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Hoffen auf Hinweise zum ehemaligen Gammertinger Stadttor

Archäologe Sören Frommer sucht auf der Baustelle am kleinen Schlossplatz nach Spuren der Vergangenheit

Bürgermeister Andreas Schmidt (von links), Ingenieur Gerhard Lutz und Archäologe Sören Frommer vor der Baugrube auf dem kleinen
Bürgermeister Andreas Schmidt (von links), Ingenieur Gerhard Lutz und Archäologe Sören Frommer vor der Baugrube auf dem kleinen Schlossplatz. FOTO: BRUNNER
Bürgermeister Andreas Schmidt (von links), Ingenieur Gerhard Lutz und Archäologe Sören Frommer vor der Baugrube auf dem kleinen Schlossplatz. FOTO: BRUNNER

GAMMERTINGEN. Noch klafft vor dem Gammertinger Rathaus eine offene Bauwunde, doch bald soll der kleine Schlossplatz in neuem Glanz erstrahlen. Bevor die großen Veränderungen beginnen, untersucht ein Experte, ob archäologische Schätze auf der Baustelle schlummern.

Archäologe Sören Frommer war bereits mehrfach in Gammertingen. Er hat unter anderem 2012 und 2023 das Gelände des neuen Schlossflügels vor dessen Bau untersucht und Ausgrabungsergebnisse in St. Michael ausgewertet. Bei seinen bisherigen Untersuchungen auf dem kleinen Schlossplatz konnte er keine großen Entdeckungen machen. Das hat einen bestimmten Grund: »Der Platz lag früher höher, deshalb wurde der Boden großflächig abgeräumt«, sagt Frommer.

Obwohl die Voraussetzungen somit nicht optimal waren, ist es Frommer gelungen, neue Hinweise auf früheres Leben in Gammertingen zu finden. In der Grube, über der in einigen Monaten der renovierte Stadtbrunnen stehen soll, hat er Steinschutt und Baukeramik in dreieckiger Anordnung gefunden. »Vermutlich wurde das gegen die Wand eines Gebäudes geschüttet«, so Frommer.

Zudem hat er zwei Fundamente entdeckt. Eines könnte von einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert stammen, mit dem Fund des anderen Fundaments hat Frommer nicht gerechnet. Bereits fünf Mal war er an der Baugrube am kleinen Schlossplatz, um diese zu untersuchen. In der kommenden Woche soll eine noch fehlende Stelle umgegraben werden. Diese befindet sich am aktuellen Eingang zum Rathaus vor dem Schlossbogen und neben der Hohenzollernstraße. Dort hofft Frommer auf weitere Funde. »Vermutlich wird es auch bei der Hohenzollernstraße selbst nochmal spannend werden«, sagt Bürgermeister Andreas Schmidt. So sieht das auch Frommer: Er vermutet, unter der Straße Hinweise auf das ehemalige Stadttor und die frühere Bebauung in Gammertingen zu finden. »Früher hat die Bebauung in die Straße hineingeragt«, sagt er. Erst nach dem großen Brand um 1409, der wohl einen Großteil Gammertingens zerstörte, wurde die Straßenführung verändert.

Brunnen kommt im November

Bis Frommer aber unter der Straße graben darf, wird es noch dauern. Seit mehr als zehn Jahren will Gammertingen die Hohenzollernstraße in eine Gemeindestraße und die Europastraße zur Bundesstraße umwidmen. Doch noch gibt es dafür keine Genehmigung. Währenddessen geht es am kleinen Schlossplatz voran. Bald sollen die Vorarbeiten abgeschlossen werden, damit nach der Urlaubszeit die Natursteinarbeiten unter anderem an der geplanten Treppe starten können, sagt Ingenieur Gerhard Lutz. Im November wird dann der demnächst restaurierte Stadtbrunnen seinen Platz vor dem Rathaus einnehmen können. (pm)