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Aktuell Vatertag

Alternativen zum Vatertagsfest: Bockbier und Hammel »to go«

Die Vereine in Upfingen und Ödenwaldstetten boten Alternativen zum herkömmlichen Fest – mit Erfolg

Statt Bierzelt: Das Drive-in-Angebot des TSV Ödenwaldstetten erfuhr gestern eine riesige Resonanz.  FOTOS: LEIPPERT
Statt Bierzelt: Das Drive-in-Angebot des TSV Ödenwaldstetten erfuhr gestern eine riesige Resonanz. Foto: Gabriele Leippert
Statt Bierzelt: Das Drive-in-Angebot des TSV Ödenwaldstetten erfuhr gestern eine riesige Resonanz.
Foto: Gabriele Leippert

HOHENSTEIN/ST. JOHANN. Blauer Himmel, Sonnenschein und sommerliche Temperaturen zogen gestern Tausende Ausflügler zu den Traditionsfesten auf die Alb. Alleine per Pedes, mit dem Fahrrad oder ganze Vereine, Gruppen und Familien mit Bollerwagen pilgerten zu den Festzelten. Anlaufstellen gab es viele, wie etwa das Göllesbergfest des Musikvereins Unterhausen, das Himmelfahrtsfest des Musikvereins Trachtenkapelle Würtingen oder das Bärenhöhlenfest an der gleichnamigen Unterwelt aus Tropfsteinen. Getreu dem christlichen Ursprung »Himmelfahrt« wurde teilweise auch zuerst Gottesdienst gefeiert.

So oder ähnlich wäre heute normalerweise zu lesen gewesen. Pustekuchen! Das Coronavirus sorgte dafür, dass keines der Großfeste stattfinden durfte. Davon ließen sich ein paar Vereine jedoch nicht entmutigen. Im Gegenteil: Sie sorgten mit besonderen Aktionen dafür, dass ihre Traditionsfeste direkt zu den Gästen gebracht wurden. Wie etwa der TSV Ödenwaldstetten, dessen 45. Bockbierfest ausfallen musste.

Das neue Motto hieß: »Bockbierfescht dahoim«. Vom klassischen Spanferkelbraten über Steaks und rote Würste bis zum traditionellen Bockbier konnten Hungrige und Durstige ihre Wünsche am Festplatz abholen. Ein Mitglied hätte die Idee gehabt, anstelle des riesigen Festzeltes einen »Drive in« aufzubauen, sagte Vorsitzender Steffen Rauscher. »Mit dieser Resonanz haben wir nicht gerechnet, aber Gott sei Dank ist sie so groß.«

Immerhin habe der TSV laufende Kosten für den Unterhalt von Sportplatz und Sportheim, und das Bockbierfest diene zur Deckung dieser Ausgaben. Auch den Lieferanten fehlten ja die Erträge aus dem Fest. »Das können wir hierdurch wenigstens ein kleines bisschen abmildern.«

Damit sich die Kunden nicht in die Quere kamen, hatten die Verantwortlichen ein Einbahnstraßensystem aufgebaut. Rund dreißig Helfer sorgten für den reibungslosen Ablauf. »Man muss sich eben nur zu helfen wissen«, lobte Paul Gotterbarm aus Eglingen diese Aktion.

Der Musikverein Upfingen, der auf dem Wanderparkplatz Eppenzill eigentlich sein 54. Hammelessen feiern wollte, servierte »Lammbraten frei Haus«. Heißt, die Gäste konnten sich per Bestellzettel, die in weitem Umkreis in den umliegenden Albgemeinden verteilt wurden, ihr persönliches Essen wünschen. Bei einer Ideen-Umfrage unter den Mitgliedern, womit der Verein anstelle des Hammelessens für Einnahmen sorgen könnte, hätte sich der Gedanke eines »Lammbratens to go« herauskristallisiert, erklärte Pressewartin Anja Mutschler.

Dauerlieferant Schäferei Stotz war ebenso begeistert von diesem Einfall. Gestern Morgen konnten der köstliche Lammrollbraten mit Soße warm oder kalt sowie Lammgyros in rohem Zustand direkt an der »Gfriere« in Upfingen abgeholt werden. »Des isch eine wunderbare Idee«, lobte Steffen Hummel, der aus Bad Urach in die Albgemeinde hochwanderte, um seinen Braten abzuholen, und frotzelte: »Das könnt ihr ruhig öfters machen, so alle vier Wochen etwa.«

Der Großteil der eingegangenen Wünsche wurde per Lieferservice entsprechend der Corona-Verordnungen kontaktarm zu den Käufern nach Hause gebracht. »Mir send völlig überrascht worda von der großa Nachfrage«, gestand sich Kassierer Markus Nau. Von Tag zu Tag hätten sich die Rückmeldungen gesteigert. »Des isch einfach toll, wie unsere langjährigen Besucher zu unserem Verein stehen«, freute sich auch Vorsitzender Hans-Dieter Nau über die Riesen-Resonanz.

Glücklicherweise konnten beide Vereine aus bestehenden Fest-Verpflichtungen ohne großen finanziellen Aufwand aussteigen. »Wir trotzen dem Coronavirus halt mit allem was möglich ist«, so die übereinstimmende Meinung der beiden Vorstände in der Hoffnung, dass es im nächsten Jahr wieder die üblichen Feste geben wird. (GEA)