REUTLINGEN. Zugegeben, es hat nur ein wenige Minuten gedauert und ist fast nicht aufgefallen, da es in der Dämmerung passierte, als noch eine Resthelligkeit vorhanden war. Doch vor einigen Tagen fiel in den Abendstunden in der Reutlinger Innenstadt für ein paar Minuten die Straßenbeleuchtung aus. Kein Laternenlicht mehr in der Karlstraße, der Konrad-Adenauer, und der Eberhardstraße.
Irgendwo im kilometerlangen Stromnetz von Reutlingen gab es wohl eine entscheidende Unterbrechung, die für den kurzen Blackout verantwortlich war. Häufig handelt es sich um einen Kabelschaden und in der Regel kann der rasch behoben oder der Stromfluss schnell umgeschaltet werden. Nach nur wenigen Minuten gingen an den Reutlinger Straßenlaternen jedenfalls wieder die Lichter an. Nachdem der GEA angefragt hatte, woran der Lichtausfall denn liege, kündigte ein Stadtwerke-Mitarbeiter lediglich an: »Ich drücke jetzt den Knopf und schalte wieder ein.«
Der Mensch entscheidet, Sensoren helfen
GEA-Leser wollten wissen: Wie kann so ein Ausfall der Straßenlaternen passieren und wie werden die wieder um Leuchten gebracht? Die Antwort von Klaus Leibfritz, Sprecher der für die Straßenbeleuchtung verantwortlichen Stadtwerke Reutlingen, fällt im Zeitalter von KI und Automatisierung ein wenig überraschend aus: Es ist immer noch der Mensch, der in Reutlingen das Licht einschaltet: »Die Straßenbeleuchtung wird über einen Lichtsensor mit manueller Freigabe über unsere ständig besetzte Netzleitstelle geschaltet.« Im Klartext: Ein Lichtsensor erfasst die natürlichen Lichtverhältnisse im Freien, daraufhin entscheidet die Netzleitstelle, die Straßenlaternen einzuschalten. Das sind in Reutlingen immerhin rund 18.000. Diese haben keine eingebauten Lichtsensoren.
Warum leuchten Straßenlaternen manchmal am Tag?
Wer sich schon einmal gewundert hat, wieso die Straßenlaternen hin und wieder am helllichten Tag eingeschaltet sind: Dafür gibt's auch eine Erklärung. Regelmäßig überprüfen Mitarbeiter der Stadtwerke, übrigens nicht nur die in Reutlingen, ob alle Laternen funktionieren. Wenn also die Straßenlaternen bei Tag eingeschaltet sind, können die Stadtwerke schnell feststellen, welche dunkel bleiben und die Leuchtmittel austauschen oder sonstige Defekte beheben.
Wäre auch ein flächendeckender Ausfall der Straßenbeleuchtung möglich? Können also in Reutlingen tatsächlich alle Lichter ausgehen und die Menschen befänden sich im Dunkeln? Die Antwort von Klaus Leibfritz: »Ja, bei einer entsprechenden Stromunterbrechung ist dies möglich. Kommt es dazu, wird zunächst die Ursache lokalisiert und nachfolgend wird der Schaden schnellstmöglich durch Bereitschaftspersonal repariert. Sobald die Stromversorgung wieder hergestellt ist, funktioniert auch die Straßenbeleuchtung wieder.«
Als es in Betzingen dunkel wurde
Laut einem aktuellen Dossier der Bundesregierung sind große und flächendeckende Stromausfälle meist auf Unwetter wie Stürme, Gewitter oder auch heftiger Schneefall zurückzuführen: "Wichtige Strom- oder Hochspannungsleitungen werden beschädigt oder zerstört", heißt es in einer aktuellen Veröffentlichung vom Januar. Und weiter: "Davon abzugrenzen sind kurze Stromausfälle, die immer wieder auftreten können – etwa aufgrund der Beschädigung eines Stromkabels bei Bauarbeiten. Sie sind lokal sehr begrenzt und halten in der Regel nur wenige Minuten oder höchstens Stunden an."
Hier können Sie fragen
Sie haben eine Frage oder eine Anregung für ein Thema? Dann schicken Sie diese per E-Mail an: leserfragen@gea.de
Zu einem längeren Ausfall der Straßenbeleuchtung über einen längeren Zeitraum ist es vor einigen Jahren im Ortsteil Betzingen gekommen. Am 19. Februar 2019 gab es einen Kabelschaden dort und die Straßenbeleuchtung fiel immerhin für eineinhalb Stunden aus. Danach gingen aber für Betzingen alle Lichter wieder an. (GEA)