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Aktuell Überprüfung

Unesco Geopark Schwäbische Albauf dem Prüfstand

Zwei Prüfer aus Island und Spanien waren drei Tage auf der Schwäbischen Alb unterwegs. Behält der Unesco Geopark Schwäbische Alb sein Label? Wie es damit aussieht.

Sibylle Knapp, Dr. Ulrich Fiedler, Jose Maria Barrera, Dr. Heidi Megerle, Iris Bohnacker, Sigurður Sigursveinsson, Dr. Joachim B
Sibylle Knapp, Dr. Ulrich Fiedler, Jose Maria Barrera, Dr. Heidi Megerle, Iris Bohnacker, Sigurður Sigursveinsson, Dr. Joachim Bläse und Ulrich Ruckh (von links) vor dem Eingang der Geschäftsstelle in Schelklingen. Foto: Privat
Sibylle Knapp, Dr. Ulrich Fiedler, Jose Maria Barrera, Dr. Heidi Megerle, Iris Bohnacker, Sigurður Sigursveinsson, Dr. Joachim Bläse und Ulrich Ruckh (von links) vor dem Eingang der Geschäftsstelle in Schelklingen.
Foto: Privat

MÜNSINGEN/SCHELKLINGEN. Drei Tage lang sind mehrere Geopoints und Infostellen der Schwäbischen Alb von Unesco-Prüfern unter die Lupe genommen worden. Dabei ging es um die weltweit begehrte Rezertifizierung als Unesco Geopark, auf die sich das zuständige Team in Schelklingen ein ganzes Jahr vorbereitet hatte.

Die Evaluatoren Sigurður Sigursveinsson aus Island und José Maria Barrera aus Spanien, beide aus bestehenden Unesco Geoparks, reisten an, um auf ihrer Tour die wichtigsten Orte im Geopark Schwäbische Alb aufzusuchen. Von den beeindruckenden Geopoints bis hin zu den Geopark-Infostellen wurden alle relevanten Projekte vorgestellt und die Umsetzung der letzten Unesco-Empfehlungen überprüft.

»Unser Geopark erstreckt sich über eine Fläche von rund 6.200 Quadratkilometer, was die Durchführung dieser Evaluation zu einer logistischen Herausforderung machte. Doch die Unterstützung und das Engagement unserer Netzwerkpartner waren großartig und wurden von den Prüfern ausdrücklich gelobt«, resümiert Dr. Sibylle Knapp, die erst seit einem Jahr den Geopark leitet.

Erkenntnisse und Empfehlungen

Von den beiden Prüfern gab es viele positive Rückmeldungen, aber auch klare Aufgabenstellungen für die Zukunft. Sigursveinsson und Barrera betonten die Notwendigkeit, weitere Industriepartner ins Boot zu holen und die personellen Kapazitäten zu erweitern. Besonders die Vermittlung von Wissen über die Geotope und deren Zielgruppenorientierung wurde als zukünftiger Schwerpunkt identifiziert.

Auch auf die Nützlichkeit einer ausreichenden Beschilderung, ein weiteres wichtiges Thema, wurde aufmerksam gemacht. Eine gute Beschilderung in Geoparks sei zwar elementar, könne jedoch nur ein erster Schritt sein, betonte José Maria Barrera. Über die Beschilderung hinaus müsse Hintergrundwissen vermittelt und das Interesse der Bevölkerung für das Thema Geopark geweckt werden. Barrera lobte das Schelklinger Team für seine Arbeit dahin gehend.

»Schon jetzt arbeiten wir mit mehreren Geopark-Schulen zusammen. Wir adressieren hierbei nicht nur Gymnasien, sondern grundsätzlich alle allgemeinbildenden Schulen«, erklärte Geologin und Projektmanagerin Iris Bohnacker.

Reichtum an Erdgeschichte

»Wir wollen größeres Interesse für die Thematik wecken, denn der schwäbische Reichtum an Erdgeschichte ist umwerfend und weltweit bekannt, was in unserer Region leider noch zu wenigen bewusst ist. Unser Geopark ist regional identitätsstiftend und diese Erkenntnis wollen wir verstärkt in der Bevölkerung entfachen.«

Die Prüfer zeigten sich beeindruckt von den Forschungsaktivitäten, in denen der Geopark Schwäbische Alb »als Vorreiter« agiere. Besonders gut kamen die internationalen Forschungskooperationen und die dezentrale Struktur an, die zwar langsam, aber stetig wachse. »Die reflektierte und zutreffende Selbsteinschätzung des Geopark-Teams hat uns beeindruckt«, so Unesco-Evaluator Sigurður Sigursveinsson.

Unesco-Council entscheidet

»Keine Frage: Die positiven Rückmeldungen der Prüfer tun gut und machen uns Mut für die anstehenden Herausforderungen, die wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern bewältigen können. Die Prüfer betonten die hohen Qualitätsstandards, die für eine erfolgreiche Unesco-Rezertifizierung notwendig sind, und den dafür erforderlichen hohen finanziellen und personellen Einsatz«, erklärt Geologin Sibylle Knapp.

Die Rückmeldungen der Evaluatoren waren positiv. Ob sich die Schwäbische Alb erneut als würdiger Träger des Unesco Global Geopark Labels bewiesen hat, bleibt abzuwarten. Erst 2025 ist mit einer Entscheidung des Unesco-Councils zu rechnen, der über die Empfehlungen der Prüfer berät und das letzte Wort hat. Um den Status als Unesco Geopark langfristig zu sichern, bedarf es einer angemessenen finanziellen und personellen Ausstattung. Es liege nun an den Stakeholdern, nötige Unterstützung zu gewähren. (eg)