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Aktuell Ausstellung

Von Gedankenschubladen und Gefühlsfaden in Münsingen

Die Künstlerin Nina Joanna Bergold setzt sich mit der Wirklichkeit in ihrer Komplexität auseinander.

Ausstellung »Wechselwirkungen« im Living Museum.  FOTO: LEA KOHLER
Ausstellung »Wechselwirkungen« im Living Museum von Münisngen. Foto: Lea Kohler
Ausstellung »Wechselwirkungen« im Living Museum von Münisngen.
Foto: Lea Kohler

MÜNSINGEN. Die Arbeiten der Ludwigsburger Künstlerin Nina Joanna Bergold treten in poetischen Dialog mit Texten aus dem Lyrikatelier des Living Museum Alb.

Das Wort »Wirkung« steckt im Titel der Ausstellung »Wechselwirkungen«, die im Living Museum Alb in Buttenhausen bei Münsingen eröffnet hat. Eine Wirkung ist per Definition der Einfluss einer Sache auf eine andere und resultiert in einem Ergebnis, erklärte Argiro Mavromatis, Kuratorin der Ausstellung, im Rahmen der Eröffnung. Wirken mehrere Dinge aufeinander entsteht eine Wechselwirkung und so verspricht der Titel der Ausstellung »Wechselwirkungen. Nina Joanna Bergold im Dialog« einen künstlerischen Austausch zwischen mehreren Akteuren.

Texte von insgesamt zwölf Lyrikerinnen und Lyrikern, die regelmäßig im Atelier in Buttenhausen an ihrer Poesie feilen, treten in schlichter und klassischer Präsentation an den Wänden der Ausstellungsflächen vor allem in einen inhaltlichen Dialog mit Holzzeichnungen, Cut-Outs und einer eigens für die Schau entstanden und raumeinnehmenden Installation von Nina Joanna Bergold. Die Ludwigsburgerin studierte Freie Kunst an der Stuttgarter Kunsthochschule und ist in unterschiedlichen Techniken zu Hause. Von der Zeichnung ausgehend entstehen unter anderem ihre oft monumentalen Installationen, die wie Scherenschnitte in Teichfolie oder auch Korkfolie geschnitten werden. In der Ausstellung zu sehen ist die Installation »Meet me at the monkey bars« (Begegne mir am Klettergerüst), die aus einem Stück besteht und filigran in Korkfolie geschnittene Formen zu einer mehrperspektivischen, inneren Wimmelschau verbindet. Im Raum treten vier Texte ins Gespräch mit der Installation und eröffnen dem Betrachter unterschiedlichste Erzählstränge und Interpretationsmöglichkeiten.

Der Text »In meiner Welt« von Saskia Czepluch macht deutlich, wie groß der Einfluss der Texte auf Bergold war, die bereits im Herbst 2023 Lyrik aus dem Atelier als Impuls für ihre Arbeit erhalten hatte. »In meiner Welt ist vieles anders; Gedankenschubladen und Gefühlsfäden; Hängen von der Decke.«, so beginnt Czepluchs Lyrik, und Bergold ist überrascht: »Die Texte habe ich nur unterschwellig in mir getragen, aber sie scheinen mich stärker beeinflusst zu haben, als ich dachte.«

Noch bis zum 27. September sind Texte von Adelheid Allgeier, Birgit Brückner, Saskia Czepluch, Dieter Döpping, Tobias Krebs, Jeaninne Kröger, Irmgard Lehmann, David Pfohl, Klaus Rexin, Georgios Stantsidis und Johanna Weiland im Dialog mit der Kunst von Nina J. Bergold zu sehen. Die inklusive Schau macht deutlich: Jeder wirft seinen ganz eigenen Blick auf die Welt, im Zusammenspiel aber wird die Welt für alle um etliche Erkenntnisse reicher. (em)