REUTLINGEN. Es wird warm und sonnig in Reutlingen und der Region. Und doch sind die Wetteraussichten im wahrsten Sinne des Wortes trüb. »Warme Luft aus Nordafrika wird in den kommenden Tagen Saharastaub zu uns transportieren«, sagt Thomas Schuster, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart, dem GEA. Das kann den Himmel vielerorts in ein milchig-gelbes Licht tauchen. Besonders Sonnenauf- und untergänge wirken dann spektakulär.
Wetterphänomen bleibt bis Donnerstag
»Die Luftströmung bewegt sich in rund fünf Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Stundenkilometern«, erklärt Schuster. Die aufgewirbelten Staubpartikel lassen Landschaften wie durch einen Gelbfilter erscheinen. Das Wetterphänomen halte hierzulande bis in die Nacht auf Donnerstag an. Begleitet werde es von wärmeren Temperaturen. Am Mittwoch erwartet der DWD für Reutlingen und Tübingen 17 bis 18 Grad.
Am Dienstag kühlt es jedoch zunächst auf 13 bis 14 Grad ab, flankiert von einer weiteren Besonderheit: dem sogenannten Blutregen. »An den Staub-Partikeln in der Luft kondensiert der Wasserdampf, dadurch entstehen Regentropfen. Sie fallen auf den Boden. Dort verdunstet das Wasser, der Staub bleibt zurück«, sagt Schuster. Das hinterlasse rötlich-braune Rückstände. Mit Blutregen sei in der heutigen Nacht zu rechnen. »Spätestens am späten Dienstagabend ist es wieder trocken.«
Waldbrandgefahr sinkt
Der Niederschlag hat auch etwas Positives: Er sorgt laut Schuster dafür, dass die Waldbrandgefahr in Reutlingen und Region auf Stufe zwei von fünf sinkt. In den vergangenen Tagen sei sie bei Stufe drei gewesen, was im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen mehrere Einsätze von Feuerwehren und Polizei ausgelöst hat. (GEA)
Hintergrund
Wenn Saharastaub den Himmel verfärbt, stehen beim Deutschen Wetterdienst (DWD) die Telefone nicht still. »Menschen von überall her rufen an. Manche wollen wissen, ob das der Weltuntergang ist«, sagt ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dabei ist das Wetterphänomen »völlig ungefährlich und normal, seit Jahrtausenden bekannt«, erklärt Harald Flentje, Aerosolwissenschaftler beim DWD. »Über Deutschland haben wir im Durchschnitt an 30 bis 100 Tagen im Jahr Saharastaub in der Luft - meist allerdings in kaum oder gar unsichtbaren Konzentrationen«, erklärt Flentje. (dpa)