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Aktuell Demonstration

10.000 Bosch-Beschäftigte aus der Region demonstrieren gegen Stellenabbau

Bosch plant den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen – trotz steigender Gewinne.

Mitarbeiter des Industriekonzerns Bosch versammeln sich zu einer Kundgebung der IG-Metall und des Bosch Gesamtbetriebsrats vor der Hauptverwaltung auf der Schillerhöhe in Gerlingen. Die Mitarbeiter demonstrieren für eine Mitbestimmung bei dem von Bosch geplanten Stellenabbau. Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Mitarbeiter des Industriekonzerns Bosch versammeln sich zu einer Kundgebung der IG-Metall und des Bosch Gesamtbetriebsrats vor der Hauptverwaltung auf der Schillerhöhe in Gerlingen. Die Mitarbeiter demonstrieren für eine Mitbestimmung bei dem von Bosch geplanten Stellenabbau. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

GERLINGEN. 25.000 Bosch-Beschäftigte haben heute mit einem bundesweiten Aktionstag für ihre Zukunft demonstriert. Bosch plant den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen – trotz steigender Gewinne. Das teilt die IG Metall in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Bosch GBR mit.  Die Beschäftigten fordern Alternativen zum geplanten Stellenabbau sowie die Weiterführung von Zukunftstechnologien wie Elektromobilität, Wasserstoff und autonomes Fahren in Deutschland. Die Transformation müsse gemeinsam mit den Beschäftigten gestaltet werden, nicht gegen sie – nach dem Leitsatz »Zukunft baut man nicht allein, man gestaltet sie gemeinsam«. 

Größte Demo vor der Konzernzentrale in Gerlingen 

Die größte Kundgebung fand am Bosch-Hauptsitz auf der Schillerhöhe in Gerlingen bei Stuttgart statt, wo über 10.000 Beschäftigte aus dem Großraum Stuttgart demonstrierten.  »Am heutigen Tag standen wir, die Beschäftigten von Bosch, gemeinsam auf, um ein starkes Zeichen gegen die Pläne der Geschäftsführung zu setzen, die fast 3.000 Arbeitsplätze in der Mobility-Sparte sowie weitere in anderen Bereichen bedrohen«, erklärte Frank Sell, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Bosch Mobility Solutions auf der Kundgebung. »Diese Entscheidungen gefährden nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern auch die Innovationskraft und Zukunftssicherheit von Bosch. Die Herausforderungen, die vor uns liegen, können nicht Standort für Standort gedacht werden. Hierfür braucht es zentrale Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung.«

Weitere Kundgebungen gab es in Ansbach, Bamberg, Blaichach/Immenstadt, Eisenach, Hildesheim, Homburg, Nürnberg, und Salzgitter. 

Bosch plant zugleich Investitionen im Ausland 

Im Bereich Bosch Mobility Solutions wurden in den vergangenen vier Jahren bereits 4000 Stellen abgebaut. Vom jetzt geplanten erneuten Personalabbau sind neben der Mobility-Sparte auch die Bereiche Power Tools und Building Technologies vom Personalabbau betroffen. Unter anderem sollen Teilbereiche und Standorte verkauft werden.  

Die IG Metall kritisiert die Abbaupläne des Managements, zumal Bosch zugleich im Ausland investieren will.  

»Wer Stellen abbaut und zeitgleich woanders investiert, riskiert den Wohlstand aller in Baden-Württemberg«, warnt Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg. »Deswegen rufen wir Bosch auf, den Abbau zu überdenken und mit uns über die Zukunft der deutschen Standorte zu sprechen. Wir erwarten gemeinsame Antworten und Anstrengungen, um zusammen die Zukunft zu gestalten.« 

Betriebsbedingte Kündigungen bis 2027 ausgeschlossen 

Die Beschäftigten appellieren an das Management von Bosch, den Dialog mit ihnen zu suchen und gemeinsam Lösungen für die Zukunft der Arbeitsplätze zu erarbeiten – und damit auch der jungen Generation bei Bosch eine Perspektive zu geben. 

»Ohne uns, ohne die Jugend könnt ihr den Laden gleich abschließen, und zwar von außen. Wir sind die Zukunft von Bosch«, erklärt Luca Ummenhofer, Vorsitzender der Gesamt-Jugend- und Auszubildendenvertretung des Unternehmensbereichs Mobility Solutions. »Wer wäre denn der Bosch, wenn wir nicht die jungen Leute gefördert und diese auch im Betrieb gehalten hätten?« 

Entlassungen kann es auch bei einem Abbau vorerst nicht geben. Im letzten Sommer hat der Betriebsrat auch eine Zukunftsvereinbarung durchgesetzt, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2027 ausschließt. (GEA)