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IHK Reutlingen zur US-Wahl: »Wieder ins Gespräch kommen«

Der Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl bietet aus Sicht von IHK-Präsident Christian O. Erbe die Chance, dem transatlantischen Verhältnis neuen Schwung zu verleihen.

Wahlsieger Biden
Die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten könnte nach Ansicht von Experten der Weltwirtschaft positive Impulse geben. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa
Die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten könnte nach Ansicht von Experten der Weltwirtschaft positive Impulse geben. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa

REUTLINGEN. »Die letzten Jahre waren zu sehr von Zolldiskussionen und Protektionismus geprägt. Ich hoffe, dass wir unter Präsident Biden wieder stärker ins Gespräch kommen und auch über ein Freihandelsabkommen verhandeln können. Das wäre im Interesse der heimischen Unternehmen«, sagt IHK-Präsident Christian O. Erbe. Die USA sind für die regionale Wirtschaft das wichtigste Abnehmerland außerhalb Europas. Rund 300 Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb handeln mit Partnern aus den USA.

Mit Blick auf die anstehenden rechtlichen Streitigkeiten hofft der IHK-Präsident, dass schnell Klarheit besteht. »Der Export ist derzeit die Stütze für die konjunkturelle Entwicklung in der Region, gerade in der jetzigen Lockdown-Phase. Eine wochenlange Hängepartie in den USA würde für zusätzliche Unsicherheit sorgen.«

»Wir brauchen Stabilität und Planungssicherheit für unsere Beziehungen zu den USA«, sagt Michael Rampf, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses. Aus seiner Sicht wird es einige Zeit dauern bis sich die Beziehungen zu den USA wieder normalisieren können. »Der neue Präsident erbt einen Handelskonflikt mit China und muss die US-Wirtschaft durch die Pandemie führen. Da wird sein Fokus nicht sofort auf Europa liegen. Darauf müssen wir uns auch als regionale Wirtschaft einstellen«, so Rampf.

Rund 300 Unternehmen aus der Region Neckar-Alb handeln mit den USA. Über 50 sind dort vertreten, 30 haben eine Niederlassung dort, zehn sogar eine eigene Produktion. In 2019 lieferten baden-württembergische Unternehmen Waren im Gesamtwert von rund 25 Milliarden Euro in die USA. Das entspricht einem Achtel des baden-württembergischen Gesamtexports. Allein aus Baden-Württemberg kommt ein Fünftel der gesamtdeutschen US-Exporte. Aus den drei Landkreisen der Region wurden in 2019 nach IHK-Berechnungen Waren im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro in die USA exportiert, im ersten Halbjahr 2020 lag der Umfang etwa bei 512 Millionen Euro. (pm)