ZWIEFALTEN. Jochen Fundel ist »den Umständen entsprechend gebremst euphorisch«, wie er sagt. Vor einigen Tagen hat er als Vizepräsident der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte (VFON) an einer Videoschalte mit dem Sozialministerium teilgenommen. In diesem Gespräch wurde die Marschrichtung für die Fasnet 2022 abgesteckt, berichtet er. Konsens sei: »Möglich machen, was geht«. Fundel ist zugleich Zunftmeister der Zwiefalter Rälle.
Zur VFON gehören im GEA-Verbreitungsgebiet neben der Narrenzunft Zwiefalten auch die Zünfte aus Ehestetten, Hayingen, Unterhausen, Großengstingen, Steinhilben und Gammertingen. Man habe den Mitgliedszünften nach dieser Videoschalte empfohlen, sich mit ihren Bürgermeistern und den jeweiligen Ordnungsämtern abzustimmen. »Wir wollen versuchen, Räume im Freien zu definieren, in denen mit der 2G-Regel Veranstaltungen stattfinden können«, berichtet Fundel.
Damit meint er nicht die großen Umzüge. Diese haben die VFON-Zünfte schon im November 2021 abgesagt, sie wollen auch an keinen teilnehmen.
Fokus auf traditionellen Veranstaltungen
Es sollen vielmehr die traditionellen Veranstaltungen stattfinden können: Bürgermeister absetzen, Schüler befreien, Fasnet vergraben. In Ehestetten beispielsweise stehe auch schon der Narrenbaum, berichtet Fundel. Weil man großen Zulauf verhindern wollte, wurde er allerdings klammheimlich aufgestellt. Möglicher Zulauf ist auch der Grund, weshalb die Narrenzünfte auf der Alb das, was in einem Monat vielleicht stattfinden wird, nicht bewerben wollen. »Vielleicht schärft die Pandemie auch das Gefühl dafür, um was es bei der Fasnet wirklich geht«, sagt Fundel.
Vom Vorschlag, die Fasnet in den Frühling oder in den Sommer zu verlegen, hält er gar nichts. »Man kann die Fasnet nicht verschieben und auch nicht absagen.« Eins sei aber klar: »So wie letztes Jahr - da hat keiner mehr Lust drauf.« 2021 waren die Narrenzünfte auf der Alb mitten im Lockdown notgedrungen vielfach auf digitale Veranstaltungen ausgewichen. Die Zwiefalter hatten zudem Narrenkörble an Einwohner verkauft.
Am 24. Januar findet die nächste Ministerpräsidentenkonferenz statt. Anfang Februar werde dann klar sein, was in Baden-Württemberg in puncto Fasnet möglich sein wird, sagt ein gespannter Jochen Fundel. Klar sei aber auch: »Wir halten uns an Recht und Gesetz.« (GEA)