BERLIN/TÜBINGEN. Die Entwicklung und Herstellung eines Impfstoffs ist die zentrale Herausforderung, um die derzeitige Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Weltweit sind bereits eine Vielzahl an Impfstoffprojekten angelaufen. Auch in Deutschland arbeiten Biotech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit Hochdruck an der Suche nach einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2. Die Bundesforschungsministerin hat in dieser Woche mit drei wichtigen deutschen Impfstoffentwicklern zum aktuellen Forschungsstand telefoniert. Diese sind die Unternehmen BioNTech SE in Mainz, die CureVac AG in Tübingen und IDT Biologika GmbH in Dessau-Roßlau.
Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: "Ein Impfstoff gegen das neuartige Corona-Virus ist der Schlüssel für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Normalisierung. Erst wenn einer oder - und das ist wahrscheinlicher - mehrere unterschiedliche Impfstoffe gegen das Virus gefunden sind und einem Großteil der Bevölkerung angeboten werden kann, werden wir zu unserem bisherigen Alltag, zu unserem gewohnten Leben zurückkehren können. Ein Impfstoff gegen Corona wäre ein echter Game-Changer. Überall auf der Welt wird derzeit geforscht, um einen Impfstoff zu entwickeln. Auch in Deutschland engagieren sich Unternehmen und Forschungsinstitute tatkräftig an dieser Entwicklung. Als Bundesforschungsministerin unterstütze ich diesen Prozess aktiv und begleite die Entwicklung eng. In dieser Woche habe ich mit drei Unternehmen gesprochen, in denen Impfstoffprojekte angelaufen sind, um mich über den aktuellen Stand zu informieren. Weitere Gespräche dieser Art, auch mit anderen Unternehmen und wichtigen Einrichtungen, werden folgen.
Ich habe sowohl in den Telefonaten mit BioNTech, CureVac als auch mit IDT Biologika einen positiven Eindruck gewonnen. Nach den Schilderungen arbeiten die Forscherinnen und Forscher mit viel Engagement und Einsatz in den jeweiligen Unternehmen. Dafür mein ganz herzlicher Dank. Sie leisten für unsere Gesellschaft einen sehr wichtigen Beitrag. Die Bundesregierung unterstützt die Corona-Forschung vielfältig - national und international. Mit einem bislang einmaligen Sonderprogramm zur Impfstoffentwicklung verstärken wir die Anstrengungen nun noch einmal erheblich. Bis zu 750 Millionen Euro werden wir für die Beschleunigung der Impfstoffentwicklung und den Ausbau der Produktionskapazitäten zur Verfügung stellen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass das Programm nun rasch umgesetzt werden kann. Dieses Sonderprogramm ist eine Ergänzung zu dem bisherigen Engagement Deutschlands im Rahmen der internationalen Impfstoff-Allianz CEPI.
Bei aller Anstrengung, aller Zuversicht und allen großen Erwartungen müssen wir aber Eines im Blick behalten: Wir können keine Wunder erwarten. Nach wie vor müssen wir davon ausgehen, dass Impfstoffe gegen Corona frühestens Mitte 2021 breit verfügbar sein werden. Klar ist: Jeder Impfstoff, der bereits im kommenden Jahr zur Verfügung steht, wäre geradezu rasend schnell entwickelt worden. Impfstoffentwicklungen dauern gewöhnlich viele Jahre."
Zum Hintergrund: Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche beschlossen, in einem Sonderprogramm für die Entwicklung von Impfstoffen einschließlich der Erhöhung der Herstellungskapazitäten in Deutschland bis zu 750 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen einer offenen Bekanntmachung werden sich Unternehmen, die Impfstoffe gegen COVID-19 entwickeln, um Fördermittel bewerben können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird unter Einbeziehung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie damit den Grundstein für die bestmögliche Verfügbarkeit von sicheren und wirksamen Impfstoffen legen. Dies ergänzt die internationalen Anstrengungen der Bundesregierung zur Impfstoffentwicklung im Rahmen der internationalen Impfstoff-Allianz CEPI.
Ziel des Sonderprogramms ist es, die Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19 zu beschleunigen und die Produktion von Prüfpräparaten zur klinischen Prüfung und von Impfstoffen zu steigern. Außerdem geht es darum, die Studienkapazitäten in Deutschland auszubauen. Konkret soll mit dem Sonderprogramm deutschen Impfstoffentwicklern ermöglicht werden, jetzt zu investieren und die klinischen Prüfungen in Deutschland und in diesem Zusammenhang die Produktion von Impfstoffen zu erhöhen. (dpa)