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Metzingen: Mit dem Pony Sunny zur Seelenhilfe

Stefanie Störzer bietet in Metzingen-Glems pferdegestütztes Coaching an und nutzt die besonderen Fähigkeiten der Tiere.

Stefanie Störzer mit Ponystute Sunny. FOTO: PRIVAT
Stefanie Störzer mit Ponystute Sunny. FOTO: PRIVAT
Stefanie Störzer mit Ponystute Sunny. FOTO: PRIVAT

METZINGEN-GLEMS. »Sie ist ein bisschen größer als ein Hund, aber nicht furchteinflößend.« Das weiße, etwa 1,50 Meter große Pony streift um die Metzingerin und wiehert auf. Stefanie Störzer bietet auf einem Hof in Glems pferdegestütztes Coaching an. Was Profi-Sportlerinnen und -Trainer wie Katharina Althaus und Julian Nagelsmann für ihr Mentaltraining nutzen, kann auch im Metzinger Umland in Anspruch genommen werden.

»Das ist keine Therapie, sondern ein Coaching, das ist ein wichtiger Unterschied. Ein Coach ist immer Hilfe zur Selbsthilfe. Die Lösung steckt in jedem unserer Coachees und über das Pferd holen wir das raus«, erklärt Stefanie Störzer. Mithilfe der 28-jährigen Ponystute Sunny sollen unter anderem mentale und psychische Probleme oder Blockaden gelöst werden.

Laufen und Fragen stellen

»Wir laufen einfach nur. Derjenige, der da ist, führt das Pferd am Strick, ich stelle nur Fragen«, erklärt die 38-jährige Metzingerin den Ablauf einer Sitzung. »Ich mache nie einen Anamnesebogen, denn die Menschen kommen mit einem Thema hierher, von dem sie glauben, dass es das Problem ist. Häufig sitzt das Problem aber viel tiefer.« Als Beispiele nennt Störzer falsche oder unnötige Glaubenssätze oder übertriebenen Perfektionismus im Unterbewusstsein. »Menschen reimen sich so viel zusammen und stehen sich selbst im Weg.«

Das Pferd sei so etwas wie ein Lügendetektor. Kaum jemand kann sich stark und selbstbewusst zeigen, wenn das Pferd anfängt zu zerren. Es gehe darum, die Reaktionen des Tieres zu beobachten. »Sunny spürt das Gefühl, das jemand in sich trägt, und läuft dann zum Beispiel nach vorne, dreht sich weiter im Kreis, stupst die Leute auch mal an oder, wenn man merkt, jetzt ist es endlich raus, dann schnauft sie auch mal so richtig durch.« Da Pferde allein über Körpersprache kommunizieren, eignen sie sich perfekt für diese Art des Coachings. »Sie fühlen unseren Puls, sie merken, wie wir dastehen, leicht gebeugt oder selbstbewusst. Sie halten einem den Spiegel vor und zeigen auf, was man eigentlich nicht sehen oder wahrhaben will.«

Sunny habe als Pony zudem die ideale Größe. So sei jemand mit wenig Tiererfahrung nicht sofort eingeschüchtert, erklärt Störzer. Reiterfahrung ist für das Coaching nicht notwendig. »Ich kann auch nicht reiten, das kann ich ganz offen sagen. Das nimmt vielen die Angst, die denken, dass man reiten können muss.« Das Coaching hat keine feste Zielgruppe.

Für Kinder und Manager

So berichtet Störzer von hochrangigen Entscheidern, die an ihrem eigenen Führungsstil zweifeln, bis hin zu Kindern, die Opfer von Mobbing geworden sind und deren Selbstbewusstsein gesteigert werden soll. »Da stellt man sich dann vor das Pferd und sagt ›Stopp‹. Wenn man das einem 500-Kilogramm-Tier sagen kann, dann auch einem Klassenkameraden.«

Am häufigsten arbeitet Stefanie Störzer mit jungen Müttern zusammen. Eine Zielgruppe, die sie auch als prä- und postnatale Fitnesstrainerin häufig betreut. Aber grundsätzlich »kann ich eigentlich jedem helfen«. Von der Effektivität ihres Coachings ist Stefanie Störzer überzeugt: »Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ein Coaching reicht. Wenn jemand mehrere Baustellen hat, kann man natürlich auch öfter kommen.«

Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Sitzung mit Sunny jedoch nicht. Ein Coaching für Kinder (60 bis 90 Minuten) kostet 110 Euro und für Erwachsene (90 bis 120 Minuten) 159 Euro. Bevorzugt arbeitet Störzer am Wochenende mit Kunden, damit diese »nicht gleich wieder ins Tagesgeschäft kommen, sondern erst mal genießen können, dass der Rucksack unten ist«. (GEA)