BAD URACH. Die Menschen strömten unerlässlich bei zwar strahlend blauem Himmel, aber eisigem Ostwind am Brühlbach entlang in Richtung Naturspektakel am Uracher Wasserfall. Einmal dort, waren viele jedoch Ausflügler desillusioniert – sie hatten mehr erwartet: Denn trotz der klirrenden Kälte der letzten Tage war der Wasserfall nicht komplett vereist, nur an manchen Stellen haben sich bislang große Eiszapfen gebildet.
Extrem vereist waren dagegen die Wege direkt entlang des Wasserfalls, da die Stufen zum Teil bei der Schneeschmelze in der vergangenen Woche von Wasser umspült waren. Deshalb war der Auf- und Abstieg am Wochenende wegen Lebensgefahr auch gesperrt – doch der Hinweis wurde vielfach ignoriert: Familien mit Kindern, Erwachsene in nicht unbedingt wintertauglichen Stiefeln und Senioren, die selbst in der Ebene nicht mehr trittsicher sind, machten sich trotz der Warnung den Weg hinauf. Auf den Kick, so nahe wie möglich ans tosende Wasser zu kommen, folgte oft die Ernüchterung: In Minischritten und von Baum zu Baum hangelnd, dauerte der Rückweg für viele verhältnismäßig lange.
»Ich bin hoch, weil’s so viele machen«, meinte eine Ausflüglerin aus Mühlhausen im Täle. Andere zeigten sich von der vernünftigeren Seite und beließen es lieber beim beeindruckten Blick nach oben. Trotz der Menschenmassen aus dem Großraum Stuttgart und weit darüber hinaus – Autos unter anderem aus Calw und Göppingen, dem Oberallgäu oder auch Italien, Österreich und Holland wurden gesichtet – hielt sich das Chaos auf den Parkplätzen in Grenzen. So manche Besucher aus der Ferne hatten sich auf der Suche nach der Sonne jedoch verschätzt, die ist in manchen Tälern von Bad Urach bereits am frühen Mittag schnell weg. Eine längere Sonnenscheindauer hätte es auf der Albhochfläche gegeben – doch da war der Ostwind noch eisiger und Parkplätze waren dort sowieso auch rar. (GEA)