ST. JOHANN-WÜRTINGEN. Alle Achtung, was diese Gischbl-Weiber am Samstag zu ihrem 5. Fasnetsumzug an Hästrägern, Lompakapellen und Fasnetsnarren nach Würtingen holten. An die 62 Narrenzünfte zogen durch die Dorfstraßen des Marktfleckens und jagten manchem Besucher mit ihren gruseligen Masken einen Schrecken ein. Brandweinhexen, Deifelsweiber und Saibachdeifel konkurrierten mit Ranzenpuffer, Schlosswölfen und Bisamratten. Vor allem auch mit ihren Narrenrufen, die die Zuschauer lautstark erwiderten. Schlippr Schlappr – Hülaschlappr und Hurra – de Ausra übertönten Wendgoischt – rasschel au und Hendersche – Fiesche. Dass das immer super funktionierte, dafür sorgte das Frontteam der Gischbl-Weiber, Elke Karr und Franziska Müller. Die beiden mischten sich in der Dorfmitte am Grünen Herz unter die Akteure und verrieten allerhand über die einzelnen Gruppen. Und die unterhielten mit Pyramiden, Musik und allerlei Schabernack. Dabei hatten es die Bösewichte auf junge Mädchen abgesehen, verpassten ihnen eine Strohabreibung, banden die Schnürsenkel zusammen oder gar die Füße. Zur Freude des Publikums, das dabei seinen Spaß hatte.
Spannend auch die Hintergrundgeschichten der einzelnen Narrenzünfte. Dass die Krum-Hexen aus Bronnweiler ihren Namen von Magdalena Krum, der Geliebten des Teufels, ableiten. Oder die Sickenhäuser mit ihrem Ruf Wolfs –Hui, die einst bei Nebel auf Wölfe zu schießen glaubten, dabei waren es nur Misthaufen. Einen super Lacherfolg schnappten sich die Schisshüsler aus Münsingen in der Schweiz. Die Gruppe aus schrege und flippige Manne – so bezeichnen sie sich - stolperten mit greller Perücke und heruntergelassener Hose in ihren Holzschisshüsli mit im Zug. Eigentlich waren sie zum Fasnetsumzug ihrer Namenskollegen aus Münsingen auf der Schwäbischen Alb am Sonntag angereist. Den in Würtingen ließen sie sich nicht entgehen, begleiteten sie doch die Münsinger Hungerberghexen. »Mir Schisshüsler si ds erschte Mau derbi!« verkündeten sie stolz.
Schon mehrere Male fährt die Pliezhausener Narrenzunft als Mitläufer zu den Gischbl-Weibern und erregt mit ihren Gewändern aus Heidschnuckenfell, Pferdeschwänzen, Leder und furchteinflößenden Masken großes Aufsehen. »Wir sind viel auf Fasnetsumzügen unterwegs«, verrät ihr Deifelstreiber Ritsch. Unterstützung erhielten die Würtinger von den Kirchberger HexaDeifel aus Gächingen und den Unterhausener Krautscheißern. »Das ist ein richtig langer Umzug mit vielen Hästrägern. Der Ausflug auf die Alb hat sich gelohnt«, ist Helmut aus Esslingen überzeugt. Verkleidet hat er sich nicht, das »überlasse ich den anderen«.
Die Gischbl-Weiber haben bei ihrer Gründung 1997 ihr Aussehen festgelegt – knallblaukarriertes Häs mit Schürze und Stulpen, lange zottelige Rosshaare, Kopftuch, Maske mit Bollennase und unübersehbar der Teppichklopfer für Klapse auf den Hintern mancher Zuschauer. (GEA)