METZINGEN. Das Reutlinger Albgebiet, die Gemeinden und Städte waren schnell. In Münsingen hat der gemeinsame Gutachterausschuss bereits im Jahr 2020 seine Arbeit aufgenommen. In Metzingen ist gestern per Unterschrift im Rathaus der zunächst sechs beteiligten Kommunen Metzingen, Bad Urach, Dettingen, Grafenberg, Grabenstetten und Hülben die vertragliche Grundlage für einen gemeinsamen Gutachterausschuss geschaffen worden. Der dahinterstehende Prozess läuft bereits seit dem Jahr 2019. Riederich kann noch dazukommen.
Die dritte Stadt als Sitz ist Reutlingen selbst. Statt 26 in Eigenregie geführten Gutachterausschüssen im Kreisgebiet gibt es künftig also drei gemeinsame. Die interkommunale Zusammenarbeit folgt einer gesetzlichen Änderung. Gemeinsam wollen die Gemeinden besser aufgestellt sein, was das Ermitteln von flächendeckenden Bodenrichtwerten, relevanten Daten für den Grundstücksmarkt und das Erstellen von Verkehrswertgutachten von Grundstücken und Immobilien betrifft.
Einen Bezug hat die Umstrukturierung auch mit Blick auf die Reformen und Neuregelungen bei der Bemessung der Grundsteuer, die Städte und Gemeinden als behördliche Aufgabe fordert, in der neuere Werte zugrunde gelegt werden. Künftig werden allein durch die Kooperation im Ermstal rund 1 000 Kauffälle vom Metzinger Gutachterausschuss ausgewertet. Und das völlig unabhängig davon, in welcher Gemeinde diese liegen.
Der neue Gutachterausschuss der sechs Kommunen ist für über 50 000 Einwohner zuständig. Die zugehörige Geschäftsstelle nimmt am 1. Oktober ihre Arbeit auf. Von den beteiligten Kommunen werden nach einem vereinbarten Schlüssel, der die Größe und Einwohnerzahl berücksichtigt, die Gutachter ins neue Gremium geschickt. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Gutachterausschusses werden zeitnah im Metzinger Gemeinderat ernannt. Der gemeinsame Gutachterausschuss ist mit insgesamt drei Personalstellen ausgestattet. Geleitet wird dieser von Heiko Gollmer, in der Metzinger Verwaltung für Baurecht zuständig. Sein Stellvertreter ist Michael Luibrand.
Vom Zusammenschluss profitieren sollen alle Kommunen sowie Bürger, die diese Daten von ihren Kommunen benötigen. Hülbens Bürgermeister Siegmund Ganser hob die Vorteile für eine kleine Gemeinde hervor, ebenso die hohe Akzeptanz der bisherigen ehrenamtlichen Gutachter. Michael Hillert, Dettinger Bürgermeister, mutmaßte über die Intension des Bürgers, der die Rechtsänderung herbeigeführt hatte. Die Grundsteuer werde dadurch nicht günstiger. (mwm)