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Rathaus-Räumung: Warum es in Reutlingen laut Polizei »keine Bedrohungslage« gab

Während des Großeinsatzes der Polizei im und um das Reutlinger Rathaus am Dienstagmorgen ist das Leben in der Innenstadt ganz normal weiter gegangen.

Hinter der Polizeiabsperrung am Tübinger Tor versammeln sich Passanten mit Fragezeichen im Gesicht. Alle wollen wissen, was da e
Hinter der Polizeiabsperrung am Tübinger Tor versammeln sich Passanten mit Fragezeichen im Gesicht. Alle wollen wissen, was da eigentlich passiert. Foto: Stephan Zenke
Hinter der Polizeiabsperrung am Tübinger Tor versammeln sich Passanten mit Fragezeichen im Gesicht. Alle wollen wissen, was da eigentlich passiert.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Während des Großeinsatzes der Polizei am Dienstagmorgen in und um das Reutlinger Rathaus geht das Leben in der Innenstadt, in den angrenzenden Cafés und auf dem Marktplatz ganz normal weiter. Laut Polizei gab es »keine Bedrohungslage«.

Zur Lage: Die Polizei spricht bei solchen Einsätzen wie den am und im Reutlinger Rathaus von unterschiedlichen Lagen. Die Einsatzlage in der Innenstadt von Reutlingen sei eine ganz andere gewesen als beispielsweise die in Albstadt-Lautlingen am Wochenende. Dort hatte es bekanntlich drei Tote und zwei Schwerverletzte bei einem Familiendrama gegeben. Ein Sprecher des Reutlinger Polizeipräsidiums wollte beide Fälle auf keinen Fall miteinander vergleichen. Dem Einsatz in Albstadt seien mehrere Meldungen von zahlreichen Schüssen vorangegangen, was eine ganz andere Ausgangssituation für die Polizeikräfte bedeutet hätte. In Reutlingen gab es Meldungen darüber, dass ein bewaffneter Mann gesehen worden sei. Hier habe es weder Schüsse noch eine Bedrohungslage gegeben. Bei einer bedrohlicheren Ausgangssituation wäre die Einsatzlage allerdings eine ganz andere gewesen. Die Polizei wäre anders vorgegangen und hätte wahrscheinlich auch den Marktplatz und weitere Teile der Innenstadt geräumt und abgesperrt. Für solche Polizeigroßeinsätze gebe es deshalb auch unterschiedlich abgestufte Einsatzpläne, hieß es dazu aus dem Polizeipräsidium.

Zu Tisch: Ein Frühstück mit Aussicht auf einen Großeinsatz gefällig? Die Gäste der Gastronomie am Marktplatz gegenüber vom Rathaus hatten diese seltene Gelegenheit – und glücklicherweise ohne bitteren Nachgeschmack wirklich dramatischer Ereignisse.

Zum Markt: Auch der Reutlinger Wochenmarkt lief so, als ob nichts passiert wäre. Das mag manche erstaunt oder gar geärgert haben, aber letztlich hat die Polizei einfach keinen Anlass zu noch weiträumigeren Absperrungen gesehen.

Zur Stadthalle: Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung mussten kurz nach der Sichtung der verdächtigen Person mit einer Handfeuerwaffe ihren Arbeitsplatz verlassen. Damit’s auch jeder mitkriegt, löste die Polizei den Feueralarm aus. Nach der Entwarnung sah man dann lauter erleichterte Menschen in Richtung Rathaus laufen. Mittendrin auch Stadtplaner Stefan Dvorak, der die Räumung des Rathauses mit den Worten beschreibt, es sei »alles in Ruhe wie trainiert« abgelaufen. In der Stadthalle sorgte das Rote Kreuz für Getränke und Kaffee.

Zum Absturz: Unsanft in einem Baum gelandet ist die Drohne der Polizei nach dem Einsatz rund ums Rathaus.

Zur Vorsicht: Manche Reutlinger Schulen und Kindergärten informierten die Eltern über den Einsatz am Rathaus. Im benachbarten Friedrich-List-Gymnasium werden die Schüler per App von der Schulleiterin informiert, dass, sie sich aber von den Polizei-Absperrungen fern halten sollten. Städtische Kindergärten herhalten von der Stadtverwaltung die Vorgabe, dass Kinder sicherheitshalber nur noch drinnen spielen sollten, berichtet ein Elternbeirat. Man kann ja nie wissen. (GEA)