REUTLINGEN. Eine Initiative, die vor allem Frauen zusammenbringt, für Vielfalt, Integration und ein buntes kulturelles Miteinander sorgt – das ist die Reutlinger Nähwerkstatt im Ringelbach, einem Projekt der Plattform »Lebenswert«, wie Susann Schäfer am vergangenen Samstag im Begiz erläuterte. Die Grünen in der Region haben das Engagement von Schäfer und weiteren Frauen in der besonderen Initiative gewürdigt – am Samstag erhielt die Nähwerkstatt den 5. Irmgard-Zecher-Preis. Laut Grünen-Gemeinderätin Njeri Kinyanjui waren die bisherigen Preisträgerin gÖrls e.V., die Landfrauen, die Frauen-Geschichtswerkstatt und Galina Lerner von der Initiative »Dialog«.
Nun also die Nähwerkstatt: Die Syrerin Hiam Aldali war auf Gernot Bohnenberger als Koordinator des Ringelbach-Projekts »Hallo Nachbarn« zugegangen. Sie habe nach einer Möglichkeit gefragt, um sich im Schneidern zu betätigen. »Innerhalb von drei Woche ist die Nähwerkstatt entstanden«, so Bohnenberger. Jeden Mittwoch treffen sich nun also seit gut einem Jahr durchschnittlich sieben Frauen von 14 bis 16 Uhr im Begiz, um gemeinsam zu nähen, zu schneidern, zu gestalten, miteinander zu reden – obwohl da eine Vielzahl an Sprachen und Kulturen zusammenkommen. »Aber das funktioniert, wir sind offen für alle und jeden«, so Susann Schäfer. »Hier kommen Bewohner im Ringelbach Stich für Stich zusammen.«
Eine Kooperation mit dem Reutlinger »Weltladen« gebe es zudem, leere Kaffeetüten werden von der Nähwerkstatt zusammengenäht und als originelle Einkaufstaschen im »Weltladen« wiederum verkauft. »Nähmaschinen verbinden«, so Schäfer. Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg freute sich über das Preisgeld von 1.000 Euro, das die Grünen an die Werkstatt gaben. »Reparaturen an den Nähmaschinen werden nötig sein, Stoffe müssen gekauft werden.«
Holmbergs Kollege im Landtag Thomas Poreski lobte den »knackigen Humor« der Namensgeberin des Preises. Irmgard Zecher wurde laut Beate Müller-Gemmeke 1920 geboren wurde, »mit 64 Jahren ist sie bei den Grünen eingetreten«, so die Bundestagsabgeordnete. Ministerpräsident Winfried Kretschmann habe »Irmgard Zecher als die Seele der Grünen im Land« bezeichnet. Eine bunte, vielfältige Bevölkerung sei ihr stets am Herzen gelegen – »darum ist die Nähwerkstatt ein perfekter Ort, wo eine offene Gesellschaft gelingen kann«, so Poreski. (GEA)