REUTLINGEN. Für Reutlingens wahrscheinlich dicksten Kater, Herrn von Bödefeld, ist jeder Verlust ein Gewinn. Als er Anfang April im Tierheim Reutlingen abgegeben wurde, wog das Tier fette 14,55 Kilogramm. Schon Mitte des Monats hatte er rund ein Kilogramm verloren, mittlerweile konnte der Herr mit vier Beinen weiter an Gesundheit gewinnen. »Der Kater hat etwa 1,5 Kilogramm abgespeckt«, freut sich Andrea Kock, Tierpflegerin auf der Katzenstation. Das bedeutet, sein Gesamtgewicht liegt mittlerweile deutlich unter 13 Kilogramm - Tendenz weiter fallend. Was steigt, ist die Laune der Tierpersönlichkeit.
Von seinem Einzelzimmer auf der Katzenstation des Tierheims Reutlingen aus flaniert Herr von Bödefeld gerne abends und nachts durch die Gänge. Dabei hat er, verrät Andrea Kock, bereits auch schon ein Auge auf die benachbarte Katzendame Thekla geworfen. Obschon Thekla mit 16 Jahren deutlich älter als er selbst mit seinen sechs Lebensjahren ist. »Er hat Freundschaft geschlossen«, meint Kock. Noch sehen sich die beiden Miezekatzen nur, dürfen aber nicht wirklich zusammen sein, damit Bödefeld sich nicht bei der Dame den Bauch vollschlägt. Denn Abnehmen ist für ihn schwierig.
Teures Spezialfutter für Herr von Bödefeld
Einfach die Hälfte fressen, ist bei einem Tier noch herausfordernder als bei Menschen. Mit Hunger im Magen geht auch bei Vierbeinern die Laune flöten, wäre ein ständiges Miauen die Folge. »Herr von Bödefeld bekommt Spezialfutter mit einem hohen Fleischanteil, aber ohne Getreide und Zucker«, erklärt die Tierpflegerin das Diätkonzept. Dieses Futter sei zwar deutlich teurer als handelsübliche Ware aus dem Supermarkt, sorge dafür aber für ein gutes Bauchgefühl ohne aufzuspecken. Damit Bödefeld stets satt und zufrieden schnurren kann, servieren ihm seine Betreuerinnen mehrmals am Tag kleine Häppchen. Das wirkt offenbar ganz vorzüglich. Was jetzt noch fehlt, ist ein passendes neues Zuhause.
Suche nach neuem Zuhause
»Bödi«, wie er liebevoll im Tierheim genannt wird, ist ein Einzelgänger mit ganz besonderen Bedürfnissen. Er ist ebenso anhänglich wie verschmust, sein Frauchen oder Herrchen sollte folglich auch Zeit für ihn haben. Menschen, die den ganzen Tag berufstätig sind, kommen daher eher weniger in Frage. Weil weiterhin strikte Diät für ihn wichtig sind, sollten am besten keine weiteren Katzen oder Hunde im Haushalt sein - denn sonst klaut der raffinierte Herr von Bödefeld denen gänzlich uncharmant das Futter.
Was angesichts der durch das Übergewicht strapazierten Gelenke eher ungünstig ist, wäre eine Wohnung im dritten oder vierten Stockwerk, die nur über viele Trepppen zu erreichen wäre. »Es gab schon einige Interessenten«, meint Andrea Kock, aber noch werde weiter gesucht. (GEA)
Woher kommt der Name Herr von Bödefeld?
Herr von Bödefeld ist eine Figur in der deutschen Kindersendung Sesamstraße. Uli von Bödefeld (genannt: Herr von Bödefeld) sollte ursprünglich von Blödefeld heißen, da er als eindeutiger Negativcharakter ausgelegt war. Erstmals trat er 1978 in der Sesamstraße auf. Laut eigenen Angaben ist er ein Meerschweinchen.
Herr von Bödefeld legte stets Wert darauf, gesiezt und mit von angesprochen zu werden (»Soviel Zeit muss sein!«). Oft war er für die spezifischen Probleme der übrigen Figuren verantwortlich. Affektiertes Sprechen und Gebaren wie ständiges Haare-Zurückstreichen, eitles Kopf-in-den-Nacken-legen bewirkten eine gewollt negative Konnotation. Die Puppe besaß eine blassrosa Farbe, eine Art Nasenbärschnauze, eine orange Rastafrisur und dürre Ärmchen zum korpulenten Körper. Sichtbar war – ähnlich wie bei Tiffy – immer nur der obere Teil der Puppe.
Herr von Bödefeld schied 1988 aus dem Ensemble der Sesamstraße aus, da die Lizenz für die Puppe nicht verlängert wurde. Er wurde ab 1989 durch den Griesgram Rumpel, einen deutschen Verwandten von Oscar aus der Mülltonne, ersetzt.
Herr von Bödefeld wurde von Benita Steinmann gespielt.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Sesamstra%C3%9Fe#Herr_von_B%C3%B6defeld