METZINGEN. Schon vor Beginn der Impfaktion auf dem Metzinger Lindenplatz hatten sich zahlreiche Interessenten versammelt, die sich mit der Impfung gegen das Coronavirus vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen und zugleich angesichts der 3G-Regeln ihre Freiheiten nach dem Ende des Lockdowns erhalten wollten. Am Ende waren es exakt 99 Personen, die durch die Ärzte der in den Outlets gelegenen Metzinger Enzian-Clinic Metzingen geimpft wurden. Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer der Malteser, sprach von einem »vollen Erfolg« im Kampf gegen die Corona-Pandemie. »Man sieht, dass man die Leute mit spontanen Impfangeboten gut erreichen kann«, erklärte Lippe.
Mit zehn Helfern beteiligten sich die Metzinger Malteser an der Aktion, die öffentlichkeitswirksam mitten auf dem Lindenplatz in den Zelten der Hilfsorganisation durchgeführt wurde. Für Lippe war dies ein weiterer wichtiger Beitrag der Malteser im Kampf gegen die Pandemie. Zum genau richtigen Zeitpunkt, wie Lippe erläuterte: »Wir beobachten, dass die Infektionszahlen wieder enorm steigen. Die Lage wird auch in den Krankenhäusern langsam angespannter.« Die Malteser haben daher die Anfrage der Outletcity aufgegriffen.
Eine Impfaktion, bei der gleich doppelt geholfen wurde: einmal unmittelbar mit den Impfungen gegen das Coronavirus, andererseits aber auch den Opfern der diesjährigen Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz: Denn die Mediziner der Metzinger Enzian-Clinic hatten sich bereit erklärt, ihnen für die Impfungen zustehende Honorar an den Hilfsfonds des Malteser Hilfsdienstes zu spenden.
Die Spende kommt dabei unmittelbar den Menschen im Katastrophengebiet zugute, indem die Einsatzkräfte der Malteser weiterhin präsent sind, um den Flutopfern zu helfen. Das Interesse an den Impfungen in Metzingen war dabei so groß, dass zeitweise der Impfstoff knapp wurde. Am Ende konnten aber alle Interessenten bedient werden. Vor allem das Vakzin von Johnson & Johnson, bei dem zum vollständigen Impfschutz nur eine Impfdosis erforderlich ist, fand bei den Menschen im Ermstal großen Anklang. Wobei nicht nur Einheimische, sondern auch Kunden der Outlets und andere zur Impfung kamen: Etwa auch eine ungarische Pflegekraft, die sich im Ermstal um eine alte Dame kümmert. Nun ist sie erleichtert, die Wahrscheinlichkeit für eine denkbare Ansteckung ihrer Betreuungsperson zu minimieren.
Auch Dr. Simon Werz, als einer der Ärzte der Enzian-Clinic an der Impfaktion beteiligt, freute sich über das große Interesse. »Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute kommen werden. Viele haben uns gesagt, dass sie bisher nicht dazu gekommen seien, sich impfen zu lassen. Insofern haben wir mit dem unkomplizierten, spontanen Angebot genau ins Schwarze getroffen.«
Mit Impfung aus der Pandemie
Gerade zu Beginn der vierten Welle sei es wichtig, möglichst viele Menschen zu immunisieren. Rund die Hälfte der Besucher hat sich für das Vakzin von Johnson & Johnson entschieden. Viele Impfwillige erhielten am Donnerstagabend auch ihre Erstimpfung mit Biontech. »Für die Zweitimpfung können sie gerne zu uns in die Praxis kommen, aber auch ins Impfzentrum oder zu ihrem Hausarzt«, erläutert Werz. Die letzten Impfungen am Lindenplatz erfolgten um 21.30 Uhr – vier Stunden lang wurde am geimpft.
Auch der Bundestagsabgeordnete Michael Donth besuchte, in seiner ehrenamtlichen Funktion als Kreisbeauftragter der Malteser, die Impfaktion. Donth sprach von einer »großartigen Aktion« der Stadt, der Outletcity und der Malteser, um die Impfkampagne voranzubringen: »Nur das Impfen bringt uns aus der Pandemie heraus. Und die Leute nehmen das Angebot ja auch gerne an.« (pm)