METZINGEN. Sonst kennt man sie eher von politischen Neujahrsempfängen, am Donnerstag hielt Oberbürgermeister Ulrich Fiedler aber im Gemeinderat eine – knapp halbstündige – Rede zur Lage in Metzingen, angesichts der Coronakrise. »Fast alles, was wir uns für 2020 vorgenommen hatten, wurde buchstäblich über den Haufen geworfen«, bilanzierte der OB, der auch in einem städtischen Krisenstab wirkt, der an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr erreichbar ist. »Wir mussten die letzten elf Wochen ohne jede Vorbereitung bestehen«, verwies der Verwaltungschef auf die alle gewaltig herausfordernde Lage und findet, dass das den Menschen in Metzingen »gut gelungen ist. Persönliche Eitelkeiten wurden zurückgestellt, gegenseitige Hilfe angeboten, ein hohes Maß an Empathie entwickelt«.
Der OB weitete den Blick auf Länder mit schlechteren Rahmenbedingungen – »ich mag mir gar nicht ausmalen, wie die Coronakrise die Ärmsten betrifft«. Ihnen zu helfen gebe es in den reichen Ländern eine Verantwortung. Hierzulande drücken viele Menschen die Einkommensverluste durch Kurzarbeit, die Sorge um Arbeitsplatz oder Umsatz oder die gebotene soziale Distanz, fordert das Homeschooling zusätzlich zum Beruf viele Elternteile heraus. »Größten Respekt denen, die versuchen, es zu bewältigen.«
Wann der vielen so fehlende Alltag wieder einkehren kann, ist nicht planbar. »Die Ungewissheit tut nicht gut.« Solange kein Impfstoff gegen das Virus gefunden ist, ist jede und jeder Einzelne weiterhin zur Vorsicht aufgerufen und kann damit ihren und seinen Beitrag zur weiteren Stabilisierung der Lage und einem Rückweg in die Normalität leisten. »Wir brauchen uns alle gegenseitig und können es nur gemeinsam bewältigen.« Die große Mehrheit ist längst dabei. »Die allermeisten halten sich an die Regeln und unterstützen sich gegenseitig.« Fiedlers Fazit: »Wir sind auf einem guten Weg in der Pandemie.« Tischeklopfen im Rat. (pfi)