REUTLINGEN. Der SSV Reutlingen holt in Unterzahl gegen den favorisierten VfR Aalen ein 0:0 und damit einen wichtigen Punkt. Die Oberliga-Fußballer von Trainer Alexander Strehmel überzeugen mit einer starken kämpferischen Leistung gegen den Tabellenfünften.
Zu sehen war von einem Klassenunterschied zu Beginn nichts. Die Nullfünfer erwischten sogar den deutlich besseren Start. Die ersten zehn Minuten gehörten dem Strehmel-Team. Danach entwickelte sich eine recht ausgeglichene Begegnung mit leichtem Chancenübergewicht für die Gäste. Einmal rettete Keeper Marcel Binanzer, ein Aalener Konter unterband Sladan Puseljic mit einem starken Tackling. Ab der 36. Minute mussten die Reutlinger allerdings ohne den Innenverteidiger auskommen. Ein kleiner Rempler von hinten als letzter Mann reichte für Schiedsrichter Timon Ulrich, um die Rote Karte zu zücken. Immerhin hielt Binanzer den fälligen Freistoß von der Strafraumkante. Die besten Möglichkeiten aus SSV-Sicht hatten Luca Plattenhardt und Daniel Breuninger (Freistoß). Beide Schüsse flogen knapp am kurzen Pfosten vorbei.
Strehmel zufrieden
Kurios wurde es nach dem Wiederanpfiff. Denn auch in Unterzahl kickte der SSV weiter munter mit. Breuninger (46.) und Jonas Meiser (54.) mit einem Kopfball nutzten gute Möglichkeiten allerdings nicht. Aber die Defensive stand wie eine Eins. Mit vollem Einsatz erkämpften sich Yannick Toth und Co. Ball um Ball, der Glaube, etwas Zählbares mitzunehmen, wurde auch unter den 1.150 Zuschauern im Stadion an der Kreuzeiche mit fortlaufender Spieldauer immer größer. Am Ende belohnte sich das Team für den beherzten Kampf, bei dem die besseren Chancen sogar auf der eigenen Seite waren. »Ich glaube, dass das Ergebnis gerecht war«, meinte Strehmel, der die Leistung seiner Spieler lobte.
Einsatzkräfte der Polizei Reutlingen beleidigt
Zufrieden war auch die Reutlinger Polizei mit dem Verlauf der Einsatzmaßnahmen anlässlich des Spiels des SSV Reutlingen gegen den VfR Aalen, das 1.150 Zuschauer im Kreuzeiche-Stadion verfolgten. Aufgrund des bekannten, rivalisierenden bis feindschaftlichen Verhältnisses mancher Fangruppen und Erfahrungen aus vergangenen Begegnungen wurde das Spiel von der Polizei als »High-Risk-Spiel« eingestuft, heißt es in einer Pressemitteilung. In die unter der Federführung des Polizeireviers Reutlingen durchgeführten Einsatzmaßnahmen waren daher unter anderem auch zahlreiche Beamtinnen und Beamte des Polizeipräsidiums Einsatz, darunter auch Polizeireiter, eingebunden. Für einen besseren Überblick aus der Luft war zeitweise eine Drohne eingesetzt.
Um mögliche Auseinandersetzungen bereits im Ansatz zu verhindern, legte die Polizei den Fokus auf die konsequente Trennung der Fanlager. Dieses Konzept ging auf. Die An- und Abreise der Fangruppierungen und sonstigen Zuschauer verlief wie das Spiel selbst - bis auf das Abbrennen von Pyrotechnik im Gästeblock zu Beginn der Partie - störungsfrei. Am Rande sei vermerkt, dass ein Sachschaden am Mannschaftsbus der Gäste nicht durch Übergriffe oder Ausschreitungen, sondern beim Rangieren bei der Einfahrt auf das Gelände entstand.
Insgesamt sieben Personen, darunter vier Anhänger der Heimmannschaft und drei der Gastmannschaft, die sich auf dem Weg zum Stadion oder bei der Abreise vermummt und teils auch Protektorenhandschuhe angelegt hatten, wurden vorübergehend festgenommen und nach Durchführung der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Teilweise kam es in diesem Zusammenhang zu Beleidigungen zum Nachteil der Einsatzkräfte. Entsprechende Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Gegen 17.10 Uhr waren alle Gästefans abgereist, wonach die Einsatzmaßnahmen sukzessiv beendet werden konnten. (GEA/pol)