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Aktuell Einsatzkräfte

Freiwillige Feuerwehr übt in St. Johann den Einsatz bei extremen Unwettern

Bei der Flächenlageübung der Freiwilligen Feuerwehr wird vor allem Zusammenarbeit geprobt.

Höchste Konzentration in der Führungsunterstützungsgruppe im Würtinger Gerätehaus..  FOTO: FEUERWEHR
Höchste Konzentration in der Führungsunterstützungsgruppe im Würtinger Gerätehaus. Foto: Feuerwehr
Höchste Konzentration in der Führungsunterstützungsgruppe im Würtinger Gerätehaus.
Foto: Feuerwehr

ST. JOHANN. Wettervorhersage: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt seit Tagen vor schweren Gewittern mit Starkregen und Hagel im Landkreis Reutlingen. Die Unwetter-Vorabinformation für den Dienstagabend, wurde bereits um 8 Uhr durch den DWD ausgegeben. Das war die Ausgangsbasis des von Max Werz und den Mitgliedern der Führungsunterstützungsgruppe St. Johann ausgearbeiteten Szenarios.

Werz hatte als Leiter der Führungsunterstützungsgruppe die Führungskräfte aller St. Johanner Abteilungen geladen, um den Mitgliedern der Führungsgruppe eine realitätsnahe Abarbeitung von Flächenlagen zu bieten. Mit dabei waren Bürgermeister Florian Bauer und Kreisbrandmeister Wolfram Auch.

Mehr Unwetterlagen erwartet

Flächenlagen können entstehen, wenn etwa wegen Hagel, Sturm oder Starkregen eine höhere Anzahl an Einsatzstellen in einem kurzen Zeitabstand gemeldet werden. Dabei sind häufig nicht nur einzelne Gemeinden, sondern ganze Regionen betroffen. Dass solche Szenarien nicht unrealistisch sind, zeigen die Hagelsturm- und Starkregenereignisse im Kreis der vergangenen Jahre.

Weil damit zu rechnen ist, dass solche Ereignisse zunehmen werden, hat sich seit rund einem Jahr die Führungsunterstützungsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr St. Johann damit beschäftigt, wie in solchen Fällen die verfügbaren Kräfte und die Ausrüstung zielgerichtet und priorisiert eingesetzt werden können.

Dafür wurde ein Standardverfahren entwickelt, das im kleineren Kreis schon geübt wurde. Nun wolle man so realitätsnah wie möglich mit allen Führungskräften der St. Johanner Feuerwehrabteilungen üben, so Max Werz.

Er und sein Team hatten ein Übungsszenario für eine Unwetterlage ausgearbeitet, das sich zunächst langsam, dann aber sehr dynamisch entwickelte. Aufgrund der Unwetterwarnung wurden die Mitglieder der Führungsunterstützung vorab »ohne Eile« alarmiert. Das »Führungshaus« wurde in der Funkzentrale im Würtinger Gerätehaus aufgebaut. Auch das Deutsche Rote Kreuz war in die Übung eingebunden.

Es dauerte nicht lange, bis die ersten fiktiven Notrufe wegen überfluteter Keller und umgestürzter Bäume über die Integrierte Leitstelle Reutlingen eintrafen. Diese wurden bewertet, priorisiert und zur Bearbeitung vorgemerkt.

Wichtig sei es dabei, dass der sogenannte Grundschutz erhalten bleibt, so Rainer Taigel, der die Abläufe den anwesenden Gästen erläuterte. Schließlich kann jederzeit ein Brandeinsatz oder ein Verkehrsunfall dazukommen, sodass man nicht alle Kräfte zum Keller auspumpen schicken könne.

Zu dieser Eskalationsstufe kam es auch im Übungsszenario. Ein Brand in einem St. Johanner Unternehmen musste bekämpft werden, sodass weitere Verstärkung aus benachbarten Landkreisen angefordert werden mussten.

Parallel dazu kamen auch Hilfeersuchen direkt an den Gerätehäusern an. »Wir wollen möglichst viele Kommunikationswege für die Bevölkerung offen halten, sodass kein Hilfeersuchen verloren geht. Sollte also das Telefonnetz überlastet sein, stehen in den Gerätehäusern der Feuerwehrabteilungen geschulte Kräfte zur Verfügung, die sich um die weitere Bearbeitung kümmern«, so Taigel weiter.

Hohe Professionalität der Wehren

Sichtlich zufrieden konnte Max Werz um 21.30 Uhr das Kommando »Übungsende« geben. Lobende Worte gab es nach dem Abschluss der Übung von allen Beteiligten. Kreisbrandmeister Wolfram Auch, der alle Abläufe sorgfältig beobachtet hatte, sagte, man könne in St. Johann stolz darauf sein ein so komplexes System in verhältnismäßig kurzer Zeit aufgestellt zu haben. Die Feuerwehr sei nun auch für solche Lagen gut vorbereitet. Dem schloss sich Bürgermeister Florian Bauer an: »Ich staune immer wieder über die Professionalität in unserer Feuerwehr.« (eg)