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Reutlinger Adventskalender für Altenheimbewohner macht Schule im Land

Pflege
Eine Pflegerin hält im Altenheim die Hand einer Bewohnerin. Foto: Oliver Berg/Illustration
Eine Pflegerin hält im Altenheim die Hand einer Bewohnerin. Foto: Oliver Berg/Illustration

REUTLINGEN. »Lichtspuren im Advent« sind mittlerweile nicht nur in den Seniorenheimen in Reutlingen und Umgebung zu finden, sondern in ganz Baden-Württemberg. Dabei handelt es sich um einen in Reutlingen entwickelten speziellen Adventskalender. Er enthält für jeden Tag im Advent Ideen, wie Betreuungskräfte für Heimbewohner etwas mit möglichst vielen Sinnen kreativ gestalten können.

Entwickelt wurde der Kalender im ersten Corona-Jahr, als die Außenkontakte der Heime weitgehend gekappt waren. Diakon Martin Schmid von der evangelischen Altenheimseelsorge Reutlingen hatte damals in ökumenischer, träger-übergreifender Zusammenarbeit einen Adventskalender erstellt, der in Ringbuchform an die Senioreneinrichtungen verteilt wurde, damit dort in den Wohngruppen adventliche Besinnungen stattfinden konnten. Mittlerweile ist aus der selbst in Ringbücher eingehefteten Ideensammlung ein in tausend Exemplaren gedruckter Kalender geworden, der in ganz Baden-Württemberg Verbreitung gefunden hat.

Schulung für Ehrenamtliche

Doch nicht nur der Kalender findet über Reutlingen hinaus Beachtung, sondern auch die Schulungen für Betreuungskräfte. Da die Hauptamtlichen der Kirchen die Andachts-Angebote in den Heimen kaum mehr alleine bestreiten können, sei die Qualifizierung von Ehrenamtlichen schon vor der Pandemie geplant gewesen, berichtet Diakon Schmid. Durch die Isolierung der Heime in der Pandemie fokussierte sich diese Qualifizierung auf die Mitarbeitenden in den Einrichtungen. In Reutlingen wurde für diese Zielgruppe in Zusammenarbeit mit BruderhausDiakonie, katholischer Keppler-Stiftung und der Reutlinger Altenhilfe RAH ein Intensiv-Kurs entwickelt, der in diesem Winter zum dritten Mal durchgeführt wird. Zusätzlich gibt es Fortbildungstage und Praxisbegleitung. Und weil die Mitarbeitenden in den Pflegeheimen selbst Ermutigung und spirituelle Stärkung brauchen, haben sich weitere Angebote etabliert: zwei »Oasentage« im Kloster Heiligkreuztal und ein Abend in der Citykirche unter dem Motto »Kraftort für die Seele«.

Die Reutlinger Ideen und die damit gemachten Erfahrungen ziehen nun Kreise. Beim Diakonischen Werk Württemberg und beim Diözesan-Caritasverband wurde bereits bei Fachtreffen darüber gesprochen und am 19. Mai nächsten Jahres wird es einen »Vernetzungs- und Inspiritationstag« geben, zu dem die genannten Verbände gemeinsam mit katholischer Diözese und evangelischer Landeskirche nach Reutlingen einladen. (eg)