Logo
Aktuell Sport

Die Olympischen Spiele mit Reutlinger Beteiligung

Die Firma 3D-Laserdruck hat das deutsche Bahnradteam mit Armauflagen aus Aluminium ausgestattet. Diese sind leicht und stabil.

Das deutsche Bahnradteam ist mit Bauteilen aus Reutlingen an den Start gegangen.
Das deutsche Bahnradteam ist mit Bauteilen aus Reutlingen an den Start gegangen. Foto: Privat
Das deutsche Bahnradteam ist mit Bauteilen aus Reutlingen an den Start gegangen.
Foto: Privat

REUTLINGEN. Einmal bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, das ist der Traum eines jeden Profisportlers. Für die Mitarbeiter der Reutlinger 3D-Laserdruck GmbH & Co. KG ist dieser Traum längst Realität geworden: Ihre Technik war in der vergangenen Woche bei den Sommerspielen in Paris erneut an den Start gegangen, denn die Firma hatte das deutsche Bahnradteam mit Bauteilen aus dem 3D-Laserdrucker ausgestattet, zum Teil sogar gesponsert.

Bei besagten Bauteilen handelt es sich um die Armauflagen der Bahnradfahrer in der Disziplin Mannschaftsverfolgung. Sie bestehen aus einer Aluminiumpulverlegierung, die auch im Gussverfahren eingesetzt wird. »Die üblicherweise verwendeten Kohlefaserverbundwerkstoffe sind bereits relativ leicht und stabil. Durch das Aluminium werden die Teile aber noch einen Tick leichter und noch etwas stabiler«, erklärt Geschäftsführer Tobias Wenz. 20 Teile waren im Drucker der Reutlinger Firma entstanden: für fünf Frauen und fünf Männer jeweils eine Auflage für den rechten und eine für den linken Arm. Diese werden auf den Vorbau, also das Verbindungsstück vom Rad zum Lenker, geschraubt.

Das prinzipielle Verfahren des 3D-Laserdrucks funktioniert wie folgt: Schicht für Schicht wird ein Metallpulver mit dem Laser aufgeschmolzen, bis nach wenigen Stunden das gewünschte Bauteil fertig ist. Die Technologie hat verschiedene Vorteile: »Wir können innenliegende Strukturen entsprechend gestalten. Wir können Leichtbaustrukturen nach innen bringen. Wir können Konturen ins Innere des Bauteils hineinbringen, was konventionell nicht möglich wäre«, zählt Geschäftsführer Martin Hirlinger auf. »Wir fräsen von außen nichts weg, sondern bauen das Bauteil von innen nach außen auf und sind dadurch in der Kontur praktisch uneingeschränkt.«

So kam es, dass die Firma bereits 2016 vom Berliner Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) für die damalige Sommerolympiade in Rio de Janeiro den Auftrag bekam, Leichtbauvorbauten für die Räder des deutschen Bahnradteams herzustellen. Diese waren im Lauf der Jahre weiter entwickelt worden und in der modifizierten Form auch bei den Olympischen Spielen 2020 am Start gewesen.

Die Ingenieure der 3D-Laserdruck GmbH & Co. KG hatten die Teile nicht selbst konstruiert, sondern nur gedruckt. »Für die Armauflagen haben wir jedoch Designvorschläge an das Institut gemacht, da die erste Variante nur bedingt druckbar war«, erinnert sich Wenz. Pro Baujob passten 10 der speziellen Bauteile auf die Platte des 3D-Laserdruckers – bei einer Laufzeit von zwei bis drei Tagen pro Baujob also eine ganze Woche reine Druckzeit. Gefräst, lackiert und montiert wurden die Armauflagen vom Kunden selbst.

»Natürlich ist es eine Ehre, dass unsere Bauteile bei Olympia mitfahren«, so Wenz. »FES ist aber ein Kunde wie jeder andere auch und wird entsprechend gleich behandelt.« Auch außerhalb der Olympischen Spiele bestellt das FES immer wieder Teile, die auch bei anderen großen Turnieren wie den jährlichen Bahnradsport-Weltmeisterschaften zum Einsatz kommen. (GEA)