HAYINGEN. »Ich gehe heim«, sagte Hayingerin Gina Bulach aufgeregt, kurz vor ihrem Battle in der Musikshow »The Voice of Germany«. Von der einst temperamentvollen Frau, die in den Blind Auditions mit ihrer gefühlvollen Stimme geglänzt hatte, war jetzt nicht mehr viel übrig. Ihre Aufgabe: Einen Song mit einem weiteren Sänger, den Mark Forster ebenfalls unter seine Fittiche genommen hatte, zu interpretieren. Nur der Beste würde weiterkommen. »Wir müssen abliefern, uns bleibt nicht anderes übrig«, stellte die 26-Jährige fest in der Sendung vom Donnerstagabend auf ProSieben. Die Spannung stieg. »Es sind die letzten Plätze, die in meinem Team noch frei sind«, so Forster. Nur noch drei Talente hatten die Möglichkeit, in seinem Team zu bleiben.
»Der Stresspegel ist gerade hier oben«, sagte die Supermarkt-Kassiererin. Vielleicht hätte sie selbstbewusster reagiert, hätte sie mitbekommen, was ihr Coach Mark Forster hinter den Kulissen über sie gesagt hatte. »Gina ist eine der krassesten Sängerinnen in meinem Team. Die Sendung wurde für so jemanden wie sie gemacht.« Das Lied, das Forster für sie und ihren Team-Kollegen Shalu Chisenga ausgesucht hatte, machte sie noch nervöser. »Ein Lied von Whitney Houston?«, platzte es aus ihr heraus, als sie erfuhr, dass sie »My Love Is Your Love« singen sollte. Darauf Forster: »Was spricht dagegen?« Bulach: »Die Sängerin fasst man nicht an.« Der Coach betonte: »Ich liebe diesen Song.« Das machte es für die Hayingerin nicht besser. Sie merkte: »Die Erwartungshaltung ist groß.«
Holpriger Start
Das Einstudieren des Songs verlief anfangs holprig. Statt voll aufzudrehen, zeigten sich beide Sänger zunächst schüchtern. Dem Coach gelang es allerdings beide, mit Stimmübungen aus der Reserve zu locken. »Es ist Schritt für Schritt besser geworden«, so sein Eindruck. »Alles was mir jetzt übrig bleibt, ist nach dem Gefühl zu urteilen und zu schauen, wer das Publikum und mein Herz erreichen wird«, fasste er zusammen.
Worum es bei den Battles geht
Nachdem die erste große Hürde in den Blind Auditions überstanden ist, müssen sich die Talente bei den Battles der nächsten Herausforderung stellen. Zunächst beginnt das Coaching, in dem die Talente von ihren Teamchefs jede Menge Unterstützung und Tipps bekommen, um die gesanglichen Fertigkeiten weiter zu verbessern. In der Show singen dann zwei oder drei der Talente aus demselben Team gemeinsam einen Song – gleichzeitig miteinander und gegeneinander. Denn die jeweiligen Coaches treffen nach dem Auftritt die Entscheidung, wen sie in die nächste Runde mitnehmen wollen. Die Folgen von »The Voice of Germany« werden donnerstags um 20.15 Uhr auf ProSieben und freitags um 20,15 Uhr in SAT.1 ausgestrahlt - zeitgleich auch im Livestream auf Joyn.
Auf der Bühne gaben die Sänger ihr Bestes und steckten das Publikum mit ihrer guten Laune an. Schon in der ersten Strophe klatschten viele Zuschauer mit, manche standen sogar auf und tanzten. Auch die Jury ließ sich vom Rhythmus mitziehen. Forsters Fazit nach dem Auftritt: »Ich habe es genossen und bei keinem anderen Song mehr getanzt. Es war saugeil.« Jury-Mitglied Samu Habner kommentierte: »Bei so einem Welthit müsstet ihr es entweder besser machen oder etwas Neues liefern.« Einen kurzen Moment habe er gedacht, sie seien nicht gut genug. »Es war supercool, aber ich weiß nicht, ob es gut genug für die nächste Runde ist«, kommentierte er. Jurorin Yvonne Catterfeld sagte: »Es gab ein paar Momente, an denen ihr stimmlich daneben gelegen habt.« Es sei noch Luft nach oben. Forster sah ein: »Euer Battle war gar nicht so leicht.« Bulach könne mit ihrer Stimme alle Musikrichtungen bedienen, war er der Meinung. »Was du jedoch nicht im Team beweisen konntest.«
Jetzt musste Forster entscheiden, wer weiterkommen würde. Bulach schloss ihre Augen, so als ob sie dem Moment entfliehen wollen würde. Dann die Erleichterung. »Ich entscheide mich für Gina«, kündigte Forster an. »Sie kann alles singen.« Tränen kullerten über das Gesicht der Schwäbin. Als Gewinnerin des Battles belegte sie den siebten, freien Platz in Forsters Team. Es fühle sich wie mehrere Weihnachten an einem Tag, freute sie sich. (GEA)