aus dem Ausland nur nach Athen geben. Ab dem 1. Juli sollen auch alle Regionalflughäfen für Flüge aus dem Ausland geöffnet werden. Eine Corona-Kontrolle werde es stichprobenartig an den griechischen Flughäfen nach Landung aus dem Ausland geben, teilte Athen mit.
Frankreich: In weiten Teilen des Landes können Touristenunterkünfte wie Campingplätze oder Ferienhäuser für Urlauber am 2. Juni wieder öffnen - in Paris dann Ende Juni. Auch die Restaurants werden Anfang nächster Woche im ganzen Land wieder aufmachen. Weil Paris sehr schwer vom Virus getroffen wurde, darf dort aber erstmal nur auf den Terrassen getrunken und gegessen werden. Auch Freizeitangebote sollen nun wieder verstärkt möglich sein. So sollen Theater ab dem 2. Juni fast im ganzen Land öffnen und alle Strände wieder zugänglich sein. Große Museen und Monumente dürfen ebenfalls wieder Besucher empfangen. Kinos folgen etwas später. Frankreich hält an der Aufhebung der Grenzkontrollen am 15. Juni fest. Das heißt, dass deutsche Urlauber auch erst ab diesem Datum nach Frankreich reisen können.
Niederlande: Der Holland-Urlaub wird wieder möglich - aber sicher nicht ohne Einschränkungen. Und Planung ist alles. »Bitte kommen Sie nicht einfach auf gut Glück«, mahnte unlängst Ministerpräsident Mark Rutte. Stufenweise öffnen Bungalowparks ihre Tore, und es werden auch wieder Ferienwohnungen vermietet. Ab dem 1. Juli sollen dann alle Campingplätze und Ferienparks wieder ganz geöffnet werden. Bisher galt das nur eingeschränkt. So mussten etwa auf Campingplätzen Duschen und WCs geschlossen bleiben. Die sanitären Einrichtungen werden ab 1. Juli auch an Stränden und in Naturparks wieder geöffnet. Schon ab dem 1. Juni empfangen die Museen wieder Besucher - vorausgesetzt, sie melden sich vorher online an. Und dann dürfen auch Restaurants, Cafés, Strandpavillons und Kneipen jeweils maximal 30 Gäste bewirten - allerdings auch nur für die, die reserviert haben. Ab Juli sind dann bis zu 100 Gäste erlaubt.
Dänemark: Als eines der ersten Länder Europas hatte Dänemark im Kampf gegen Corona am 14. März seine Grenzen dichtgemacht. Touristen und andere Ausländer ohne konkreten Einreisegrund kommen seitdem nicht mehr ins Land. Das warf nicht nur die Reisepläne deutscher Frühjahrsurlauber über den Haufen, sondern auch die Finanzen der dänischen Ferienhausbetreiber, deren Gäste großteils aus Deutschland stammen. Nun öffnet Dänemark seine Grenzen zumindest wieder für Touristen aus Deutschland, Island und Norwegen. Voraussetzung ist, dass sie mindestens sechs Nächte außerhalb Kopenhagens gebucht haben. Wer als Deutscher ein Sommerhaus in Dänemark besitzt oder seinen Partner in dem Land besuchen will, darf bereits wieder einreisen. Die Färöer-Inseln wollen ab Mitte Juni Touristen aus Dänemark, Island und Grönland empfangen.
Schweden: Von den dänischen Entwicklungen dürften auch die Reisen vieler Schweden-Urlauber abhängen. Denn wer beispielsweise mit dem Auto nach Schweden reisen möchte, der fährt in der Regel über Dänemark. Eine Alternative kann die Anreise per Fähre etwa von Kiel, Rostock oder Travemünde sein, die Strecken werden weiterhin befahren. Flüge aus Deutschland in Richtung Stockholm oder Göteborg gibt es momentan kaum und wenn, dann lediglich ab Frankfurt. Darüber hinaus besteht in Schweden bis vorläufig zum 15. Juni ein Einreiseverbot - dies gilt jedoch nicht für Länder der EU und der Europäischen Freihandelszone.
Norwegen: Mit einem Sommerurlaub in den norwegischen Fjorden dürfte es nach jetzigem Stand schwierig werden. Die norwegischen Grenzen sind für Ausländer ohne konkreten Grund seit über zwei Monaten dicht. Norweger dürfen in ihre Heimat zurückkehren, müssen dann aber zunächst für zehn Tage in Quarantäne. Erst Mitte Mai hatte die Regierung mitgeteilt, dass Norwegen-Urlauber damit rechnen müssten, dass das Einreiseverbot bis zum 20. August bestehen bleibt. Am Freitag gab die Regierung bekannt, dass zumindest Dänen ab dem 15. Juni nach Norwegen reisen können. Später will man sich in Oslo anschauen, ob man die Grenzen für Reisende aus »einzelnen anderen naheliegenden europäischen Ländern« öffnen könnte. Der Status für deutsche Urlauber bleibt also: Abwarten.
Island: Die stark vom Tourismus abhängige Insel im Nordatlantik plant, ihre Beschränkungen für internationale Reisende bis zum 15. Juni zu lockern. Bislang muss jeder für zwei Wochen in Quarantäne, der nach Island kommt. Dazu will die isländische Regierung bald aber eine Alternative anbieten: Island-Urlaubern soll künftig bei der Ankunft statt Quarantäne auch die Möglichkeit gegeben werden, sich sofort auf das Coronavirus testen zu lassen. Ein Entschluss dazu soll Ende Mai stehen. Geplant ist zudem, dass Touristen eine Tracing-App herunterladen und gebrauchen müssen, mit der Infektionsketten besser verfolgt werden können.
Belgien: Belgien tastet sich vorsichtig aus den Corona-Einschränkungen - kontrolliert aber nach wie vor seine Grenzen. Dies gilt auch für die Grenzübergänge zur deutschsprachigen Gemeinschaft im Osten des Landes. Alle nicht zwingend notwendigen Einreisen in das Land sind verboten, gleiches gilt für Reisen ins Ausland. Vor allem in Ostbelgien ist der Unmut darüber groß. Die Maßnahmen waren im März bis zum 8. Juni angekündigt worden. Gelockert werden sollen sie nur in Absprache mit dem jeweiligen Nachbarland und, wenn die Virus-Situation auf beiden Seiten der Grenze vergleichbar ist. Bei Touristen sind sowohl die Nordseestrände im Norden des Königreichs als auch die belgische Hauptstadt Brüssel mit den EU-Institutionen und die Wallonie mit den Ardennen beliebt.
Kroatien: Das stark vom Tourismus abhängige Land an der Adria mit seiner langen, buchtenreichen Küste und den vielen Inseln kann es kaum erwarten, dass die europäischen Grenzen endlich aufgehen. Kroatien erlaubt Bundesbürgern wieder die Einreise ohne Nachweis von Gründen. Bisher mussten Reisende an der Grenze die Buchung einer Unterkunft oder die Bestätigung für einen Immobilien- oder Bootsbesitz in Kroatien vorlegen. Die Lockerung betrifft auch die Bürger neun weiterer EU-Staaten: Österreich, Slowenien, Tschechien, die Slowakei, Polen, Ungarn, Litauen, Lettland und Estland. Reisende aus diesen Ländern müssen künftig an der Grenze lediglich erklären, wo sie sich aufhalten werden und wie sie erreichbar sind. Damit sollen sie gefunden werden können, wenn es in ihrer Umgebung neue Corona-Infektionen gibt. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, können sich Urlauber ein Formblatt von der Webseite »entercroatia.mup.hr« herunterladen.
Türkei: Die Türkei hofft ab Mitte Juni wieder auf Touristen und bereitet Flughäfen, Strände und Hotels vor. Lokale Medien berichteten über ein Dokument der Zivilen Luftfahrtbehörde, das in Terminals unter anderem eine Maskenpflicht für alle vorsieht. Wer nicht reist, sondern Reisende nur verabschiedet oder empfängt, darf zudem Flughafengebäude nicht mehr betreten, sondern muss draußen warten. Ausnahmen gibt es nur für Menschen, die ohne Begleiter nicht auskommen. Internationale Flüge der halbstaatlichen Gesellschaft Turkish Airlines soll es ab dem 10. Juni wieder geben, Inlandsflüge ab dem 4. Juni. Das Kultur- und Tourismusministerium in Ankara hat einen Katalog von »Hygiene-Anweisungen« erlassen, der für Hotels etwa unter anderem Mindestabstände zwischen Liegen an Pools oder einzeln abgepackte Handtücher vorsieht. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu zeigte Bilder des bekannten Konyaalti-Strandes in Antalya, auf dem Liege-Areale für Besucher mit Seilen abgegrenzt werden. Anadolu zufolge werden außerdem Hotels Wärmebildkameras einsetzen, um feststellen zu können, ob Gäste oder Mitarbeiter Fieber haben. Außerdem ist ein Zertifizierungsprogramm der Regierung für Hotels, Gastronomie und andere Unternehmen in der Mache.
Zypern: Touristen und Reisende aus 19 Staaten werden ab 20. Juni ohne Quarantänepflicht zur Touristeninsel Zypern fliegen können. Urlauber aus 13 dieser Staaten können ohne Coronatests nach Zypern fliegen. Das sind Reisende aus Deutschland, Österreich, Malta, Griechenland, Israel, Bulgarien, Finnland, der Slowakei, Slowenien, Litauen, Norwegen, Dänemark und Ungarn. Wer aus der Schweiz, aus Tschechien, Polen, Rumänien sowie Kroatien und Estland einreisen will, muss einen Coronavirus-Test vorlegen, um Urlaub auf Zypern zu machen. Dies betreffe auch die zwei wichtigsten Staaten aus denen Touristen nach Zypern reisen: Großbritannien und Russland. Reisen aus diesen Ländern sind zunächst nicht erlaubt, teilte Perdios weiter mit.
Ägypten: Nicht Europa, doch ein beliebtes Reiseziel von Europäern. Unklar ist, wann an Ferienorten wie Hurghada und Scharm el Scheich wieder Normalität einkehrt. Hotels dürfen für einheimische Urlauber bei 25 Prozent Belegung inzwischen aber wieder öffnen und ab 1. Juni bei 50 Prozent Belegung. Die Betreiber müssen unter anderem Desinfektionsmittel am Eingang bereitstellen und das Gepäck der Gäste bei Ankunft und Abreise desinfizieren. Gutachter prüfen diese Zustände und stellen ein Zertifikat aus, um das sich bisher rund 170 Hotels bewarben. Am Flughafen in Kairo sollen neue Wärmebildkameras außerdem prüfen, ob Reisende Fieber haben. Für Urlauber aus dem Ausland sind die Grenzen aber nach wie vor dicht.
Slowenien: Das EU-Land zwischen Alpen und Adria lässt seit dem 26. Mai EU-Bürger mit einer Buchungsbestätigung ohne Corona-Tests und Quarantäne-Auflagen einreisen. Auch Geschäftsreisende und Immobilienbesitzer aus der EU sind willkommen. Darüber hinaus können Bürger aus der EU und aus Drittländern im Transit durch das kleine Land reisen. Das kommt jenen deutschen Urlaubern zugute, die mit dem eigenen Wagen nach Kroatien fahren wollen und dabei durch Slowenien müssen. Das Land verfügt selbst über einen 46 Kilometer langen Abschnitt an der Adria mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur. Ab dem 1. Juni können wieder alle Hotels öffnen. Bis dahin gilt dies nur für Herbergen mit weniger als 30 Zimmern. Für den Strandbetrieb gelten noch Einschränkungen: Man darf zwar schwimmen und surfen, nicht aber am Strand in der Sonne liegen.
Tschechien: Einen festen Fahrplan für die Wiederbelebung des Tourismusgeschäfts gibt es noch nicht, aber es laufen intensive Verhandlungen mit den Nachbarstaaten. Ministerpräsident Andrej Babis hat eine Kehrtwende vollzogen und sagt nun, es wäre prima, wenn die Grenzen zu Deutschland und Österreich schon Mitte Juni öffnen könnten. Deutsche machen traditionell die größte Gruppe unter den ausländischen Touristen aus - 2019 wurden mehr als zwei Millionen Übernachtungsgäste aus der Bundesrepublik gezählt. Die Prager Altstadt, normalerweise ein Magnet für Menschen aus aller Welt, ist derzeit noch fast menschenleer. In einigen Hostels und Hotels der Moldau-Metropole finden Obdachlose eine vorübergehende Bleibe. Wenn die Grenzen wieder öffnen, treffen Reisende auf ein Land, das vom Coronavirus weitgehend verschont geblieben ist.
Bulgarien: Das Urlaubsland am Schwarzen Meer rüstet sich für eine Sommersaison unter Corona-Auflagen. Die soll für ausländische Touristen am 1. Juli beginnen. Es wird erwägt, dass schon ab 1. Juni die obligatorische 14-tägige Quarantäne nach der Einreise für viele EU-Bürger, auch für die Deutschen, entfallen soll - mit Ausnahme von Reisenden aus Schweden, Großbritannien, Belgien, Irland, Portugal, Spanien, Malta und Italien. Bulgarien gehört zu den Ländern, die relativ gering von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind. An den langen Badestränden stehen die Liegestühle bereits in großen Abständen. Dosierspender mit Desinfektionsmitteln sowie Isolierräume für Coronavirus-Fälle sollen zum Standard gehören. Die kleineren Hotels nehmen bereits heimische Touristen auf. Doch Bulgariens Fremdenverkehr hängt stark von Auslandsflügen ab, über die es noch keine Klarheit gibt. Deswegen herrscht große Ungewissheit für die großen Hotels, die vor allem Feriengäste aus dem Ausland unterbringen. Große Hotels, die Buchungen aus Staaten haben, die ihre Grenzen nicht öffnen, würden nach Brancheninformationen den Betrieb nicht wieder aufnehmen.
Polen: Das Land hält bis zum 12. Juni an Kontrollen an den Grenzen zu anderen EU-Ländern fest. Ausländer dürfen nicht rein. Bisher gelten Ausnahmen für Menschen mit Daueraufenthaltsgenehmigung, für Lastwagenfahrer und Diplomaten. Seit dem 4. Mai sind Hotels und Einkaufszentren wieder geöffnet. In einem weiteren Schritt zur Beendigung des Lockdowns dürfen Restaurants und Cafés ab kommendem Montag (18.05.) wieder öffnen. Es muss aber ein Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Tischen eingehalten werden. Auch sind Köche und Keller verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Ebenfalls ab kommendem Montag öffnen dürfen Friseursalons und Kosmetikstudios.
Großbritannien: Großbritannien ist derzeit kein begehrtes Urlaubsziel bei Touristen aus dem Ausland. Das wird wohl vorerst auch so bleiben. Die Regierung plant, vom 8. Juni an eine zweiwöchige Quarantäne für alle Reisende einzuführen, die in das Land kommen. Wer sich nicht an die Selbstisolation hält, muss mit 1000 Pfund Bußgeld rechnen. Von der Quarantäne sollen Reisende aus Irland, der Isle of Man und den Kanalinseln ausgenommen werden. Jeder Landesteil - also England, Schottland, Wales und Nordirland - hat zudem eigenen Regelungen im Kampf gegen die Pandemie. So sind in England alle Restaurants und Hotels geschlossen, es dürfen aber Tagesausflüge - etwa an die Küste und in Nationalparks - gemacht werden. (dpa)