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SSV Reutlingen verliert umkämpftes Derby gegen Stuttgarter Kickers mit 0:1

Da war mehr drin: Der SSV Reutlingen hat ein hitziges Derby in der Fußball-Oberliga gegen die Stuttgarter Kickers mit 0:1 (0:1) verloren. Zwischenzeitlich drohte ein Spielabbruch.

Pierre Eiberger (links) vom SSV Reutlingen im Zweikampf mit Ruben Reisig von den Stuttgarter Kickers.
Pierre Eiberger (links) vom SSV Reutlingen im Zweikampf mit Ruben Reisig von den Stuttgarter Kickers. Foto: Joachim Baur
Pierre Eiberger (links) vom SSV Reutlingen im Zweikampf mit Ruben Reisig von den Stuttgarter Kickers.
Foto: Joachim Baur

REUTLINGEN. Der SSV Reutlingen musste sich in einem spannenden und hitzigen Fußball-Oberliga-Derby gegen die Stuttgarter Kickers mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Milos Tunjic entschied das Freitagabendspiel vor 2.920 Zuschauern im Kreuzeiche-Stadion mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 16. Spielminute. Gegen den Tabellenführer war für den tapfer kämpfenden Außenseiter aber mehr drin: Der SSV ließ gegen die Kickers wenige Chance zu und hatte vergab selbst drei Hochkaräter. Das Duell hatte alles, was ein Derby ausmachte: harte Zweikämpfe, zwei Rudelbildungen und zwei Fan-Lager, die für Stimmung sorgten. Zwischenzeitlich stand das Spiel jedoch vor dem Abbruch. »Der SSV zeigte eine überraschend gute Leistung«, sagte GEA-Sportchef Manfred Kretschmer, der den GEA-Livestream als Co-Kommentator begleitete. »Darauf kann man im Abstiegskampf aufbauen.« Für den Tabellen-Neunten geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zum FCA Walldorf II, der auf Rang 14 steht.

Das Spiel begann mit zehn Minuten Verzögerung, weil viele Fans vor dem geplanten Anpfiff um 19 Uhr noch vor den Einlasskontrollen warten mussten. Nach einer Schweigeminute als Zeichen der Solidarität und des Friedens angesichts des Angriffs auf die Ukraine nahm das Derby in der 14. Minute so richtig Fahrt auf. Die erste Großchance gehörte dem Außenseiter. Bleart Dautaj eroberte in der Kickers-Spielhälfte den Ball und setzte Onesi Kuengienda auf der rechten Seite in Szene. Der flankte nach innen, wo der Ball nach einer Kopfball-Abwehr Tim Schwaiger vor die Füße fiel. Der SSV-Mittelfeldmann nahm den Ball aus 20 Metern mit vollem Risiko volley. Als Wembley-Gedächtnis-Tor sprang der Ball von der Unterkante der Latte wohl knapp vor die Linie. Bitter für die Reutlinger: Im direkten Gegenzug landete der Ball im eigenen Tor. Mijo Tunjic spielte David Braig frei, der alleine auf SSV-Torwart Enrico Piu zustürmte und von diesem offensichtlich zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Hafes Gerspacher zeigte sofort auf den Punkt. »Den Elfmeter muss man nicht geben«, meinte dagegen GEA-Sportchef Manfred Kretschmer in der Halbzeit-Analyse. Doch Kickers-Kapitän Tunjic ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte sicher zum 1:0 für die Kickers.

Pech hatte der SSV dann auch noch als Denis Lübke (21. Minute) vom Feld musste. Der Routinier hatte sich in einem Zweikampf an der Schulter verletzt. Für ihm kam Lukas Preuß ins Spiel. Danach wurde das Derby erst richtig hitzig – im wahrsten Sinne des Wortes. In der 24. Minute wurde im Fanblock des SSV Pyrotechnik gezündet. Schiedsrichter Gerspacher schickte beide Mannschaften sofort vom Feld. Nach drei Minuten Unterbrechung war das Feuer aus und das Spiel ging weiter. Über die Lautsprecher-Anlage kam die Ansage, dass der Schiedsrichter das Spiel sofort abbrechen würde, sollte noch einmal Pyrotechnik gezündet werden. Auch auf dem Platz ging es hitzig weiter. Vor allem die Gäste stiegen immer wieder hart in die Zweikämpfe. Höhepunkt: Kevin Dicklhuber grätsche SSV-Innenverteidiger Marvin Jäger in der 43. Minute mit offener Sohle von hinten um. Mit der Gelben Karte war der Kickers-Offensivspieler da noch gut bedient.

Direkt nach Wiederanpfiff mussten die Reutlinger eine Schrecksekunde überstehen. SSV-Keeper Piu musste im Eins-gegen-Eins gegen Mohamed Baroudi retten. Danach waren die Hausherren wacher und bestimmten über weite Teile das Spielgeschehen – und hatte zwei Riesen-Chancen zum Ausgleich. In der 66. Minute traf der nur wenige Sekunden zuvor für Dautaj eingewechselte Jovan Djermanovic freistehend aus drei Metern den Ball nicht richtig. Der Ball trudelte knapp am Pfosten vorbei. In der 73. Minute grätschte Malte Moos nach einer Hereingabe von Kuengienda dem einschussbereiten Djermanovic den Ball vor dem Fuß weg. In der Schlussphase gelang es dem SSV nicht mehr, sich eine gute Chance herauszuspielen. Eine Minute vor Schluss hätte Dicklhuber den Sack zumachen können. Er überlupfte den herausstürmenden SSV-Torwart Piu, der Ball drehte aber rechtzeitig vor der Torlinie ab. Trotzdem reichte es für die Kickers zum Derby-Sieg. (GEA)