REUTLINGEN. In der Nacht zum Freitag hat das Polizeipräsidium Reutlingen insgesamt 26 Verkehrsunfälle auf den Straßen seines Zuständigkeitsbereiches registriert. Zahlreiche auch wegen Schneefall und Glätte. Allein 20 dieser Unfälle passierten im Zollernalbkreis. Aber auch im Kreis Reutlingen schepperte es witterungsbedingt. So geriet ein Autofahrer, der bei Trochtelfingen-Hausen laut Polizei auf glatter Fahrbahn zu schnell unterwegs war, am Donnerstagabend in den Gegenverkehr. Zu spät erkannte der 50-Jährige, dass ein vorausfahrendes Fahrzeug am Ortsbeginn von Hausen seine Geschwindigkeit verringerte. Weil er zu schnell fuhr und nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, wich er, um ein Auffahren auf den Vorausfahrenden zu vermeiden, auf die Gegenfahrbahn aus. Dort kam es zur seitlichen Kollision mit dem ordnungsgemäß entgegenkommenden VW Golf einer 70-Jährigen. Niemand wurde verletzt, der Blechschaden beträgt etwa 10.000 Euro.
Auto bleibt bei Hayingen auf dem Dach liegen
Bei Hayingen ist am Donnerstagabend ist bei einem witterungsbedingten Verkehrsunfall am Donnerstagabend ein Schaden in Höhe von rund 20.000 Euro entstanden. Ein 53-Jähriger war gegen 18.40 Uhr mit einem Mercedes-Benz GLC auf der schneebedeckten Landstraße von Oberwilzingen herkommend in Richtung Hayingen unterwegs. Auf Höhe einer Parkbucht geriet er mit seinem Wagen ins Rutschen und fuhr in einen etwa 50 Zentimeter tiefen Graben. In der Folge überschlug sich das Fahrzeug und blieb auf dem Dach liegen. Der Fahrer wurde ersten Erkenntnissen nach nicht verletzt. Sein Mercedes musste von einem Abschleppunternehmen geborgen werden.
Unfall mit drei Fahrzeugen bei Münsingen
Auf der Landesstraße 230 bei Münsingen waren drei Fahrzeuge in einen witterungsbedingten Unfall verwickelt. Eine 30-Jährige befuhr gegen 19.10 Uhr mit einem Dacia die Landstraße zwischen Münsingen und Steingebronn. Auf winterglatter Fahrbahn geriet sie im Verlauf einer Kurve ins Schleudern und kam von der Fahrbahn ab. Ein 55 Jahre alter Lenker eines Dacia hielt daraufhin auf der Gegenfahrbahn an. Ein 22-jähriger Mercedes-Fahrer kollidierte im Anschluss mit den beiden Fahrzeugen. Der Pkw der Frau musste abgeschleppt werden. Der Gesamtschaden wird auf 15.000 Euro geschätzt.
»Wir hatten bei allen Unfällen keine ernsthaft verletzten Verkehrsteilnehmer zu verzeichnen«, fasste Polizeisprecher Christian Wörner auf Anfrage des GEA zusammen. Der Schneefall habe sich in der Region in Grenzen gehalten, die Autofahrer hätten sich offensichtlich gut auf die Wetterverhältnisse eingestellt und die Winterdienste hätten für ausreichend gestreute Straßen gesorgt.
Viele Unfälle im Süden Baden-Württembergs
Anders war die Situation in den südlichen Regionen von Baden-Württemberg. Wie vom Deutschen Wetterdienst (DWD) vorhergesagt, fielen weitaus größere Schneemassen im Südschwarzwald, am Oberrhein, am Bodensee und im Allgäu. Hier gab es weitaus mehr Unfälle auf den Straßen.
Nach Schätzung mehrerer Polizeipräsidien gab es im Land innerhalb von 18 Stunden über 380 witterungsbedingte Unfälle. Insgesamt seien mindestens 30 Menschen verletzt worden, überwiegend leicht, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Der Gesamtschaden der Unfälle zusammen liege deutlich über einer Million Euro. Besonders waren die Polizeipräsidien Freiburg und Konstanz betroffen.
Ein Auto blieb in Langenargen im Bodenseekreis an einem Bahnübergang hängen und wurde von einem Zug mitgeschleift. Die Fahrerin stieg laut Polizei aus dem Auto aus und ließ es dort stehen. Es wurde kurz darauf ungefähr 500 Meter mitgeschleift. Die Polizei schätzt den Schaden auf ungefähr 100.000 Euro.
In einem Ortsteil von Nagold im Kreis Calw rutschte ein Viehtransporter ins Gleisbett und wurde ebenfalls von einem Zug erfasst, zwei Rinder starben. Menschen wurden bei dem Unfall nicht verletzt.
Bei Unfällen im Schwarzwald-Baar-Kreis und in den Landkreisen Tuttlingen und Rottweil habe es mehrere Leichtverletzte gegeben, so der Sprecher weiter. In der Region wurden bis 20 Uhr mehr als 130 Unfälle gezählt. Der viele Schnee habe auch hier vor allem zu Blechschäden geführt.
In den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und im Bodenseekreis registrierte die Polizei schon am frühen Abend Dutzende Einsätze, wie ein Sprecher erklärte. »Wenn der erste Schnee fällt, herrscht immer ein bisschen Chaos.« (GEA/dpa)