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Aktuell GEA-LESERFORUM

Lichtblicke in Zeiten der Corona-Pandemie: Stammtisch einmal ganz anders

GEA-Leser schildern positive Erlebnisse und geben Tipps

Horst Bürkle vom En-Ville-Stammtisch mit Diskussionspartnern.  FOTO: PRIVAT
Horst Bürkle vom En-Ville-Stammtisch mit Diskussionspartnern. FOTO: PRIVAT
Horst Bürkle vom En-Ville-Stammtisch mit Diskussionspartnern. FOTO: PRIVAT

REUTLINGEN. Auf der Suche nach Lichtblicken in Zeiten der Coronakrise fordert der Reutlinger General-Anzeiger seine Leser auf, von besonders erfreulichen Erlebnissen zu berichten oder einfach Tipps zu geben, wie man sich die Zeit mangels anderer Ablenkungen zu Hause vertreiben kann und wie man den Nachwuchs beschäftigt, solange Kindergärten und Schulen geschlossen sind. Heute veröffentlichen wir weitere Zuschriften, die uns im Leserforum oder anderweitig erreicht haben, ganz oder auszugsweise.

- Briefwechsel mit der Oma

"Ich bin 26 Jahre alt und wohne in Reutlingen", schreibt uns Annalena Oelke. "Zu der Frage, was mich in Zeiten von Corona und Isolation aufmuntert: Ich habe ganz ›old school‹ eine kleine Brieffreundschaft mit meiner in NRW lebenden Oma begonnen. Nun ist es zwar nicht so, dass meine Oma und ich wenig Kontakt hätten; aber durch die kleinen Briefgeheimnisse ist unser beider Alltag deutlich schöner geworden. Wenn wir miteinander telefonieren (circa zweimal in der Woche) erzählen wir uns nie, wann der nächste Brief kommt und was in ihm steht. So haben wir jedes Mal einen kleinen Überraschungsmoment. Meine 72- jährige Oma ist zwar total auf Zack mit WhatsApp, Facebook, Instagram und so weiter, aber etwas ›Richtiges‹ von ihr in den Händen zu halten (was manchmal sogar nach ihrem Parfüm riecht) ist wirklich schön. Obendrein ist ein Alleingang zum Briefkasten eine gute Chance, etwas frische Luft zu schnappen. Mein ganz klares ›Corona-Krisen-Highlight‹."

- Vom Putz- und Räum-Virus erfasst

Das Coronavirus habe sie zum Glück bisher verschont, schreibt Armgard Dohmel, obwohl sie wegen ihres Alters von 80 plus ja zur Risikogruppe gehöre. »Dafür hat mich ein anderes Virus kalt erwischt und hält mich eisern in seinen Fängen: das Putz- und Räum-Virus«, so die GEA-Leserin: »Es treibt mich an, Dinge zu tun, die ich teilweise seit Jahren vor mir hergeschoben oder total verdrängt hatte. So habe ich in den vergangenen Tagen der häuslichen Isolation mein großes Bett, die schwere Wohnzimmercouch, eine massive Truhe und ein Bücherregal mit eigener Kraft so weit verschoben, dass ich dahinter die Staubmäuse einfangen und die Leisten schrubben konnte. Früher dachte ich, das würde ich allein nie schaffen. Aber mit Überlegung und ›Logistik‹ ging es dann doch – und das stolze Gefühl danach hat mir die öden Tage versüßt. Solche Aktivitäten sehe ich auch als Ersatz für die Kurse im Fitnessstudio, in dem ich seit über zwanzig Jahren regelmäßig zugange bin und das nun natürlich ebenfalls ›Corona-Ferien‹ machen muss.«

Sie sei bei Weitem noch nicht fertig, bekennt Armgard Dohmel: »Da gibt es noch genug dunkle Ecken – und außerdem viel Kleinkram zum Sichten, Aussortieren und Entsorgen. Heimlich hoffe ich ja, dass die Corona-Krise nicht so lange dauert, bis ich mit allem durch bin … Aber vorerst kann ich mich beschäftigen und genieße diese neue Energie.«

- En-Ville-Stammtisch digital

Horst Bürkle, vor dem Ruhestand Technischer Leiter beim GEA, und seine Stammtischbrüder haben aus der Not eine Tugend gemacht: Erst zu fünft, haben sie ihre als En-Ville-Stammtisch bekannten Zusammenkünfte Corona-bedingt ins jeweilige Zuhause verlegt und diskutieren per Videokonferenz am Computer. Am morgigen Donnerstag rechnet Bürkle mit neun Teilnehmern: »Ich denke, das wird schon lebhaft werden«, sagt er. »Wir debattieren zwei bis zweieinhalb Stunden wie eh und je. Ich dachte zuerst, man müsste einen Moderator bestimmen, sodass nur einer spricht, um es gut zu verstehen. Das hat sich jedoch als nicht erforderlich gezeigt.« Die Reutlinger Rathaus-Sanierung, Soziales und die Corona-Krise seien Gesprächsthemen, »ganz stark Europa-Politik, auch Welt-Politik. Es wird vieles aus dem Gesichtspunkt der Volkswirtschaft und des Finanzwesens betrachtet.« Augenzwinkernd fügt Bürkle hinzu: »Also, Sie sehen: Wir versuchen, die Welt zu verbessern.« (GEA)

gea-forum@gea.de