Logo
Aktuell Pandemie

Romina verschenkt Flaschenrohlinge für Coronatests

Das Reutlinger Eiszeitquell-Unternehmen Romina verschenkt zur Verpackung von Testwattestäbchen 20.000 PET-Fläschchen an Gesundheitsdienstleister Carelutions

Flaschenrohlinge von Eiszeitquell eignen sich auch als Verpackung.  FOTO: ROMINA
Flaschenrohlinge von Eiszeitquell eignen sich auch als Verpackung. FOTO: ROMINA
Flaschenrohlinge von Eiszeitquell eignen sich auch als Verpackung. FOTO: ROMINA

REUTLINGEN. Ein Getränkehersteller, eine Gesundheitsfirma, Flaschenrohlinge, die aussehen, wie Reagenzgläschen: Hätte man diese Zutaten vor der Corona-Pandemie in einen Topf geschmissen, herausgekommen wäre nicht viel. Doch die Krise bringt außergewöhnliche Kooperationen hervor, wie die zwischen der Reutlinger Romina Mineralbrunnen GmbH und dem Gesundheitsdienstleister Carelutions aus Stuttgart. Das Getränkeunternehmen, zu dem die Marke Eiszeitquell gehört, hat nun 20 000 PET-Flaschenrohlinge an Carelutions verschenkt. Das Unternehmen verwendet sie als Verpackung für Coronatests. Das Ergebnis ist eine Zusammenarbeit, die der Zufall möglich gemacht hat und die dringend gebraucht wurde, weil die Testverpackungen aktuell kaum zu kaufen sind.

»Schon vor der Krise in Deutschland haben wir begonnen, Material für Coronatests zu beschaffen«, berichtet Andreas Meyer, Marketing- und Vertriebsleiter bei Carelutions. Eigentlich liege das Kerngeschäft auf Gesundheitskursen, doch aktuell laufe alles anders. Meyer erzählt, dass Tupfer und Pakete, in denen die Tests transportiert würden, leicht zu beschaffen gewesen seien. Doch die Verpackung der Coronatests habe Probleme bereitet.

»Normalerweise werden die Testwattestäbchen in ein schmales Plastikröhrchen verpackt und verschlossen«, erklärt Meyer. Primärverpackung nennt er das. Auf dem Markt sei diese gut zu beschaffen. Damit das infektiöse Material jedoch nicht austreten könne, müsse das erste Röhrchen in ein zweites, größeres, bruchsicheres Glas gesteckt werden. Diese Sekundärverpackung sei quasi ein »doppelter Schutz«. »Der globale Markt ist aber leer gefegt.« Meyer berichtet, dass die Sekundärverpackung kaum mehr zu kaufen sei. Das Unternehmen habe daher fieberhaft nach einer Lösung gesucht und der Zufall hat sie ihnen geliefert.

»Vor den verschärften Regelungen gab es bei uns Führungen«, berichtet Bettina Claas. Die stellvertretende Marketingleiterin von Romina ist immer noch überrascht, wie diese Führung zu dieser Kooperation beitrug. Der Sohn eines Mitarbeiters von Carelutions hatte an einer dieser Besichtigungen teilgenommen, erzählt Claas. Das Firmengeschenk war ein kleiner, reagenzförmiger PET-Flaschenrohling. Dieser sei einige Tage später dem Vater in die Hände gefallen. Er habe ihn in seine Firma mitgebracht. »Der Flaschenrohling erfüllte unsere Anforderungen an die Testverpackung perfekt«, erzählt Meyer. Die Idee der Off-Label-Verwendung entstand.

Inzwischen hat der Reutlinger Getränkehersteller 20 000 Rohlinge an Carelutions verschenkt. Von der Reaktion von Eiszeitquell sei er »absolut begeistert« gewesen, betont der Marketingleiter von Carelutions. Das Unternehmen habe er nach der Anfrage seines Betriebs als »schnell und großzügig« erlebt. Weitere Rohlinge kann Carelutions in Zukunft zum Selbstkostenpreis bei Romina bestellen.

Beide Firmen können jedoch noch nicht einschätzen, wie viele Rohlinge noch gebraucht werden könnten und wieviel Geld Carelutions dafür ausgeben müsste. »Die Lage ist nicht klar«, sagt Claas. Doch um Zahlen ginge es Romina bei dieser Zusammenarbeit nicht. »Wir freuen uns einfach, dass wir auf diese Weise mithelfen können. In diesen Tagen zeigt sich, wie schnell Unternehmen kooperieren können«, betont die stellvertretende Marketingleiterin. (GEA)