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Armin Veh verlängert Vertrag als Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln nicht

Armin Veh als junger Trainer des damaligen Zweitligisten SSV Reutlingen. FOTO: LANGER
Armin Veh als junger Trainer des damaligen Zweitligisten SSV Reutlingen. FOTO: LANGER
Armin Veh als junger Trainer des damaligen Zweitligisten SSV Reutlingen. FOTO: LANGER
KÖLN. Als die Frage gestellt wird, ob es nach der katastrophalen Pokal-Vorstellung beim Viertligisten Saarbrücken von ihm ein Ultimatum für Trainer Achim Beierlorzer gegeben habe, sagt Armin Veh entschieden: »Die Frage beantworte ich jetzt noch, und danach sollte die Pressekonferenz dann beendet sein.« Kaum eine Widerrede im Kölner Geißbockheim. Noch ist Armin Veh der Chef, obwohl seit Donnerstag feststeht, dass der ehemalige Coach des SSV Reutlingen seinen bis 2020 laufenden Vertrag als Geschäftsführer Sport nicht verlängern wird.

»Es gibt keine Trainerdiskussion, aber es ist normal, dass sie aufkommt. Dazu haben wir ja selbst beigetragen. Aber Ultimaten stelle ich nicht, das ist mir viel zu theoretisch, und ich lebe in der Praxis. Zu fordern, aus den nächsten beiden Spielen soundsoviel Punkte zu holen, ist oberflächlich und hat mit Führung nichts zu tun«, sagt Veh. Achim Beierlorzer sitzt neben Veh und nimmt es zur Kenntnis, auch zuvor hat Veh schon die Analyse seines Trainers unterbrochen und korrigiert. Das wird vielleicht schon bald nicht mehr der Fall sein. Beim abstiegsbedrohten Bundesligaaufsteiger wird ein Nachfolger für Veh gesucht. Obwohl Veh noch bis Ende der Saison unter Vertrag steht. Aber wer weiß das schon im Profifußball?

Veh will nicht verlängern in Köln, das war im Grunde klar, aber es ist erst seit 24 Stunden öffentlich, als Veh sich äußert. »Den richtigen Zeitpunkt zu finden, ist immer schwierig, aber wenn man es selbst lange weiß und andere im Club auch, dann muss man das auch bekanntgeben«, sagt Veh. Das hat der 58 Jahre alte Ex-Profi immer so gehalten. Wenn Veh seine Entscheidung getroffen hat, dann ist das eben so. »Dass ich das jetzt bekanntgebe, hat nichts mit unseren aktuellen Ergebnissen zu tun. Ich bin jetzt fast 30 Jahre im Geschäft«, sagt er. Mit Pausen, »man wird als Trainer ja auch einmal entlassen«. Ob es eine Rückkehr in den Fußball geben wird, lässt Veh wie immer offen: »Ich weiß, dass man das nie endgültig sagen kann, aber im Moment will ich das nicht mehr. Ich denke dabei natürlich an mich, aber ich habe mich trotzdem immer als Teamplayer verstanden. Und deshalb ist es wichtig, das frühzeitig zu sagen, was man für richtig hält.«

Der Geschäftsführer hofft natürlich auf ein Signal. »Ich hoffe, dass wir die Klasse halten, die Mannschaft hat genügend Qualität für die Bundesliga, wir haben neun Spiele gespielt und sind saublöd aus dem Pokal geflogen, aber ich sehe die Lage nicht wirklich dramatisch.« Noch nicht. Am Sonntag spielt der 1. FC Köln bei Fortuna Düsseldorf. Danach wird man weitersehen. »Ich werde 59, dann 60, man muss sehen, wie man sein Leben gestaltet.«

Wie lange es mit ihm in Köln wirklich noch geht, wird vorwiegend von den Punkten abhängen. Seinen Nachfolger wird Veh nicht bestimmen, »da gibt es einen über mir«. Dass es im Kölner Gebälk kracht, ist ein offenes Geheimnis. Das Duell mit dem ehemaligen Präsidenten Werner Spinner entschied Veh für sich, wie es mit dem neuen Präsidenten Werner Wolf funktioniert, ist nicht sicher. Ob man sich schätzt, darüber redet Veh nicht. Ob es vielleicht nicht der richtige Job für ihn in Köln war, nennt Veh eine gute Frage. »Als Manager zu arbeiten, war ja nicht wirklich neu für mich, ich war auch früher stets in alle Personalplanungen involviert, sonst hätte ich die Jobs nicht machen können. Ich habe mich 2017 sehr bewusst für das Engagement in Köln entschieden.« In der Frage seiner Nachfolge wird Andreas Rettig genannt, die Zukunft von Veh wird weiter intensiv mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht. Dort feierte er als Trainer 2007 die Meisterschaft, ein zweites Engagement beim VfB beendete Veh selbst.

Seinem Trainer hat Veh die Entscheidung früh mitgeteilt. Achim Beierlorzer sagt: »Armin hat seine Entscheidung aus persönlichen Gründen getroffen, aber er unterstützt uns weiter volle Kanne«, sagt der Coach, der in Köln heftig unter Druck steht. »Uns fehlen die drei Punkte aus Mainz, aber zu der Niederlage hat der Schiedsrichter intensivst beigetragen«, sagt Veh. »Das Spiel in Düsseldorf ist kein Endspiel, aber natürlich ein extrem wichtiges Spiel. Wir beide wollen den FC in die Spur bringen«, sagt Beierlorzer, »wir werden weiter zusammenarbeiten, ich respektiere die Entscheidung.« Veh sagt noch: »Es ist noch früh in der Saison, und wir sind noch nicht abgestiegen.« Nur keine Panik.

Dass er den Fußball liebt, wird sich nie ändern. Ein Fazit seiner Tätigkeit in Köln will er aus einleuchtenden Gründen noch nicht ziehen, ein Fazit seiner erfolgreichen Karriere auch nicht. »Ich werde jedenfalls kein Buch schreiben, dafür ist das zu unwichtig, was ich mache«, sagt Veh lachend. (GEA)