REUTLINGEN. Das Erstaunen war groß im Tierheim Reutlingen. 14,55 Kilogramm zeigte die Waage bei einem Kater an, der am 2. April abgeben wurde. »Wir waren schon vorgewarnt, dass er schwer sein würde«, erzählt Katzenpflegerin Antje Maulick, »aber, dass er so schwer sein würde, hätten wir nicht gedacht«. Der Übergewichts-Rekord im Reutlinger Tierheim lag bislang bei rund zwölf Kilo, sagt Maulick. Herr von Bödefeld, wie der Kater getauft wurde, ist nun neuer, trauriger Spitzenreiter.
Der fünf Jahre alte Kater wurde vor zwei Jahren vom Reutlinger Tierheim an einen neuen Besitzer vermittelt. »Schon damals neigte er zu Übergewicht«, erinnert sich Maulick. Laut der Tierpflegerin sei der Kater am vergangenen Freitag gut gepflegt im Tierheim angekommen, den beiden Schwestern von ihm, die beim gleichen Besitzer leben gehe es auch sehr gut. Aber bei der Ernährung des Katers hätte der Besitzer »viel früher die Reißleine ziehen müssen«, meint Maulick. Herr von Bödefeld hat »schon immer gut und gerne gegessen, sich aber zuletzt nicht mehr aus dem Haus gewagt«. Er wurde immer dicker und dicker. Deswegen hat der Besitzer nun um Hilfe gebeten und den Kater wieder im Tierheim abgegeben.
Ernährungs-Tipps für Katzenbesitzer
Durch das massive Übergewicht leiden die Gelenke des Katers, er läuft schlecht und das Atmen fällt ihm schwer, erklärt Maulick. Herr von Bödefeld hat daher einen Diät- und Bewegungsplan bekommen. Täglich machen die Katzenpflegerinnen kleine Bewegungsübungen mit dem Kater. Zu essen gibt es rohes Rinderhack und gekochtes Hühnchen. Für Katzenbesitzer hat Maulick einen wichtigen Ernährungstipp: »Man sollte beim Einkaufen auf den Zuckergehalt der Produkte achten. Auch Getreide sollte man nicht zu häufig zu essen geben, da es viele Kohlenhydrate enthält.« Zudem empfiehlt die Katzenpflegerin, auf Häppchen zwischen den Hauptmahlzeiten zu verzichten. Normal sei es, dass Katzen über die Wintermonate etwas Speck ansetzen, im Frühjahr sollte das aber eigentlich wieder weg sein. Falls nicht, rät die Expertin sich nicht zu scheuen, sich beim Tierheim oder beim Tierarzt Rat zu holen.
Bei Herr von Bödefeld wird derzeit mit einer Blutentnahme noch untersucht, ob eine Schilddrüsenunterfunktion schuld am Übergewicht ist. Aber auch die Ernährungsumstellung und die Bewegungstherapie scheinen jetzt schon Wirkung zu zeigen. »Ihm geht's viel besser«, sagt Maulick. Zwei Tage habe er gebraucht, um sich an die neue Umgebung im Tierheim zu gewöhnen. »Nun ist er aber angekommen, er frisst wieder ganz normal und schmust gerne«. Auf die Waage bringt er nun »nur« noch 13,69 Kilo. (GEA)